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Über Personennamen und Namengebung in Bern und anderswo.

Rektoratsrede gehalten am 75sten Stiftungsfeste der Hochschule zu Bern,

20. November 1909
von
Ferdinand Vetter.
Mit nachträglichen Erweiterungen und einem Anhang:
Verzeichnis empfehlenswerter Vornamen.
BERN,
Akademische Buchhandlung von Max Drechsel 1910

Das gegenwärtige Heft ist die erste Nummer einer zwanglosen Folge von Veröffentlichungen, die als «Berner Universitätsschriften» unter Genehmigung des Rektorats der Hochschule zu Bern im Akademischen Verlage von MAX DRECHSEL in BERN erscheinen.

BUCHDRUCKEREI
E. BOLLMANN LAUPEN.

Hochgeehrte Vertreter der staatlichen, städtischen und bürgerlichen Behörden, der höheren Lehranstalten und des Hochschulvereins! Geehrte Herren und Frauen! Liebe akademische Bürger und Bürgerinnen!

Wir feiern heute den fünfundsiebenzigsten Geburtstag unsrer Alma Mater Bernensis.

Die guten Geister die vor mehr als zwei Menschenaltern an ihrer Wiege stunden, haben ihrem Kinde — ebenso wie gleichzeitig die Gründer der Zürcher- und einst schon die der Basler-Hochschule dem ihrigen —einen besondern neuen Namen nicht beigelegt: unsere Anstalt heisst einfach die Berner Hochschule; eine Ruperto-Carolina, eine Georgia-Augusta hat es in unsern bescheidenen demokratischen Verhältnissen nie gegeben und zu einer Harvard-, einer Yale-Universität fehlen uns — bei unserer Kleinheit vielleicht zum Glück — die Harvards und die Yales. Aber auch unser einfacher Name ist ehrenvoll genug: er ist ja nicht bloss der Name eines kräftigen und blühenden Gemeinwesens und Staatswesens das unter seinen Genossen eine würdige und leitende Stellung einnimmt, sondern er weist den Denkenden und Kundigen auch zurück auf eine sagenverherrlichte Vorzeit, da Dietrich, der Herrscher von Verona, zu deutsch Berne, das man später von der gleichnamigen Tochterstadt als Welsch-Bern unterschied, der gefeiertste Held der deutschen Dichtung war, und da ein alamannisches Herzogsgeschlecht das einst selber kurze Zeit zu Welsch-Bern geherrscht hatte, bei der Neugründung

einer Stadt gern an diese hehre Heldengestalt und an den ehemaligen Familienbesitz. im Lande Dietrichs von Verona erinnern mochte. 1)

Der Name Bern für die junge Stadt an der .Aare war jedenfalls eine der glücklichsten Neuschöpfungen die das spätere Mittelalter zu dem fast ausnahmslos germanischen, aus den Zeiten der alamannischen und burgundischen Einwanderung stammenden Ortsnamenbestand unserer Gegenden hinzubrachte. Wenn die übrigen Namenschöpfungen für die von den Zäringern neugegründeten Städte — die beiden Freiburg, Burgdorf, Neuenburg am Rhein — den städtischen, wehrhaften, «burglichen» Charakter der künftigen Orte nachdrücklich hervorheben die als freie Burgen dem übermütigen Adel des Landes entgegengestellt wurden, so bezeichnete der Name Bern die neue Stadt geradezu als die Burg der Burgen, indem er die Zeitgenossen an die Stadt des grossen Sagenhelden erinnerte von dem damals alle germanischen Stämme von den Alpen bis ins Land der Hekla und an die Küsten Grönlands hinüber sangen und sagten, woselbst die isländischen Ansiedler sich mit den Liedern über die Helden der Völkerwanderung die langen Winternächte verkürzten.

Der Name den seither unsere Stadt, und den nach ihr heute unser Land, und darin nun auch unsere Hochschule, führen, ist bezeichnend für die sinnige und bedeutungsvolle Art der Namenschöpfungen unserer Vorfahren überhaupt. Es lohnt sich wohl auch für uns, diese Schöpfungen, wenigstens auf einem Hauptgebiete, dem der Personennamen, uns näher anzusehen und sodann die weitern Äusserungen dieser schöpferischen Tätigkeit bis auf unsere Zeit herab, voraus in unserer nächsten Umgebung, zu verfolgen. Personennamen sind — von vereinzelten Völkernamen abgesehen — bei uns wie überall der erste sichere Stoff den uns die geschichtlichen Denkmäler bieten; erst später tauchen die eigentlichen Ortsnamen auf die in unsern Gegenden sogar grösstenteils nur

