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DIE FREIBURGISCHE GESCHICHTSCHREIBUNG IN NEUERER ZEIT

REDE beim Antritt des Rektorates der Universität Freiburg, Schweiz,

gehalten am 15. November 1904
von
Prof. Dr. Albert BÜCHI
Rektor der Universität.
FREIBURG (SCHWEIZ)
BUCHDRUCKEREI DES WERKES VOM HL. PAULUS 1905

HOCHANSEHNLICHE VERSAMMLUNG!

Mit dem 17. Jahrhundert ist die chronikalische Geschichtschreibung in Freiburg abgeschlossen. Ihre letzten Ausläufer sind eine anonyme, lateinische Freiburger Chronik vom Jahre 1687 sowie die Fortsetzungen zu Rudella's Chronik durch Niklaus Montenach und andere 1. Die Reihe der einheimischen Geschichtschreiber wird eröffnet durch Claude Antoine Düding aus Riaz in der Gruyère, einen Johanniter und hernach Bischof von Lausanne (1716-45). Dieser verfasste einen Papst Benedict XIII. gewidmeten Katalog der Bischöfe von Lausanne von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Wegen der damit verbundenen Tendenz, Ruchat, Geschichte des Waadtlandes, vom katholischen Standpunkte zu widerlegen, waren einige Autoren geneigt, die Abfassung des Buches den .Jesuiten zuzuschreiben 2.

Einer seiner Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhl von Lausanne, Bernhard Emmanuel von Lenzburg (1723-95), ein Cisterzienser von Altenryf, war der Geschichtschreiber seines Klosters und machte sich ebenfalls um die Diözesangeschichte verdient, indem er an die Arbeit des Jesuiten P. Franziskus Lejeune anknüpfte, der in einer unvollendeten weitläufigen Bistumsgeschichte ebenfalls gegen Ruchat polemisiert hatte. Lenzburg schrieb dazu einen Kommentar und eine auf Urkunden gestützte und mit vieler Kritik abgefasste Fortsetzung bis auf seine Zeit. Derselbe ordnete auch die Urkunden seines Klosters und legte davon Kopialbücher an 3. Alle seine übrigen Arbeiten sind fast ausschließlich der Kirchengeschichte gewidmet, und zwar entweder der Bistums- oder Klostergeschichte. «La mémoire de ce digne prélat sera toujours chère à tous les amis de l'histoire nationale» schreibt Berchtold 4, und wir können diesem Urteil nur beipflichten.

Zum ersten Mal wendet sich nun ein Laie der profanen Geschichtschreibung zu, Nicolas-François-Joseph d'Alt 5 'von Tiefenthal (1689-1770), ein hochgebildeter Freiburger Patrizier, der eine Schweizergeschichte in 10 Bänden verfasste. Von Zurlauben 6 und Haller 7 bis hinunter auf Georg von Wyß 8 ist dieses Werk als ungründlich. unwissenschaftlich und oberflächlich, als einseitige Schutzschrift für Katholizismus und Patriziat verurteilt worden, meines Erachtens doch nicht ganz mit Recht. Denn selbst Berchtold, der doch auf völlig entgegengesetztem Standpunkt steht, erkennt dem Verf. wenigstens mildernde Umstände zu; wenn das Werk nach seiner Meinung ihm keinen Ehrenplatz unter den guten Schriftstellern sichere «au moins l'a-t-elle placé placé parmi les écrivains estimables qui ont chercha ä se rendre utiles a leur patrie en défrichant le premier le champ de notre histoire 9 ». D'Alt wurde zum Geschichtschreiber, weil er den Mangel einer französisch geschriebenen Schweizergeschichte empfindlich fühlte, und weil er fand, dass ein Staatsmann auch die Taten der Vorfahren kennen soll. Bei der Anlage schwebte ihm Simler als Vorbild vor, und im übrigen hielt er sich an den Altmeister der schweizerischen Chronisten, Ägidius Tschudi 10. Mag sein Werk nach dieser Hinsicht mehr einen kompilatorischen Charakter tragen, so besitzt es doch den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass der Verfasser insbesondere für die Freiburger Geschichte auch viele Handschriften zu Rate zieht, weshalb dieser Teil zu den besten Partien seines Werkes gehört. Der Familiengeschichte ist allerdings ein grosser Platz eingeräumt, so dass sein Buch sich vielfach zu einer freiburgischen Ruhmeshalle erweitert. Auch ist ein stark apologetischer Zug zu Gunsten des patrizischen Patriarchalregimentes unverkennbar. Sein mangelhaftes Französisch, das ihm auch von anderer Seite vorgeworfen wurde, entschuldigt er damit, dass er kein geborener Franzose sei «N'etant pas né François, je ne sçaurois posséder les avantages que cette Langue procure, qui sont le tour elegant des phrases la précision et la netteté du style, le choix des expressions et la pureté de la Langue 11 .» Seine Absicht ist, das Schweizerland zu schildern, wie es war und wie es ist. Der vielgereiste Verfasser findet das Leben eines Schweizers im Vergleich mit demjenigen Angehöriger anderer Länder fast wie ein Schäferidyll: «La vie

.est douce en Suisse sur tout pour le laboureur qui n'est tenu qu'a la culture de ses terres Il ne connoit ni tailles, ni impôt, ni capitation. Il ne sçait pas ce que c'est que logement que fourage que voiture extraordinaires; il se couche au soleil couchant s'il veut et se lève au levant sans crainte et sans inquiétude que du soin de sa familie et de son bétail. L'homme de condition y est trop borné: une vie unit le meme au tombeau. S'il a le secret de se garantir du faste de l'ambition et de l'esprit de république ii n'est sujet à aucune de ces vicissitudes humaines qu'on éprouve si souvent ailleurs.» Die Darstellung ist im Übrigen geschickt und anziehend; Beobachtungen und Reflexionen oft sehr zutreffend, zuweilen aber auch malitiös. Es ist auch heute noch nicht uninteressant, sein Urteil, über die Stadt Freiburg 12 zu vernehmen: «Il y a des édifices magnifiques dans Fribourg, de très beiles maisons proprement meublées, qui passeroient bien pour palais en Italie ou tout est Palais, et des quartiers qui sont ornés de places spacieuses. La ville dans son irrégularité ne laisse pas que d'avoir ses beautés. Si eile étoit dans la plaine, elle ne seroit pas une des moins belles de notre hémisphère.» In seinen Hors d'oeuvre, die zum grössten Teil noch ungedruckt sind, hat uns d'Alt Mémoiren voll Geist und manchmal beissender Satire hinterlassen, die einer vollständigen Publikation wert wären.

Erwähnung verdient ferner François-Nicolas-Constantin Blanc (1754-1818) als wenig bekannter Verfasser einer ungedruckten Beschreibung des Gebietes von Freiburg und der ihm unterstellten Vogteien, mit einem Abriss der Geschichte des Bistums Lausanne nebst einer Genealogie der alten Freiburger Geschlechter, diese letztere vielfach nach Leu, aber ergänzt mit eigenen Zusätzen 13.

Hier sind auch die Memoiren von einigen weiteren Vertretern des Freiburgischen Adels wenigstens flüchtig zu erwähnen: von François-Ignace de Castella 14 von Gruyères (1709-97) über die Ereignisse der Jahre 1781 und 1782 unter dem allerdings irreführenden Titel «Chronique scandaleuse.» Ferner diejenigen des hochgebildeten Grafen François Diesbach de Torny 15, (1739-1811) in mehr als 20 Bänden, von denen nur Bruchstücke über die gleiche Epoche herausgegeben wurden, sowie diejenigen

des Marquis Jean-Frederic-Roc de Maillardoz 16, der neben Reformschriften auch Tagebücher über die gleichen Ereignisse hinterlassen hat, desgleichen die kurze aber wichtige Erzählung des Pfarrers von Escuvillens, Franz Xaver Bielmann, der selber in dem Chenaux-Aufstande eine Rolle gespielt hatte 17, über seine dabei gemachten Erlebnisse. Sodann sind zu nennen die aufschlussreichen Tagebücher von Schultheiß Jean de Montenach (1766-1842) über seine diplomatische Mission am Wiener Kongress 18, ferner die Memoiren des Freiburger Generals Nicolaus v. Gady (1766-1840), der über seine Erlebnisse im Dienste Ludwig XVI. (1782-92) sowie als Offizier im Regimente Bachmanns (1798-1802) dankenswerte Aufschlüsse gibt 19. Endlich die Erinnerungen des Generals J. Fr. de Schaller (1784 bis 1863) über den Einbruch der Franzosen im Jahre 1798, die Mediationsakte, seine Erlebnisse als Offizier in Frankreich, Spanien, Deutschland und Russland, den Sturz der Mediationsregierung in Freiburg, neue Dienste in Frankreich bis zur .Julirevolution endlich die Sonderbundskatastrophe 20. Seine Erlebnisse während des Stecklikrieges von 1830 hat Joseph Aloys Sottaz Gefangenwärter, etwas später eigenhändig niedergeschrieben aber nie veröffentlicht 21. Ihnen reiht sich an ein Geistlicher, Dom Jacques-Philippe Grangier 22 von Stäffis (1743-1817), dessen gehaltvolle Annalen über Estavayer und Umgebung vom 13. Jahrh. bis auf seine Zeit bis jetzt nur in dürftigen Auszügen bekannt geworden sind, aber in allernächster Zeit eine Gesamtausgabe finden werden.

Mit dem Sturze des alten Regimentes machte sich auch ein Umschwung in der Geschichtschreibung bemerkbar. Während diese bis anhin das Vorrecht von Geistlichkeit und Adel gebildet hatte, da der Zutritt zu den Archiven und Dokumenten nicht jedermann offen stand, so fieng mit der allgemeinen Verleihung der bürgerlichen Rechte auch das Interesse an der Geschichte und geschichtlichen Studien an, in weiteren Kreisen zu erwachen Zu Beginn des 19. Jahrhunderts beobachten wir die ersten Ansatze zur Vereinsbildung im «Salon littéraire,» aus dem hernach die «Ökonomische Gesellschaft» hervorging. Als die Stürme der Helvetik verrauscht waren, da wurde die verhältnismässige Ruhe und Stille der historischen Tätigkeit günstig. und d'Epinay 23

schenkte in den alten «Etrennes» (1806-9) dem Kanton zum ersten Male eine Zeitschrift, die neben den üblichen Kalenderangaben historische Aufsätze enthielt, vor allem aus der Kirchengeschichte, aber auch Auszuge aus den Freiburger Chroniken. Die Gründung der Ökonomischen Gesellschaft 24 im Januar 1813 verlieh den historischen Studien einen neuen Impuls durch die Errichtung einer öffentlichen Bibliothek mit vielen historischen Werken .und Handschriften. Unter dem Vorsitze des feinsinnigen Chorherrn Fontaine hatte sich in der Ökonomischen Gesellschaft eine eigene Sektion für Geschichte und Statistik gebildet (1813), und der vielseitige Franziskaner P. Girard hatte ihr als Aufgabe zugewiesen: «ä assembler ä l'aide d'une saine critique les matériaux d'une histoire du Canton destinée à la jeunesse.» Um diese Sektion gruppierten sich die Freunde der Geschichte in jener Zeit, außer den schon Genannten: François Girard, Werro 25 und Marro 26.

Jean-François Girard, (1759-1832), Pfarrer von Avry, der altere Bruder des Pädagogen P. Gregor Girard, bekannt als gelehrter Schriftsteller, beabsichtigte eine verkürzte und verbesserte Ausgabe von d'Alts Schweizergeschichte. Allein dieser Aufgabe nicht gewachsen, machte er daraus eine Verschlimmbesserung. Mehr Anerkennung verdiente er sich durch eine Geschichte der Schweizeroffiziere mit schätzbaren genealogischen Notizen, die für die freiburgische Geschichte brauchbar sind, während die übrigen Angaben Genauigkeit und Zuverlässigkeit leider vermissen lassen 27. Nach ihm benannt ist eine wertvolle Sammlung von Handschriften in 15 Folio-Bänden, bestehend aus Urkunden, Akten und Korrespondenzen, die sämtlich früher dem Freiburger Archive angehört haben und wahrscheinlich beim Einzuge der Franzosen 1798 als wertlos bei Seite geschafft wurden. Girard interessierte sich um die verwahrlosten Schätze und erhielt ohne Schwierigkeit die Erlaubnis, daraus zu wählen, was ihm beliebte. Er machte davon ausgiebigen Gebrauch und brachte einige tausend Stück. meist Korrespondenzen, zusammen, sah sich aber wegen Geldverlegenheit genötigt, dieselben 1805 an einen reichen Liebhaber in Bern zu veräußern. Dieser liess sie ordnen und einbinden und stellte sie in seinem Familienarchive auf. Vor etwa 30 Jahren gelang es dem verdienten Bibliothekar

Gremaud, gegen billige Entschädigung diesen köstlichen Schatz von seinem damaligen Eigentümer, Herrn E. F. von Mülinen, dem Staate zurückzukaufen, und heute bilden diese Bände einen der kostbarsten Bestände unserer Kantonsbibliothek 28.

Während Girard Originalien vor der Zerstörung bewahrte, hat uns ein anderer Freiburger Geistlicher mit unendlichem Fleiß eine Sammlung von Kopien angelegt, die ihresgleichen weit und breit sucht. Chorherr Alois Fontaine 29 (1754-1833), einst Novize bei den Jesuiten, nach Aufhebung des Ordens Professor, und später Chorherr von St Nikolaus, einer der Gründer der Ökonomischen Gesellschaft, war ein äußerst vielseitig gebildeter, in Literatur, Kunst und Naturwissenschaft bewanderter Gelehrter. Er stand in Briefwechsel mit den bedeutendsten Zeitgenossen in Deutschland und der Schweiz, mit Michael Sailer, Dalberg und Wessenberg, wie mit den Historikern Zurlauben, Müller-Friedberg und Zschokke «Fontaine avait cette ardeur opiniâtre à l'étude qui fait les grands monuments.» bemerkt sein Biograph zutreffend. Seine Schriften wurden meist erst nach seinem Tode herausgegeben oder sind heute noch nicht gedruckt. Weit wichtiger als seine Monographien sind für uns die zahlreichen hinterlassenen Handschriften: zunächst eine Sammlung von 2361 Freiburger Urkunden von den ältesten Zeiten bis 1617 in 24 handschriftlichen Bänden auf der Kantonsbibliothek 30, gute Kopien der oft schwer leserlichen Originale mit zahlreichen kritischen Anmerkungen und Erläuterungen, eine sehr bequeme Vorarbeit für das Freiburger Urkundenbuch. Ferner Auszüge aus den Freiburger Seckelmeisterrechnungen bis zum J. 1700 in 34 Handschriftenbänden 31, zwar bloß ein Auszug aber versehen mit trefflichen Anmerkungen. Nur derjenige, der auf diesem Gebiete selber arbeitet und die Originalien kennt, weiß die ungeheure Arbeit zu schätzen, der sich unser bescheidene und rastlos tätige Chorherr im Interesse der Wissenschaft unterzog, um die irrtümer der Geschichtschreiber und Chronisten richtig zu stellen, wie er selber bemerkt. Nicht unverdient erscheint darum das Lob, das ihm Daguet spendet: «l'ecclésiastique le plus illustre qu'ait produit le clergé fribourgeois après le P Girard, et le véritable père de l'histoire de ce canton 32

Neben ihm verdient Franz Küenlin 39 an dieser Stelle eine ehrenvolle Erwähnung (1781-1840) als Historiker. Statistiker und Literat. «Ce conteur fribourgeois est le dernier de nos écrivains littéraires germaniques,» bemerkt etwas voreilig Daguet. Aus angesehener Patrizierfamilie stammend arbeitete er sich selber, ohne mittlere oder höhere Schulen besucht zu haben, .autodidaktisch durch eifrige Lektüre zu nicht geringen Kenntnissen empor. Er verfaßte nicht weniger als 32 verschiedene Schriften, von denen die geschichtlichen Arbeiten nur den kleineren Teil ausmachen. Er ist der erste freiburgische Statistiker, und sein Hauptwerk, «ein geographisch-statistisch-historisches Wörterbuch des Kantons Freiburg», begründete seine Popularität trotz des mangelhaften Französisch und ist ungeachtet vieler Mangel als bequemes Nachschlagebuch auch heute noch keineswegs ersetzt. Seine kaustische Feder schonte weder Freund noch Feind,. und ihm, dem liberalen Patrizier und feurigen Freigeist., dienten der Strambinohandel und eine Statistik der Freiburger Klöster zum Vorwurf pamphletartiger Schriften, die scharfen Entgegnungen von Seiten des bischöfl Kanzlers Fontana, sowie des Kaplans Dey von Echarlens riefen. Durch seine historisch-geographischen Abhandlungen, die auf Deutsch verfaßt und infolgedessen in der deutschen Schweiz mehr verbreitet und bekannt waren als in seiner engeren Heimat, hat er sich nicht geringes Verdienst erworben um die Bekanntmachung der freiburgischen Alpen, besonders des Greierzer Landes und des Greierzer Volkes 34.

Einige Verwandtschaft teilt mit ihm in dieser Hinsicht Franz Uffleger (1769-1845), ein Freiburger Patrizier vom alten Schlag, dessen politische Satiren und Streitschriften ihm viele Feinde zuzogen, so da6 er es vorzog, den Abend seines Lebens zu Konstanz in freiwilligem Exil zu verbringen, wo er Gelegenheit hatte Memoiren auszuarbeiten die leider unvollendet bleiben mußten Daguet nennt ihn einen «bibliophile plein de goût,» und die Société d'histoire ehrte sein Verdienst durch Erhebung zu ihrem Ehrenmitgliede 35.

Ein Bindeglied zwischen der alten und neuen Zeit bildet Johann Friedrich Engelhardt (1782-1862), von Beruf Arzt und Oberamtmann von Murten 36. Er ist bekannt als der gelehrte

Verfasser einer auch heute noch brauchbaren Chronik der Stadt Murten sowie einer historisch-statistischen Beschreibung des Murtener Bezirkes, die sorgfältig und reichhaltig angelegt ist. Auch er wurde (1842) ebenfalls Ehrenmitglied der Société d'histoire.

Jean Joseph Comba aus Montbovon (1772-1846), Ehrenmitglied der Société d'histoire, ist Verfasser einer von der Regierung preisgekrönten Freiburger Geschichte, die indessen nie in den Druck gelangt ist und mehr compilatorischen Charakter hat 37. Ihnen wären auch die Namen zweier Männer anzureihen. die sich, ohne Freiburger zu sein, grobe Verdienste um Erforschung der Freiburger Geschichte erworben haben: Joh. Jos. Hisely (1800-1866), der hervorragende Geschichtschreiber der Grafschaft Greierz 38, sowie Jean Daniel Blavignac (1817-1876), der sich eingehend mit der Baugeschichte von St. Niklaus in Freiburg befasst hat 39.

Während bisher in der Société économique nur nebenbei Geschichte getrieben wurde, so schlief diese historische Sektion allmählich ein, und die Historiker sahen sich wieder auf sich selbst angewiesen Zunächst fanden sie nun Anschluß an der im Jahre 1837 ins Leben gerufenen Société d'histoire de la Suisse romande. Zu ihren Gründern gehörten auch drei Freiburger: Außer Franz Küenlin, Dr. Berchtold und Alexander Daguet Ihnen folgten seither viele andere, und die Freiburger behaupteten mit Ehren ihren Platz in der Mitgliederliste wie in den Beitragen zu den Publikationen dieser Gesellschaft, den Mémoires et Documents, die seither regelmäßig erschienen.

Bald organisierten sich auch die Freiburger zu einer eigenen Gesellschaft durch Gründung der Société d'histoire du Canton de Fribourg am 1. November 1840 mit Dr. Berchtold als Präsidenten 40. Alsbald wurde das freiburgische Urkundenbuch in Angriff genommen und in 8 Bänden bis zum Jahre 1444 fortgesetzt 41. Zunächst diente die vortreffliche freiburgische Revue «Emulation», redigiert von Daguet und unterstützt durch Berchtold, Pfarrer Meyer, Charles u. a. gewissermaßen als Vereinsorgan 42. Seit 1850 erhielt die Gesellschaft auch eine eigene Zeitschrift, Archives, die seither ununterbrochen in zwangloser Folge erschien 43. Unter dem Drucke der politischen Gegensätze,

wegen geringer Mitgliederzahl und Mangel an Leben drohte der jungen Gesellschaft im Jahre 1853 die Auflösung. Während die Société d'histoire darnieder lag, schufen einige eifrige Geschichtsforscher mit Gremaud an der Spitze ein eigenes wissenschaftliches Organ, Mémorial de Fribourg 44, das neben größeren auch kleinere Darstellungen enthielt und vor allem auch die Quellenforschung berücksichtigte. Ungefähr gleichzeitig vereinigten sich die älteren Freiburger Historiker unter Daguets Leitung und liessen unter Mitwirkung der Société d'Etudes eine neue Serie der Emulation 1852-56 erscheinen 43. Auch der Allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz hatten sich von Anfang an eine Anzahl Freiburger beigesellt. Zu den ersten Mitgliedern des Jahres 1841 geboren deren fünf: Neben Engelhardt auch Berchtold, Daguet und Uffleger. Die Zahl der freiburgischen Teilnehmer an dieser schweizerischen Gesellschaft schwankte seither zwischen 2 und 10 und hält sich in den letzten Jahren beständig zwischen 6 und 8.

Unter den ersten Mitgliedern der Société d'histoire finden wir den freiburgischen Staatskanzler Romain de Werro (1796-1876), einen treuen Freund und Gesinnungsgenossen des P. Girard, mehr Geschichtsliebhaber als Geschichtsforscher, der die ersten vier Bande des «Receuil diplomatique» besorgt hat 46. Mehr der Geschichte als der Geschichtschreibung gehört der feingebildete und litterarisch mannigfach tätige Staatsrat J. H. Charles de Riaz 47 an (1793-1882), der vor und nach dem Sonderbundskriege im öffentlichen Leben eine hervorragende Rolle gespielt und an Herausgabe der Emulation sich in Poesie und Prosa als eifriger Mitarbeiter beteiligt hat. Außer verschiedenen politischen Streitschriften hatte er eine gehaltvolle Biographie des Schultheiß J de Montenach (1766-1842) verfaßt, sowie eine Beschreibung des Greierzerlandes, die erste Monographie dieser Art für Freiburg:

«Le premier tu chantas notre douce Gruyère,
Et tes chants de mon coeur furent l'abécédaire» (Glasson.)

Auch der langjährige Pfarrer von St. Johann, Meinrad Meyer (1802-1870). ein geborener Aargauer, der bis zu seinem Tode der neugegründeten Kantonsbibliothek (1848) vorstand

und eine Geschichte und einen Katalog derselben verfaßte, gehört in diesen Zusammenhang. Seine Arbeiten beschlagen vorzugsweise die Kirchengeschichte der Schweiz sowie die Geschichte des Kantons Freiburg; seine verdienstlichen Aufsätze sind sämtlich auf Deutsch abgefaßt und hernach ins Französische übertragen 48. Ferner darf hier nicht übergangen werden der Begründer der freiburgischen Münzsammlung Joseph Dey (1779-1863), Professor der Kirchengeschichte, Verfasser von zahlreichen sorgfältigen Abhandlungen zur Kirchengeschichte der Westschweiz und trefflicher Kenner der Altertümer 39. Sein Schüler war der Redemptorist P. Martin Schmitt (1804-51) aus dem Elsaß, der das gleiche Gebiet pflegte und durch eine zweibändige Geschichte der Bischöfe von Lausanne in weiteren Kreisen bekannt geworden 50. Hier dürfte auch ein anderer Geistlicher Erwähnung finden, Kaspar Hauser, (1813-84) von Geburt ein Glarner, in Österreich gebildet, dessen kirchen- und lokalgeschichtliche Aufsätze zwar meistens weder neu noch vollständig aber doch nicht ohne jeglichen Wert waren 51. Das gleiche läßt sich sagen vom Pfarrer von Cheires, François Jeunet, (1829-1901) dessen zahlreiche Aufsätze von großem Fleiße Zeugnis ablegen 52. Endlich verdient auch der frühere Direktor des Priesterseminars, Jacques Xavier Fontana (1795-1874), Erwähnung als Verfasser verschiedener Biographieen von Zeitgenossen 53.

Jean-Nicolas Berchtold (1789-1860), einer der Gründer und erster Präsident der Société d'histoire, Mitbegründer der Société d'histoire de la Suisse romande sowie der Allgemeinen geschichtf. Gesellschaft der Schweiz, der bis heute noch keine vollständige Biographie gefunden hat, verfaßte zahlreiche Abhandlungen, die mehr der Beachtung des Fachmannes wert sind 54. Dagegen verdient sein Hauptwerk, die Geschichte des Kantons Freiburg, die der Société d'histoire gewidmet und bis zum Untergang der alten Eidgenossenschaft fortgeführt ist, an dieser Stelle eine kritische Besprechung. Von den handschriftlichen Chroniken hat Berchtold zwar keine hohe Meinung 55, «qui toutes se répètent plus au moins et souvent avec les mêmes termes.» Ihnen gegenüber gibt er darum den Urkunden den Vorzug: «C'est dans celles-ci, c'est dans ce riche trésor que sont contenus

les documents les plus précieux, les indications les plus sûres.» Leider macht er von dieser Erkenntnis nur spärlichen Gebrauch und verschmäht es doch nicht, die gering gewerteten Chroniken auszubeuten. Er schreibt als Demokrat und verzichtet in politischer Hinsicht auf Voraussetzungslosigkeit: «j'ai considéré I'histoire cantonale sous le point de vue démocratique.» Dabei verfällt er nicht weniger in Parteilichkeit als sein Vorgänger d'Alt. Während dieser zwar einseitig den aristokratischen Standpunkt hervorkehrt, aber stets mit Maß und Anstand, so läßt Berchtold seiner Abneigung gegen Adel, Patriziat und Klerus bei jeder Gelegenheit die Zügel schicken. Doch dürfen wir mit dem temperamentvoll angelegten Verfasser nicht allzu strenge ins Gericht gehen, da er mehr Politiker als Historiker war und in einer leidenschaftlich erregten Zeit lebte, wo die Geister hüben und drüben heftiger aufeinander platzten als je. Auch muß beigefügt werden, daß er der Kulturgeschichte einen relativ bedeutenden Platz eingeräumt hat, was der Darstellung einen besonderen Reiz verleiht Ferner dürfen gewisse stilistische Vorzüge nicht unerwähnt bleiben, die Daguet 56 richtig hervorhebt: «peu d'écrivains de notre Suisse française ont au même degré la chaleur du ton et l'éclat du colorit.» Und anderer Kritiker 57 bemerkt weiter: «la narration est toujours vive, forte, simple, souvent brillante.»

Unstreitig der bedeutendste unter den Freiburger Geschichtschreibern, ebenfalls ein Gründer der Société d'histoire und der Société d'histoire de la Suisse romande, sowie der Société d'Etudes de Fribourg, ist Alexander Daguet 58 (1816-94) ein Freiburger von Geburt. der im Jesuitenkolleg seine Gymnasial- und Lycealbildung empfangen, und während mancher Jahre als Professor der Geschichte gewirkt hatte. Daguet lehnte sich als Historiker an Monnard und Vuillemin, Henne und Zschokke; vor allem aber war der große Geschichtschreiber der Schweiz, Johannes von Müller. sein leuchtendes Vorbild, dem er nacheiferte. Sein Standpunkt war derjenige des liberalen Katholiken, «qui est celui de l'historien fribourgeois», wie er selber gelegentlich bemerkt 59, und mit Berchtold teilte er die Abneigung gegen den Patriziat als «conception odieuse», wodurch er sich bald in seiner Heimat unmöglich machte. Er verlangt

vom Historiker, daß er auch ein Künstler in der Darstellung sei: «mais le style et l'érudition ne font pas encore l'historien veritable. Il doit y joindre l'art historique à un degré qui soit en rapport avec la nature et l'étendue de l'oevre qu'il se propose d'élaborer 60 ». Daguet war sehr vielseitig und behandelte fast alle Gebiete der nationalen wie der kantonalen Geschichte. Außer der politischen Geschichte der Schweiz wie seines Heimatkantons reizten ihn besonders die Probleme der Gelehrten- und Schulgeschichte, das geistige Leben und die Literatur. Auch kulturgeschichtliche und kunstgeschichtliche Fragen berührte er gerne. Von seinen vielen Werken seien hier nur wenige hervorgehoben: Im Auftrage der freiburgischen Erziehungsdirektion verfaßte Daguet ein Handbuch der Schweizergeschichte, zunächst im Anschluß an Zschokke, woraus dann seine «Histoire de la Confédération suisse» erwuchs, die nacheinander sieben Auflagen erlebte und ins Deutsche, Italienische und sogar ins Spanische übersetzt wurde, ein Beweis für die Beliebtheit dieses Handbuches. Mit einer nicht geringen Kenntnis der Quellen und einschlägigen Litteratur verbindet Daguet eine schöne, schwungvolle Darstellung, die sich die Herzen von Jung und Alt zu erobern wußte. Eingehende Berücksichtigung der Kultur, der westschweizerischen und besonders freiburgischen Geschichte und ein gemäßigt konservativer Zug gegenüber der Überlieferung gereichten diesem Werke zum Vorzuge. Kein geringerer als Gremaud spendet Daguets Schweizergeschichte das hohe Lob: «de tous les abrégés de l'histoire suisse c'est bien les plus intéressant soit pour le fond soit pour la forme.» Allein daneben warnt er 61 davor als Schulbuch für die Katholiken: «Au point de vue religieux nous avons trouve pareillement des faits faux, faits cependant très graves dans leurs conséquences et présentés de manière à conduire au schisme et a l'hérésie. Les lecteurs auront vu aussi cette tendance a rabaisser et a dénigrer l'Eglise et le clergé: une partie de leur action salutaire est laissée dans l'ombre tandis que ce qui peut être à leur désavantage est mentionné avec soin.» Wenn Gremaud in den beanstandeten Stellen mala fides des Verfassers annimmt, geht er entschieden zu weit, obschon im einzelnen. nicht alle Vorwürfe nach dieser Richtung unbegründet sind, da die anstößigen Stellen in späteren Auflagen auch meistens

Berichtigung oder Abschwächung erfahren haben. Erst kurz vor seinem Tode und mehr als zwanzig Jahre nach ihrem Entstehen erschien seine «Histoire de la ville et Seigneurie de Fribourg des temps anciens à son entrée dans la confédération suisse», ein Abriß der Freiburger Geschichte, der an Gründlichkeit, Objektivität des Urteils und Kunst der Darstellung weit über Berchtold hinausgeht. Wir können nur bedauern, daß Daguet sein Werk nicht bis ins 19 Jahrhundert hinabgeführt hat. Erst nach seinem Tode erschien eine grobe Biographie von P. Grégoire Girard, die indessen den hochgespannten Erwartungen nicht entsprach, und bereits ein gewißes Erschlaffen seiner Kraft und seines künstlerischen Gestaltungsvermögens erkennen läßt, indem sie mehr eine Materialiensammlung zu einer Biographie als ein vollendetes Lebensbild darstellt. Sie ist auch insofern als mißlungen zu betrachten, als der Biograph dem großen Pädagogen vielfach seine eigenen Gedanken unterschiebt, und seine Gegner nach persönlichen Motiven verurteilt. 62.

Das hiesige Franziskanerkloster darf sich rühmen, in P. Nicolaus Rädle (1820-93) einen tüchtigen Forscher gestellt zu haben, der sich von Daguet für das Geschichtsstudium gewinnen ließ 63. Seine zahlreichen Monographien, die sich über verschiedene Gebiete erstrecken, zeichnen sich sämtlich durch eindringliche Kritik und zuverlässige Gründlichkeit aus: «elles sont le fruit d'un labeur assidu et d'une patience toute monacale», weiß Gremaud ihnen nachzurühmen. Er ist der Geschichtschreiber seines Klosters; aber auch als Herausgeber von Quellen, besonders aber als Sammler und Ordner von Urkunden hat er Ungewöhnliches geleistet und den aufrichtigen Dank der Wissenschaft verdient.

Ein anderer Ordensmann. der sich um die Geschichte bleibende Verdienste erwarb, ist der Kapuziner P. Apollinaire Deillon (1822-99), besonders bekannt, als Herausgeber eines freiburgischen Wappenbuches sowie eines «Dictionaire historique et statistique des paroisses catholiques de Fribourg», eines reichhaltigen Nachschlagewerkes, mit einer Fülle von wertvollen Angaben, das erst nach seinem Tode die Vollendung erhielt 64.

Auch einige andere Namen sind der Vollständigkeit wegen anzureihen, wie Antoine Raemy de Bertigny (1793-1887),

der Verfasser einer neuen Freiburger Geschichte 65 Héliodore Raemy de Bertgny (1819-67), ein konservativer Publizist, ist bekannt durch Monographien über Peter Canisius, Karl Ludwig von Haller und andere, ganz besonders indessen als Herausgeber einer anonymen lateinischen Freiburger-Chronik des 17. Jahrh., zu der er eine französische Übersetzung, Kommentar und Register verfaßte 66. Ferner Pierre Esseiva (1823-99), in aller Welt berühmt als der beste lateinische Poet der Neuzeit 67, benützte seine französisch und deutsch herausgegebene Geschichte des Sonderbundes, um mit seinen Widersachern eine persönliche Abrechnung zu halten 68. Hieher gehört ebenfalls Oberstlieutenant Ferdinand Perrier (1812-82), der sich neben Militärwissenschaft auch mit zeitgeschichtlichen Fragen und Landesbeschreibung befaßte 69 und Joh. Jos. Ruffieux (1806-1885), Ehrenmitglied der Société d'histoire, der verschiedene historische und archäologische Aufsätze publiziert hat 70. Ferner der protestantische Pfarrer Ochsenbein (1828-93), ein geborener Murtener und Verfasser verschiedener kleinerer Schriften, welche die Kirchengeschichte des 15. und 16. Jahrh. beschlagen, und in weiteren Kreisen bekannt als Herausgeber der Urkunden der Belagerung und Schlacht von Murten, ein Urkundenbuch, das trotz gewisser Mängel auch heute noch die Beachtung des Historikers verdient durch die Reichhaltigkeit des darin aufgespeicherten Urkundenmaterials 71. Auch Hubert Thorin (1817-1888), vielseitiger Schriftsteller und Mitarbeiter mehrerer Zeitschriften, gehört hieher als Verfasser verschiedener Ortsgeschichten aus dem Greierzerland 72. Endlich Henri de Schaller (1828-1900), der als Staatsmann seine Musse zu historischer Arbeit verwendete und mit Vorliebe sich der Geschichte der Fremdendienste zuwandte 73. Mehrere seiner verdienstlichen Monographien erlebten eine Neuauflage. Man könnte diese Aufzählung noch erweitern; allein ich muß mich begnügen mit einer bloßen Erwähnung des eifrigen Professors Aug. Majeux 74, sowie des Begründers und unermüdlichen Redaktors der neuen Etrennes Louis Grangier 75, eines Mitbegründers der Société des Beaux Arts und eifrigen Altertumsforschers, dem wir manche hübsche Skizze in den Etrennes fribourgoises zu verdanken haben.

Endlich kann ich diese Studie nicht besser abschliessen,

als wenn ich noch einige Augenblicke verweile bei jenem Freiburger Historiker, der als mein Amtsvorgänger von dieser Stelle zu Ihnen gesprochen, Jean Gremaud 76, (1823-1897). Kaplan Dey führte den strebsamen jungen Pfarrer von Echarlens in die Geschichtswissenschaft ein, und an seiner Hand, aber noch mehr durch eigene Kraft wußte er mit rastlosem Eifer sich das wissenschaftliche Rüstzeug anzueignen, was ihm durch eine natürliche Veranlagung erleichtert wurde- Als Schriftsteller entfaltete er eine überaus fruchtbare Tätigkeit, und seine Arbeiten zeichnen sich aus durch Klarheit, Genauigkeit, Unbefangenheit und besonnene Kritik. Dieser kritischen Veranlagung entsprach es auch. daß .Gremaud die Darstellung gegenüber der Quellenforschung etwas vernachläßigte. Keine Schweizer- und keine Freiburgergeschichte trägt seinen Namen. Außer der Freiburgischen Geschichte, die er namentlich in jungen Jahren zum Gegenstande zahlreicher Monographien machte, vertiefte er sich vor allem in die Geschichte der westschweizerischen Diözesen. So veröffentlichte und kommentierte er die Lausanner Bischofsgeschichte des P. Martin Schmitt nach dessen Tode; ferner gab er die ältesten Nekrologien der Kathedralen von Lausanne und Sitten heraus und ergründete die Anfänge der Abtei St. Maurice. Er erforschte die Geschicke der Karthause in La Lance, wie der Cisterzienserabtei Altenryf und so vieler anderer Gotteshäuser. Eine reife Frucht seines unermüdlichen Fleißes bildeten die Herausgabe von Hiselys Urkundensammlung der Landschaft Greierz, ferner die Fortsetzung des Freiburger Urkundenbuches und die Urkunden zur Wallisergeschichte. Daneben zeigte er einen großen Eifer im Sammeln von Münzen, Stichen und Medaillen, und manches Geleitwort zu den Publikationen der Société des beaux-arts legt Zeugnis ab von seinem kunstgeschichtlichen Sinn. Beinahe drei Jahrzehnte war er Vorstand der Kantonsbibliothek, und noch länger leitete er als Präsident der Société d'histoire die historische Forschung in seinem Heimatkanton. Unsere philosophische Fakultät hat sein Andenken geehrt durch Errichtung einer historischen Preisstiftung die seinen Namen verewigt.

Damit sind wir bei der noch lebenden Generation und der neuesten Zeit angelangt. Es kann nicht mehr meine Aufgabe

sein, auch diese zu behandeln, um so weniger als der Präsident der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft, Professor Gerold Meyer von Knonau von Zürich, an der letztjährigen Versammlung in Freiburg die Tätigkeit unserer historischen und kunsthistorischen Vereine sowie der Universität auf diesem Gebiete in den letzten 40 Jahren in kompetentester Weise gewürdigt hat 77.

Fassen wir die Ergebnisse unseres Überblickes kurz zusammen, so müssen wir gestehen daß Freiburg in den verflossenen zwei Jahrhunderten auf dem Gebiete der Geschichtschreibung und Geschichtsforschung quantitativ viel und qualitativ Anerkennenswertes geleistet hat, wenn es auch nicht in der allervordersten Reihe marschierte. Es hat nichts auffälliges, daß der Hauptanteil an den Leistungen auf den Klerus entfällt und hier wiederum die Weltgeistlichen die Ordensgeistlichkeit übertreffen. Dagegen muß es einigermassen befremden, daß unter den letzteren die Jesuiten, die doch so lange hier gewirkt haben, sozusagen völlig fehlen. Während selbstverständlich bei weitem die Mehrzahl der Historiker ihre Arbeiten französisch abfaßte, so haben wir doch auch einige, die sich für ihre Publikationen der deutschen Sprache bedienten, wie Küenlin Uffleger, Engelhardt, Marro, Meinrad Meyer, Ochsenbein und Martin Schmitt. Andere wie d'Alt, Girard, Rädle und Hauser publizierten in beiden Sprachen: Girard, «dont le style lourd en français, devenait en allemand d'une concision surprenante 78 », allerdings besser auf Deutsch.

Vergleichen wir die verschiedenen Gebiete der Geschichtsforschung, so ist zunächst zu konstatieren, daß verhältnismäßig viele eine allgemeine Schweizergeschichte geschrieben haben: d'Alt, Girard und Daguet. Auf dem Gebiete der Kantonsgeschichte waren neben Berchtold Daguet und Comba tätig, während Küenlin Deillon und zum Teil auch Marro der systematischen Behandlung die Form des Lexikons vorzogen. Dagegen haben auch die übrigen Autoren größere und kleinere Abschnitte der Kantonalgeschichte aller Epochen monographisch behandelt. Besonders intensive Pflege fand die Kirchengeschichte, übrigens sozusagen ausschließlich durch die zahlreichen Vertreter des geistlichen Standes. Die. keltisch-römische und frühmittelalterliche Zeit

wurde namentlich von Dey, Daguet und Gremaud erforscht. Das grobe Gebiet der Quellenkunde blieb auch nicht brach liegen. Hier sind die Publikationen von Daguet, Gremaud und Rädle besonders hervorzuheben. Von den Hilfswissenschaften fand die Wappenkunde einen sachverständigen Bearbeiter durch Deillon, die Münzkunde durch Rädle und Gremaud, die Bibliographie, ebenfalls durch den lezteren. Um Genealogie und Familiengeschichte machten sich Fontaine, Girard, Blanc, Berchtold, Rädle und Gremaud verdient, während Girard und Schaller die Fremdendienste bearbeiteten. Dieser letztere betrat auch einzig das Gebiet der Verfassungsgeschichte. Küenlin, Girard und Engelhardt, Hauser, Thorin und Gremaud pflegten die Ortsgeschichte, während. die Kunstgeschichte an Daguet, Blavignac, Rädle und Gremaud verständnisvolle Freunde fand. Sehr verdienstliche Beiträge zur Gelehrten- und Schulgeschichte lieferten Fontaine, Meyer und Daguet, während sich Berchtold, Daguet, Dey, Deillon und Gremaud auf das weite Feld der Kulturgeschichte hinauswagten.

Es wäre hier auch Gelegenheit geboten, einen Blick in die Zukunft zu werfen. So viel und so verdienstlich bis jetzt auf dem Felde der freiburgischen Geschichte gearbeitet worden, so bleibt immerhin noch vieles zu tun übrig, auch wenn man die Aufgabe des freiburgischen Historikers auf seine engere Heimat beschränkt. Das Freiburger Urkundenbuch ist im 8. Bande erst beim Jahre 1444 angelangt und konnte mit abgeändertem Editionsplan bis in eine weit spätere Zeit hinuntergeführt werden. Die zahlreichen und wertvollen Urkundenbestände der Kloster- und Vogteiarchive harren zumeist noch der Bearbeitung. Das Verhältnis der verschiedenen nicht unwichtigen Freiburger Chroniken ist zwar heute nicht mehr unbekannt 79; allein auch hier bleibt noch manches zu tun, bis alle Chroniken in brauchbaren Ausgaben vorliegen. Von den übrigen reichen Schätzen des Staatsarchives, um die uns viele auswärtige Historiker beneiden, ist so gut wie noch nichts erschlossen Es würde sich meines Erachtens verlohnen, eine Edition der in so vielen Hinsichten aufschlußreichen Seckelmeisterrechnungen an die Hand zu nehmen, die reichhaltigen Manuale und Missive in gekürzter Form herauszugeben und die wertvollen Korrespondenzen und

Tagebücher der zahlreichen Familienarchive ans Licht zu ziehen. Nicht bloß die freiburgische sondern die allgemein schweizerische, zum Teil sogar die auswärtige, nicht bloß die politische sondern ebensosehr die Kunst-, Rechts- und Kulturgeschichte würden dabei ihre Rechnung finden. Auch in der Darstellung sind noch viele und große Aufgaben ungelöst. Immer noch fehlt uns eine wissenschaftlich brauchbare, freiburgische Kantonsgeschichte. Immer noch mangeln uns Monographien der meisten freiburgischen Klöster und Stifter, Biographien der groben freiburgischen Staatsmänner, Prälaten, Heerführer, Künstler und Gelehrten,; auch die Geschichten unserer Burgen und Dynasten ist noch ungeschrieben. Weder die Kirchengeschichte noch die Kunst-, Rechts- und Schulgeschichte haben bis jetzt eine umfassende Darstellung gefunden, und die Popularisierung des geschichtlichen Stoffes durch Schulbücher, Beiträge zur Heimatkunde und dergl. kann erst dann erfolgreich einsetzen, wenn die gelehrte Forschung die Wege dazu geebnet hat.

Im Jahre 1868 hatte Professor Grangier in einer Versammlung der Société d'histoire seinem Bedauern 80 Ausdruck verliehen, «que la jeunesse de notre canton tourne si peu ses regards vers les études et les recherches historiques et archéologiques. Ne pourrait-on pas pour en développer le goût donner des leçons d'archéologie dans nos principaux établissements scolaires, Collège de Fribourg, Ecole de Hauterive etc.?» Heute ist diesem Verlangen in weitestem Maße Rechnung getragen durch die Errichtung eigener Lehrstuhle für alte, mittlere und neuere Geschichte, für Landesgeschichte und historische Hilfswissenschaften, für Kunst-, Musik-, Rechts-, Kirchengeschichte und christliche Archäologie. Ich schliesse darum mit dem Wunsche, daß dieser ausgedehnte Betrieb historischer Studien an unserer Universität der freiburgischen Geschichte wie der freiburgischen Geschichtschreibung zu Gute kommen möge. und daß die Freiburger Jugend von den reichen Bildungsgelegenheiten einen entsprechenden Gebrauch mache; denn ein Volk, das seine Geschichte ehrt, ehrt sich selbst.

Anmerkungen.

1 Vergl. dazu A. Büchi, Die Freiburger Chroniken und Chronisten, im Jahrbuch für Schweizerische Geschichte, 30. Bd., Zürich 1905.

2 Geboren 1681, gestorben zu Besançon, den 16. Juni 1745. D. war Statthalter und Generalvikar des deutschen Kapitels, Verwalter des Großpriorates Heitersheim im Elsaß und Abt von St. Vincent in Besançon. Schriften: Status s. epocha ecclesiae Aventicensis nunc Lausannensis a primordiis usque ad nostra tempora [Friburgi] 1724. —Vergl. Haller, Bibliothek der Schweiz. Gesch. III Nr. 1046, 1066, und seine Biographie von M. Meyer in Emulation III, 147. 163. 181, ferner bei Schmitt, Histoire des évèques de Lausanne. Mémorial de Fribourg VI, 516 ff.

3 Geboren den 29. Nov. 1723, trat 1741 in das Cisterzienserkloster Altenryf, wurde 1761 zu dessen Abt erwählt, 1782 Bischof von Lausanne, U in Freiburg 17. Sept. 1795. —Werke: 1. Nobiliare Altaripanum sive collectio diplomatica 3 vol. 1773. —2. Varia diplomata, privilegia, donationes etc. ex archivis moasterii Altaripae 1772. —3. Bullarium Altaripanum 1770. —4. Litterae episcopales monasterii Altanpae 1769. — 5. Supplément aux privilèges de l'ordre de Cisteaux 1768, sämtl. Mss. im St.-A. Freiburg. —6. Nouveau Catalogue des Evèques de Lausanne (Lausanna christiana). — 7. Les hommes illustres et célèbres de Ia ville et canton de Fribourg, 1777. — 8. Notices zur les couvents de femmes a la Maigrauge, près Fribourg et à la Fille-Dieu sous Romont 1782. — 9. Speculum Altaripanum, Msc. der Kant-Bibl. Freiburg L 125. — 10. Collectio episcopalis Lausannensis, Msc. des bischöflichen Archivs in Freiburg alle ungedruckt. — Gedruckt wurde bloß die Histoire abrégée d'Hautrerive im Journal helvétique und 1764 wiederum in Le Pays de Vaud et la Suisse romande, Lausanne 1858. Vgl. Schmitt-Gremaud, im Mémorial de Fribourg VI, 537 ff.

4 Histoire du canton de Fribourg, I vol., p. X.

5 Geb. 1686 in Greyerz, studierte in Wien, 1709 Mitglied des Gr. Rates trat 1721 in französ. Kriegsdienste, Vogt in Romont (1724-29), Mitglied des KI. Rates (seit 1729), Schultheiss (seit 1739), Besitzer der Herrschaft Prévondavaux Vergl. J.-J. Berthier a. a. O. Vorwort.

Schriften: I. Histoire des Helvetiens. Fribourg 1749. 10 vol. — 2. Hors d'oeuvre, 3 Bde., Msc. der Bibliothek der Ok. Gesellsch. Freiburg D 1454. Doch soll es deren im ganzen 6 Bde geben von denen die Hälfte in Privatbesitz. Auszüge daraus veröffentlichte Grangier in Etrennes Fribourgeoises 1874-79. —3. Lettres à un seigneur de l'etat de Fribourg sur I'établissement d'une Université catholique en Suisse Fribourg 1897, (Sonderabdruck aus Revue de la Suisse catholique 28, 1897), publiées par J.-J. Berthier. Nach Berthier ist d'Alt als Verfasser dieser Briefe anzusehen.

6 Histoire militaire des Suisses au service de la France. VIII, 326. Paris 1753.

7 Bibliothek der Schweizer Geschichte IV, Nr. 492.

8 Geschichte der Historiographie in der Schweiz. Zürich 1895, S. 305. 9 Berchtold, Notice historique sur la chambre des scholarques, Fribourg 185o, p. 77.

10 Vergl. Préface im I. vol. — 11 A. a. O. — 12 Bd. IV, S. 94.

13 Geboren in Charmey, wurde Notar und Grossrat in Freiburg und hinterließ viele Collectanea Friburgensis. Seine Chronik befindet sich handschriftlich auf dem St.-A. Freiburg. Gütige Mitteilung von Staatsarchivar Schnewly.

14 Geboren zu Greyerz, 18. Oktober 1709, studierte im Kolleg zu Freiburg, trat als Novize in die Karthause zu Freiburg i. Br., verließ das Kloster und lebte seither zurückgezogen auf seinen Gütern bei Greyerz. —Vergl. Max de Diesbach, La chronique scandaleuse des misères qui ont agité la magistrature, la bourgeoisie, les terres anciennes et la majeure partie des baillages du canton de Fribourg en 1781 et 1782 par François-Ignace de Castella, abgedruckt in Archives de la société d'histoIre du canton de Fribourg, vol. VI. mit einer Einleitung des Herausgebers. — Weitere Auszüge seit 1746 veröffentlichte Gremaud unter dem Titel: Extraits des annotations des évènements arrivés dans ce pays depuis l'année 1746 par Fr.-Ign. Castella in Etrennes Fribourgeoises, Jahrg. 28-31 (1894-97). — Chronique de Gruyère Msc. D 812 der Bibl. der Oken Gesellschaft Freiburg.

15 Geb. zu Torny 7. Okt. 1739 machte seine Studien am Colleg in Freiburg sowie am Theresianum in Wien, trat in das schweiz Garderegiment in Paris 1755 begann hernach in Wien (1760) das Studium der Rechte wurde Mitglied des Großen Rates (1761-98) und Landvogt in Rue (1773-78). 1803 Regierungsstatthalter und 1807 Großrat und Appellationsrichter; U 11. September 1811 in Freiburg. —Vgl. Max de Diesbach, in Archives IV, 280, A. Daguet veröffentlichte sein Journal d'un contemporain sur les troubles de Fribourg en 1781-83 in Emulation, Nouvelle Revue I und II vol., Fribourg 1852-54.

16 Geb. zu Freiburg aus adeliger Familie trat 1743 in französische Fremdendienste, machte die Feldzüge von 1757-62 mit, wurde 1762 Brigadier, 1784 Generallieutenant, 1791 Oberstlieutenant beim Garderegiment und wurde am 2 Sept 1792 in der Conciergerie ermordet. —Verfasste I. Considérations et reflexions sur une république aristocratique. Msc. 1766 (vergl. Archives VI, 355). 2. Mémoire sur les troubles arrivés à Fribourg en 1780 et 1781 à l'occasion de la suppression de quelques fêtes. Mémorial de Fribourg, 3me vol. —Vergl. Fr. Girard, Histoire abrégée des officiers suisses II, 134 ff. Fribourg 1781.

17 Stammte aus Treffels und wirkte als Pfarrer in Ecuvillens (1772-1808). Sie sind veröffentlicht von J. Gremaud in Archives IV, 369-380.

18 Herausgeg. von Daguet in Emulation N. R. III-V (1854-56). Vergl. H. Charles de Riaz in Emulation I, Nr. 23 und N. R. III, 14.

19 Vergl. L Grangier, Notice biographique sur le général de Gady et ses souvenir écrits en 1838, recueillis et mis en ordre par L. Grangier, Archives IV, Frbg. 1888 und Etrennes XXIII (1880).

20 Vergl. die Ausgabe unter Henri de Schaller.

21 Mémoires sur l'histoire de la révolution de Fribourg arrivée en

décembre 1830. Handschrift des St.-A. Freiburg. — Geboren zu Freiburg 3. September 1797, besuchte wahrscheinlich das dortige Colleg wurde seit 1820 Gefängniswärter auf Jaquemart und starb 6. Juni 1846. Gütige Mitteilung von Staatsarchivar Schneuwly.

22 Geboren zu Estavayer, 27. Juni 1743 studierte in Freiburg, Dôle und Besançon, seit 1769 Chorherr in Estavayer bis zu seinem Tode (18. Dez. 1817). Verfasste «Annales soit mémoires pour servir à l'histoire de la ville d'Estavayer et lieux circonvoisins», 5 Bde., Msc., woraus Grangier Auszüge veröffentlichte in Etrennes VII (1873). Vollständige Ausgabe in I Bd. durch Ernest Grangier und Frid. Brülhart ist im Drucke und wird nächstens erscheinen. Vergl. dessen Biographie in Etrennes XI (1877).

23 Louis-Joseph Lalive d'Epinay, geb. 1746 in La Chevrette (Frankreich), Sohn der wegen ihren Beziehungen zu J. J. Rousseau berühmten und gleichfalls schriftstellerisch tätigen Madame d'Epinay, gestorben zu Freiburg 1815. Vergl. J. Schneuwly, La familie Lalive d'Epinay, in Etrennes 28, Frbg. 1894.

24 Vergl. A Daguet, Notice historique sur la Société Economique, Fribourg 1863 sowie Mémoires de la Société Economique de Fribourg 1 cahier 1813-16 Frbg.

25 Ueber Romain Werro, s. weiter unten Anm. 46.

26 Christian Marro von St. Sylvester, geb. 17. Febr. 1800, studierte in Freiburg, Solothurn Freiburg im Br., hernach 9 Jahre Hauslehrer in Russland bekleidete nach seiner Rückkehr bis zu seinem Tode (23. Juni 1876) verschiedene öffentl., Ämter, vergl. J. Schneuwly ly in Etrennes XIII, 1879.

Schriften: Fragments dun dictionnaire plus ou moins historique, géographique, etc. du canton de Fribourg (über Romont, Estavayer, Rue, Villarepos, Murten), in Emulation N. R. V. — Chronique du canton de Fribourg. Fribourg 1878. — Der letzte Statthalter von Jaun 1867. —Sagen vom Schwarzsee 1862. -— Hinterliess ausserdem verschiedene Mss.

27 Geboren zu Freiburg 1759, Chorherr und Professor daselbst 1789. Pfarrer von Avry (1790-1817), hernach Kaplan in Charmey und Delley, starb in Freiburg 13. Jan. 1832. S. [Apollinaire Deillon, Dictionnaire hist. et statist. des paroisses,] 35 2.

Verfasste: I. Histoire abrégée des officiers suisses qui se sont distingués aux services étrangers dans les grades supérieurs depuis le commencement du XVIme siècle jusqu'à nos jours avec des notes généalogiques sur chaque famille. Fribourg 1781, 3 vol. — Histoire des Helvetiens connus aujourd'hui sous le nom de Suisses par feu le baron d'Alt... revue et corrigée par M. Neufchâtel I, 1783 (nur dieser Bd. erschienen). — 3 Nobiliaire militaire suisse Basie 1787, 2 vol. — 4. Année historique. Fribourg 1795 3 cahiers. — 5. Tableaux historiques de la Suisse I vol. (und einzig). Carouge 1802 (unvollendet und sehr selten behandelt Grandson und Corbières). — 6. Guillaume d'Avenches et Antoine de Saliceto (1450-60), Etrennes Frib., 1802, 2 parties. — 7. Etrennes en faveur des incendiés de Bulle, 1806. — Die Stadtbibliothek Bern besitzt ausserdem 6 Bde Handschriften von ihm, meist Auszüge aus Urkunden, Manualen, Missiven des Freiburger Archives vgl. Handschriftenkatalog Mss. hist. HeIv. XIII. 4-14.

28 Inhalt der Coll.: Bd. I-III: Abschiede von 1498-1582: Bd. IV: Instruktionen der Freiburger Tagsatzungsboten von 1522-55; Bd. V: Vermischte

Missiven aus der Zeit der Burgunderkriege an Savoien, Frankreich und das deutsche Reich (1465-69); Bd. VI: Fortsetzung über die italienischen Kriege, das Wallis die Grafen von Greierz (1483-1550), Bd. VII-XV: Originalmissiven der übrigen Orte der Freiburgischen Hauptleute im Felde aus der Zeit des Burgunder- und Schwabenkrieges sowie der italienischen Feldzüge, von den Königen Karl VIII., Ludwig XII., Franz I. und Heinrich lI., von Frankreich, von den Bischöfen von Lausanne u. s. w.

29 Geboren 14. Juni 1754 zu Freiburg studierte am Jesuitenkolleg St. Michael daselbst, trat im Alter von 15 Jahren in das Jesuitenkolleg zu Landsberg, begann 3 Jahre später die philosophischen Studien in Ingolstadt, kehrte wegen inzwischen erfolgter Aufhebung des Ordens nach Hause zurück und wurde Professor am Colleg in Freiburg (1774-79), setzte hernach seine theologischen Studien fort in Paris, wurde 1782 Chorherr zu St. Niklaus und Mitglied der Schulherrenkammer (1783), des Schulrates der Helvetik (1798-1802) und starb in Freiburg am 12. Mai 1834.

Verfasste: 1. Dissertation historique et critique sur le sacre de la cathédrale de Lausanne Fribg. 1791; 2. Notice historique sur la Chambre des Scholarques, Fribg. 1850 (hsg. v. Berchtold). Die übrigen zahlreichen histor. Abhandlungen sind unveröffentlicht geblieben. s. Catalogue de la bibliothèque cantonale de Fribourg I, S. 385. — Vergl. dazu Berchtold, Notice biographique sur le chanoine Fontaine, in der oben erwähnten Notice historique sur la Chambre des Scholarques.

30 Msc. F. L. I. 1224, 4. — 31 Msc. F. L. I. 1225, 4. — 32 Musée Neuchâtelois VI, 273.

33 Geb. auf Schloß Maggenberg, vergl. J. Schneuwly, Mémoire d'un statisticien fribourgeois, F. Küenlin, mit Verzeichnis seiner Schriften, in Schweiz. Ztschr. f. Statistik 1902, S. 4, und Daguet im Bien publique 1880. Schriften: 1. (Zusammen mit Fontaine): L'Almanach helvétique de 1810, Zürich, erste freiburg. Statistik. — 2. Dictionnaire géographique, statistique et historique du canton de Fribourg. Fribourg 1832, 2 vol. — 3. Der Kanton Freiburg, historisch, geographisch, statistisch geschildert. St. Gallen und Bern 1834 1. Bd. in Gemälde der Schweiz — 4. Der Bischof Strambino von Freiburg. Sursee 1833. — 5. Pater Grimaldus, Beitrag zur Statistik der Klöster des Kantons Freiburg. Sursee 1835.

34 Sie sind zusammengefaltet als Historisch-romantische Schilderungen aus der westlichen Schweiz. 4 Bde., Zürich 1840.

35 Uffleger verfaßte: Recueil des vers sur les événements de 1816 et 1817. Uechtlandie 1819. Eine weitere Abhandlung «Freiburg, wie es war oder nicht war», eine Polemik gegen die revolutionären Tendenzen des Freiburger Geschichtschreibers Berchtold, ist unvollendet geblieben vgl. die Ausführungen Daguets in Emulation V, 265. Als Staatsarchivar (1801-14) verfertigte er sehr geschätzte Repertorien der Ratsmanuale 1600-1649, Ratserkanntnisbücher 1493-1645 und Mandatenbücher 1575-1798 — Gütige Mitteilung von Staatsarchivar Schneuwly. Vergl. auch den dürftigen Nekrolog in der Freiburger Zeitung «Le Narrateur», 1842, Nr. 88, 3.

36 Werke: Der Stadt Murten Chronik und Bürgerbuch. im Schweiz. Geschichtsforscher VII, und Sonderabzug, Bern 1840. — Historisch-statistisch-topographische Beschreibung des Murtner Bezirks. Bern 1840. — Ferner eine Beschreibung des Schlosses Murten in Hottinger und Schwab, Die Schweiz in ihren Ritterburgen und Bergschlössern, 3. Bd., Chur 1839 sowie eine

Monographie über die Propstei Münchenwiler im Berner Taschenbuch 1857. —Vergl. über ihn die Nekrologe in Confédéré, Nr. 40 v. 2. April 1862 und Chroniqueur, Nr. 74 v. 31. März 1862.

37 Notar seit 1790 Mitglied des Kl. Rates 1806-14, Ehrenmitglied der Société d'histoire 1542, U 30. Jan. 1846. Bei einem Preisausschreiben von 500 Fr. für den Verfasser der besten Freiburger Geschichte erhielt er 200 Fr. zugesprochen, vgl. Archiv für Schweiz. Gesch. VIII Einltg. Seine Histoire du louable canton de Fribourg in 4, Msc. der Kant-Bibl. Freiburg nach Orten alphabetisch geordnet 3 Bde.

38 Verfasser von 1. Histoire du comte de Gruyère, in Memoires et Documents de la Société d'histoire de la Suisse romande, vol. IX-Xl. — 2. Monuments de l'histoire du comté de Gruyère (publiés par Gremaud). 1. c. vol. XXII und XXIII.

39 Als Herausgeber der Comptes de dépenses de la construction du clocher dec St. Nicolas à Fribourg en Suisse de 1470 à 1490, in Mémoires et Documents de Genève XII. Paris 1858.

40 Vergl. die Protokolle in Archives de Ia Société d'histoire du canton de Fribourg, IV. und VI. Bd.

41 Recueil diplomatique du canton de Fribourg, 8 vol. Fribourg 1839-1877. Ein 9. und 10. Bd. ist in Arbeit und wird mit Ergänzungen und Register einen vorläufigen Abschluss bringen.

42 L'Emulation recueil agricole, industriel commercial, historique et littéraire. 5 vol., Fribourg 1841-1846.

43 Archives de Ia Société d'histoire du canton de Fribourg 8 vol., Fribourg 1850-1903.

44 Mémorial de Fribourg. Recueil périodique, 6 vol., Fribourg 1854-59.

45 L'Emulation, Nouvelle Revue fribourgeoise, Fribourg 1852-56, 5 vol. Vergl. dazu ferner A. Daguet, Notice sur la Société d'Etudes à Fribourg, fondée en 1835. Fribourg 1854.

46 W. geboren zu Freiburg besuchte das dortige Kolleg studierte im Haag und war von 1829-1846 Staatskanzler von 1822-1846 und 1856-1863 Mitglied des Großen Rates, 1857-58 Staatsrat und 1859-60 Ständerat. — Verfaßte: 1. Notice sur la vie et les écrits de Sébastien Werro, prévôt es curé de Fribourg au seizième siècle Fribourg 1841. — 2. Notice sur l'origine et le développement de la bibliothèque de la Société Economique de Fribourg. Fribourg 1849, ferner verschiedene pol. Broschüren. — Über ihn ist zu vergleichen J. Gremaud, M. Romain de Werro, Fribourg 1877; ferner L. Grangier in Etrennes XII und Daguet Romain de Werro Fribourg 1877.

47 Geboren zu Marsens, besuchte das Kolleg in Freiburg studierte die Rechte in Paris, war dann als Hauslehrer im Ausland und auf Reisen, von 1831-1846 Mitglied des Staatsrates, 1852 Nationalrat 1853-71 Grossrat, 1857-71 Staatsrat und Erziehungsdirektor. —Historische Schriften: 1. Notice biographique sur M. l'avover Montenach avec quelques aperçus sur l'histoire contemporaine, in Emulation I und II und als Sonderabzug Fribourg 1842. — 2. Coup d'oeil sur la situation politique du canton de Fribourg en 1838. Fribourg 1838. — 3. Course dans la Gruyère avec description des moeurs et des sites les plus remarquables de cette intéressante contrée. Paris 1826. Ferner verschiedene politische Broschüren — Vergl. den Nekrolog von J. Schneuwly im Bien publique 1882, Nr. 138-41; ferner Gazette de Lausanne

1882, Mars 28, ferner J. Gremaud in Etrennes 1883 und J. Gmür im Vaterland, 1882 Feuilleton Nr. 120, 122, 123, 125, 129, 130, 131, 132, 134, 136, 139, 140.

48 Geboren in Kirchdorf (Aargau), Vikar in Murten 1829-31, Pfarrer von St. Johann in Freiburg 1832-70. —Historische und größere Publikationen: Histoire de la commanderie -et de Ia paroisse de St-Jean à Fribourg, in Archives 1. — Visites pastorales de l'évêque Georges de Saluces a. a. O. -- Catalogue de Ia bibliothèque cantonale de Fribourg, vol. I-III. Fribourg 1852-59. — Notice historique sur Ia bibliothèque cantonale de Fribourg ib. III und Wiederabdruck in Archives II. — Correspondence et Documents relatifs à Ia guerre de Fribourg et de Savoie en 1447-48, Archives II. — Marius, évêque de Lausanne et le VIme siècle, Emulation V. — Biographie de Claude Antoine Duding, Emulation III und Sonderabzug, Fbg. 1844. — Notice pour servir à l'histoire de la fondation et de l'établissement des collèges et lycées catholiques de la Suisse. Revue de Ia Suisse catholique I. — Le nonce Bonomius, son activité et son influence dans le canton de Fribourg ib II. — Vergl. über ihn J. Gremaud, Notice sur Meinrad Meyer, Fribourg 1870.

49 Geboren zu Marsens, Vikar in Lausanne 1826-28, Professor der Kirchengeschichte am Colleg in Freiburg 1818-19. Pfarrer von Ependes (1828-41), Kaplan von Echarlens (1841-63) Ehrengeneralvikar (1861). Vergl. P. Apoll. Deillon, Diction. des paroisses V, 75. — Verfaßte: Essai historique sur le commencement du christianisme et des sièges episcopaux dans Ia Suisse, in Memorial III und Sonderabdruck Fribourg 1857; — Histoire de sainte Adelaïde impératrice, Genève 1862, sowie zahlreiche kleine Aufsätze im Mémorial I-IV u. Archives I. Er hinterließ auch Mss. zur Geschichte des Kantons Freiburg.

50 Geboren zu Rheinau im Elsaß, studierte Theologie am Colleg zu Freiburg, trat 1823 in den Orden der Redemptoristen in Giffers, flüchtete 1847 nach Savoien und starb in Genf. Vergl. die Biographie von J. Gremaud im Memorial I, 97 ff. — Werke: Mémoires historiques sur le diocèse de Lausanne, publiés et annotés par l'abbé Gremaud. Mémorial V u. VI. Fribourg 1858, 1859, nebst verschiedenen Aufsätzen im Mémorial I-III und Archives 1. Ferner handschriftlich: Documenta historiae ecclesiasticae dioececesis 3 Bde. Kantonsbibliothek Freiburg, L. 66.

51 Geboren zu Freiburg, gebildet daselbst und in Leoben und Mauthern (Steiermark), Vikar in Bern, Kaplan in Überstorf (1840-45) Pfarrer in Lully (1845), Villarepos, La Tour de Trême, zuletzt Kaplan in Cournillens (1870-84).

Wichtigere Publikationen: : Notice historique sur Cournillens. Fribourg 1880. —Courte notice historique sur Barberêche Fribourg 1882. —Seine übrigen Aufsätze sind abgedruckt im Mémorial I u. II, ferner in Revue de la Suisse catholique V-XI. Vergl. J. Gremaud in Etrennes XIX (1885).

52 Geb. zu Vevey, besuchte das Colleg in Evian, studierte Theologie in Besançon und Freiburg, wurde Vikar in Carouge, Compesières, Pfarrer in Cerneux-Péquignot, Berlens und Cheyres (seit 1876). Vergl. die Nekrologe in der Liberté Nr. 174 und Ami du Peuple Nr. 91 v. J. 1901.

Schriften: Essai historique sur l'abbaye de Fontaine-Andrey canton de Neuchâtel. Locle 1865. —Vie de la B. Louise de Savoye. Paris 1876 u. Dijon 1884 zusammen mit H. Thorin), preisgekrönt von der Savoischen Akademie. — Wie de S. Guillaume, chanoine de Neuchâtel (1196-1231). Locle 1868. —L'église

catholique dans le canton de Neuchâtel, Locle 1893, sowie kleinere Aufsätze in Revue de la Suisse catholique I, II, VII, VIII, IX, XII, XXIV. Ferner Revue historique vaudoise VI.

53 Geb. in Freiburg studierte daselbst und am Collegium Germanicum in Rom, Direktor des Priesterseminars in Freiburg 1827. bischöfl. Kanzlei 1833, Pfarrer in Ependes 1841, Kaplan in Bürglen 1865. Vergl. C. R. in Etrennes IX, 1875.

Schriften: Antwort auf die Broschüre des Herrn Franz Küenlin betitelt «Der Bischof Strambino». Luzern 1834. — Notice biographique sur Mr. l'abbé Esslinger, Lyon 1840. — Notice biographique sur Mgr Pierre-Tobie Yenni, évêque de Lausanne et Genève, Fribourg 1845. — Notice historique et biographique sur Mr François-Pierre Zbinden, cure de Tavel. Fribourg 1861. — Mes adieux à mes confrères et à mes amis. Fribourg 1873.

54 Geboren den 5. Dez. 1789 in Freiburg, Enkel von Jos. Ant. B., Steinmetz aus Schwarzenberg im Bregenzerwald, der 1784 das Bürgerrecht von Freiburg erworben, studierte Medizin und wurde von der Universität Landshut zum Doctor med. promoviert und auf Grund dieses Diploms am 24. Sept. 1819 zur Ausübung des ärztlichen Berufes im Kanton Freiburg ermächtigt, Staatsschreiber 1848-52, Präsident der Société d'histoire 1840-43 und 1849-54. Vergleiche den unvollendeten Nekrolog im Journal de Fribourg 1860 Nr. 96, 100 und gütige Mitteilungen von J. Schneuwly, Staatsarchivar.

Schriften: Histoire du canton de Fribourg. 3 vol. Fribourg 1841-52. — Notice biographique sur le chanoine Fontaine Fribourg 1850. — Thesaurus medicinae par Ulrich Bidermann. Fribourg 1855. — Ferner kleinere Abhandlungen in Revue Suisse I-III. Emulation 1845, Archives I u. II.

55 Vergl. Bd. 1 Introduction. — 56 In einer Besprechung, Emulation V.

57 Emulation III.

58 Geboren in Freiburg aus patrizischem Geschlechte, besuchte das dortige Colleg, wurde unmittelbar von da zum Professor an der Centralmittelschule berufen 1835, Direktor des Lehrerseminars in Pruntrut 1843. Rektor der Freiburger Kantonsschule 1848, Direktor der höheren Mädchenschule in Freiburg 1858. Professor der Geschichte an der Akademie in Neuenburg seit 1866, gehörte vorübergehend (1849-56) dem Großen Rate von Freiburg an, U 21. Mai 1894.

Wichtigere Publikationen: Biographie de François Guilliman de Fribg. 1843. — Notice sur Ia vie et les travaux de Ia Société d'études de Fribourg (1838-54), Fribg. 1854. — Histoire de la Confédération Suisse, 2 vol., 7me éd., Genève 1879/80, deutsch übers. von Hagnauer, Aarau 1867: italienisch durch Hermenigildo Rossi, Bellinzona, spanisch durch Francesco Nacente (Pseudonym für Ortiz de Ia Puebla), Barcelona 1873. — Jost Alex, Genêve 1866. — Troxler, le philosophe et publiciste national, Genève 1866. — Romain Werro, Fribourg 1877. — Histoire de Ia ville et seigneurie de Fribourg (1177-1481), in Archives V. — Le Père Girard et son temps, 2 vol. Paris 1896. — Ein Verzeichnis seiner übrigen Aufsätze, s. im Anzeiger f. Schweiz. Gesch. N. F. VII, 292-94, wo sich auch die Litteratur über Daguet aufgezählt findet: doch ist dabei noch nachzutragen die treffliche Biographie von J. Schneuwly in Etrennes 29, Fbg. 1895.

59 Emulation V. 261. — 60 A. a. O. 263.

61 Vgl. [Gremaud]Observation sur l'histoire de Ia Suisse de M. Daguet.

Genève 1852. —Ferner derselbe: Examen de la défense de l'abrégé de l'histoire de la Confédération suisse par Al. Daguet. Romont 1868.

62 Während Wuarin im Journal de Genève 1896, Juni 6, darüber schreibt: «il répond pleinement a ce que I'on pouvait attendre de l'élève préféré du grand éducateur», so kommt K. Holder in seiner Besprechung in den «Pädagogischen Blättern» 1896 zu :einem erheblich abweichenden Urteile.

63 Geboren in Freiburg, besuchte die Klosterschule in Rheinau, trat 1841 in den Barfüßerorden und wurde 1877 zum Dr. theol. et phil. ernannt. Vergl. die Nekrologe von J. Schneuwly in Etrennes 28, Fbg. 1894 und in Anz. f. Schweiz. Gesch. VII. 137.

Größere Publikationen: Johannis Gruyere narratio belli ducis Sabaudiae et Bernensium contra Friburgenses 1447-48, hsg. in Quell. z. Schweiz. Gesch., I. Bd. — Le couvent des Cordeliers de Fribourg, in Revue de la Suisse catholique XlII-XVI. —Ferner sind ungedruckt: Regesten des Franziskanerklosters in Freiburg; Regesten der Familie Féguely; Regesten der Familie Maillardoz; Chronique de Villars-les-Moines.

64 Geboren zu La Jaux bei Romont, besuchte das Kolleg in Freiburg, trat 1842 in den Kapuzinerorden, beendete seine theologischen Studien in den Klöstern Solothurn und Luzern und Schwyz. Vergl. J. Schneuwly in Etrennes 34, Fbg. 1900.

Publikationen: Armorial fribourgeois (avec de Mandrot). Fbg. 1865. — Dictionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du canton de Fribourg. Fbg. 1884 ff., X vol.

65 Geb. 31. Aug. 1793 zu Freiburg, besuchte das dortige Kolleg, studierte die Rechte in Paris (1811-12), trat dann in den Staatsdienst 1814, wurde Großrat (1819-30), Oberamtmann von Bülle (1824-30) und Freiburg, begab sich nach dem Sonderbund nach Paris wirkte seit 1860 im Gemeindedienst, U 14. Jan. 1887 in Freiburg. — Verfaßte: Mémoires pour servir à l'histoire du canton de Fribourg 1796-1866, Fribourg 1869 sowie kleinere Aufsätze für die Etrennes frib. Vergl. Liberté 1887 Nr. v. 16. Jan. und Etrennes 1888.

66 Geboren zu Freiburg, besuchte das Kolleg daselbst, studierte die Rechte in Wien, Begründer und langjähriger Redaktor des Chroniqueur. Vergl. seinen Nekrolog in Chroniqueur 1867, Nr. 79 vom 2. Juli.

Verfaßte: Le B. Pierre Canisius, prêtre de Ia compagnie de Jésus. Fribourg 1865. —Abrégé de Ia vie du B. Pierre Canisius. Fribourg 1865 und deutsch, Freiburg 1865. — Friburgum Helvetiorum Nuythoniae. Chronique fribourgeoise du XVIIme siècle publiée, traduite du Latin annotée et augmentée de précis historiques. Fribourg en Suisse 1852. — L'industrie à Fribourg au temps passé et de nos jours, Fribourg 1867. — Traditions et légendes de Ia Suisse romande par Daguet, Raemy etc. Lausanne et Paris 1872.

67 Vergl. Al. Baumgartner, Geschichte der Weltliteratur IV. Bd. Freiburg i. Br. 1900 S. 669 ff.

68 Geb. zu Freiburg, besuchte das Kolleg St. Michael daselbst, wurde darauf zum Professor der deutschen Sprache an der franz. Mittelschule ernannt; 1846-47 Vizekanzler, trat 1849 als Auditor bei den päpstl. Truppen in Dienst und später zum Großrichter befördert, kehrt nach Freiburg zurück als Kantonsrichter und Großrat, verbrachte die letzten Lebensjahre, nachdem er alle Ämter niedergelegt, daselbst in Zurückgezogenheit. Vergl. Etrennes 1900. —Historische Publikationen: Notice biographique sur Sébastien Werro,

curé de Fribourg et prévôt du chapitre de St-Nicolas., Revue de Ia Suisse cath., IV. — Fribourg la Suisse et le Sonderbund, Fribourg 1882. Deutsch von C. A. Keiser, Freiburg 1884.

69 Geboren zu Stäffis, besuchte das Lyceum in Freiburg, trat dann in Fremdendienst in Neapel und Egypten; wurde Adjutant Soliman-Paschas, bildete sich sodann in Freiburg i. Br. und Carlsruhe zum Ingenieur aus und ließ sich seit 1845 dauernd in Freiburg nieder, ausgenommen einen vorübergehenden Aufenthalt in Paris (1853-56). Vergl. Etrennes XVII (1883), Anzeiger f. Schweiz. Gesch. IV. 98.

Schriften: La Gruyère, Europ. Wanderbilder, Nr. 23, 1881. —Quelques mots sur les journées du 13 et 14 Novembre 1847. Fribourg 1850. — Souvenirs pittoresques de la Gruyère, Fribourg 1860. — Nouveaux souvenirs de Fribourg. ville et canton Fribg. 1865. 2me édit. 1871. — Les batailles de Grandson et Morat. Fribourg 1876.

70 Geb. 8. Jan. 1806, gest. 9. Nov. 1885 in Greyerz, trat und Absolvierung seiner Gymnasialstudien am Kolleg St. Michael in Freiburg eine bewegte Laufbahn an erst als Unterarchivar, dann als Publizist und endlich als Professor, machte weite Reisen, ehe er sich 1855 dauernd in der Heimat niederließ, wo er zuletzt Zuchthausdirektor und Mitglied des Großen Rates wurde; er verfaßte eine Anzahl kleinerer Aufsätze, die bei Gremaud in Archives IV 212 aufgezählt sind.

71 Geb. in Murten besuchte das Gymnasium in Aarau, die Universitäten Bern, Zürich, Tübingen reform. Pfarrer in Freiburg (1854-77). hernach in Schloßwyl (Kt. Bern). Vergl. 18. Jahresbericht des Asyls Gottesgnad. Münsingen 1894 und Anz. f. Schweiz. Gesch. VII, 138.

Schriften: Die Urkunden der Belagerung und Schlacht von Murten. Freibg. 1876. — Kriegsgründe und Kriegsbilder der Burgunderkriege. Bern 1876. — Der Kampf zwischen Bern und Freiburg um die Reformation in der Herrschaft Murten. Bern 1886. —Aus dem schweiz. Volksleben des 15. Jahrh. (Der Inquisitionsprozeß wider die Waldenser zu Freiburg i. Ue., i. J. 1430), Bern 1881. — Ein Flüchtling der Bartholomäusnacht. Bern 1885. — Die protestantische Einwanderung in den Kanton Freiburg. Bern 1861.

72 Geb. 1. Nov. 1817 in Villars-sous-Mont (Greierz). besuchte das Kolleg in Freiburg, betrat den Staatsdienst 1844 als Richter, wurde Staatsrat (1845-47), floh ins Ausland besuchte die Universität Freiburg i. Br. und lebte nach seiner Rückkehr in seinem Geburtsort als Bezirksrichter (1857-71) und Großrat (1861-74). —Schriften: Notice biographique sur Jean-Louis Fournier avoyer de Fribourg (1782-1871) Fribourg 1872. — Notice biogr. sur Ignace Baron. Fbg. 1876. — Vie de la B. Louise de Savoie, Paris 1876 (Zusammen mit F. Jeunet). — Notice historique sur Villars-sous-Mont, Fribourg (1876); Neirivue 1876: Grandvillard 1878; Gruyère 1881.

73 Geboren als der Sohn eines freiburg. Offiziers zu Versailles, besuchte das Kollegium in Freiburg, studierte die Rechte in Freiburg, Würzburg, Heidelberg und Paris wurde 1858 Mitglied des Staatsrates, des Großen Rates und des Ständerates (seit 1870), hernach des Nationalrates (1896). Vergl. die Biographie von M. de Diesbach, in Etrennes XXXV (1901).

Schriften: Histoire des troupes suisses au service de France sous le règne de Napoléon I., Archives III und Sonderabdr. Fbg. 1882, 2. Aufl. illustriert, Lausanne 1883. — Souvenirs d'un officier fribourgeois (J. Fr. de Schaller 1784-1863), Revue de la Suisse cath. 1888-89 und separat, 2. Aufl.,

Personenregister. A d'Alt, Nicolas-François Jos. 4. 5. 13. 18 2. B Berchtold Jean-Nicolas 3. 4. 10 3 11. 12. 13 2 . 15. 18. 19 2. Bielmann Franz Xaver 6. Blanc François-Nicolas-Constantin 5. 19. Blavignac Jean-Daniel 10. 19. C Canisius Peter 16. Castella François-Ignace de 5. Charles de Riaz Hubert 10. 11. Comba Jean-Joseph 10. 18. D Daguet Alexander 8, 9, 10 2, 11 2, 13 2. 14. 15. 18 2. 19 2. Dalberg Karl Theodor von 8. Deillon P. Apollinaire 15. 18 2. 19 2. Dey Joseph 9. 12. 17. 19 2. Diesbach de Torny François 5. Düding Claude-Antoine 3. E Engelhard Johann Friedrich 9. 11. 18. 19. d'Epinay Louis-Joseph Lalive 6. Esseiva Pierre 16. F Fontaine Aloys 7, 8. 19 2. Fontana Jacques-Xavier 9. 12. G Gady Nicolaus von 6. Girard Jean-François 7. 18 2. 19 3. Girard P. Grégoire 7. 8. 11. 15. Grangier Jacques-Philippe 6. — Louis 16. 20. Gremaud Jean 8. 10. 14. 15. 17-19. H Haller Gottlieb Emmanuel von 4. Haller Karl Ludwig von 16. Hauser Kaspar 12. 18. 19. Henne Anton 13. Hisely Joh. Jos. 10. 17. J Jeunet François 12. K Küenlin Franz 9. 10, 18 2. 19. L Lejeune P. Franz 3. Lenzburg Bernhard Emmanuel von 3. Leu Johann Jakob 5.

M Majeux Auguste 16. Maillardoz Jean-Frédéric-Roc de 6. Marro Christian 7. 18 2 Meyer Meinrad 10, 11. 18. 19. Meyer von Knonau Gerold 18. Monnard Charles 13. Montenach Jean de 6. 11. v. Mülinen Egbert Friedrich 8. Müller Johannes von 13. Müller von Friedberg Karl 8. O Ochsenbein Gottlieb Friedrich 16. 18. P Perrier Ferdinand 16. R Rädle P. Nikolaus 15. 18. 19 3. Raemy de Bertigny Antoine 15. — — — Heliodore 16. Ruchat Abraham 3. Ruffieux Jean-Jos. 16. S Sailer Michael 8. Schauer J.-Fr. de 6. — Henri de 16. 19. Schmitt P. Martin 12. 17. 18. Simler Josias 4. Sottaz Joseph-Aloyse 6. T Thorin Hubert 16. 19. Tiefenthal von s. d'Alt. Tschudi Aegidius 4. U Uffleger Franz 9. 11. 18. V Vuillemin Louis 13. W Werro Romain de 7, 11. Wessenberg Ignaz Heinrich von 8. Wyß Georg von 4. Z Zschokke Heinrich 8. 13. 14. Zurlauben Beat Fidel 4. 8.