Ableitungen aus Personennamen darstellen. Lange bevor uns Stein und Erz und Papyrus die Namen menschlicher Wohnstätten aufbewahrt haben, künden uns Inschriften die Namen von vorzeitlichen Fürsten die diese Mauer gebaut, die unter jenem Grabstein ihre Ruhe gefunden haben, berichten uns Geschichtsaufzeichnungen die Taten von Heerführern die mit den gebildeteren schreibkundigen Völkern des Altertums in nachbarliche — zumeist feindliche —Berührung gekommen sind. Lang ehe von der täglichen Sprache eines germanischen Stammes, von dem Wortvorrat einer uns blutsverwandten Völkerschaft irgendwelche nähere Kunde oder gar zusammenhängende Rede zu uns dringt, sind uns durch griechische und römische Schriftsteller schon eine grosse Menge von Männer- und auch von Frauennamen überliefert die aus einem reichen Wortschatz geschöpft sind und uns ganz vornehmlich die ältesten Gesetze unserer Sprache, die vorher nicht geahnten Zusammenhänge und Verwandtschaften der Sprachen und der Völker haben aufhellen helfen, sodann aber auch durch ihre Bedeutung und Bildung uns tiefe Blicke in das Geistesleben unserer vorgeschichtlichen Ahnen tun lassen.

I.

Eines vor allem unterscheidet die Personennamen unserer Vorfahren von den unsrigen die immer aus mindestens zwei Namen bestehen, wovon der zweite einem ganzen Geschlechte zukommt: jene alten Namen sind wirkliche Personennamen; sie gehören allein der Person für die sie geschaffen sind und die daneben keinen zweiten Namen führt. So hielten es die Väter unserer Kultur: die Hebräer, die Hellenen, die alten Germanen. Unsern Stammgenossen von der grossen Indogermanischen Völkerfamilie insbesondere eignet seit ältester Zeit die Zweistämmigkeit der Namen: ihre Personennamen sind meist aus zwei Teilen und zwei Begriffen zusammengesetzt. Schon die alten Inder hatten Namen wie Dêwadattas, der Gottgeschenkte; regelmässig bildeten sodann die Griechen

die ihrigen auf diese Weise, regelmässig auch die alten Germanen sodass viele germanische und griechische Namen sich nach Bildung und Bedeutung genau entsprechen: Kunrat Thrasybulos, Volkmar Damoklês. Nur die Römer weichen von dieser Übung ab: bei ihnen erbt sich der — stets auf -ius ausgehende — Name der Familie, der gens, unverändert vom Vater auf den Sohn fort; dieser wird von seinen Familiengenossen nur durch einen der wenigen vorhandenen Vornamen —Marcus, Cajus —, oft sogar durch blosse Numerierung — Quintus, Sextus — unterschieden; zu diesem Doppelnamen tritt dann noch ein meist erblicher Zuname: Marcus Tullius Cicero, Cajus Julius Cesar; die Töchter müssen sich mit dem einfachen weiblich abgewandelten Familiennamen — Tullia, Julia — begnügen, dem dann zur Unterscheidung etwa ein maior oder minor beigegeben wird. Bei den Germanen wie bei den Griechen dagegen war der Name etwas der einzelnen Person ausschliesslich zukommendes, etwas von ihr in Empfang genommenes oder ihr zugeteiltes: «Name» gehört auch etymologisch zu «nehmen» wie griechisch ónoma zu némein, zuteilen. Bei Germanen und Griechen war die Namengebung eine schöpferische Tätigkeit, ein Stück Poesie, ein Stück Religion; sie schloss einen feierlichen Wunsch ein für den künftigen Mann, das künftige Weib. Der Mensch sollte nicht, wie irgendein Haustier, auf einen blossen Schall hören: er sollte bei seinem Namen sich etwas denken können, wie der Namengeber sich etwas dabei gedacht hatte. Noch Goethe, zu dessen Zeiten die Namengebung ziemlich im Argen lag, betont doch wenigstens den schönen Klang eines Namens als etwas nicht unwichtiges für den Träger und für seine Umgebung und verteidigt die zu seiner Zeit aufkommenden von der Kirche befeindeten «historisch-poetischen Taufnamen», weil «diese Verknüpfung einer eingebildeten Welt mit der wirklichen sogar über das ganze Leben der Person einen anmutigen Schimmer» verbreite. 1)

Ueber die Bräuche der Namengebung bei den germanischen Völkern haben wir nur späte und ungenügende Nachrichten. Bei den Skandinaviern war schon vor Annahme des Christentums eine Art Wasserweihe, eine Wasserbegiessung oder -Besprengung, sowie eine Beschenkung des Kindes, mit der Namenerteilung verbunden, die in der Regel durch den Vater stattfand nachdem er das Kind anerkannt und angenommen hatte, was durch Aufheben vom Boden geschah. In christlicher Zeit ward die feierliche Namengebung dann mit der kirchlichen Taufe vereinigt; Bischof Hinkmar von Rheims im 9. Jahrhundert verlangt Namensangabe bei der Taufe auch der Erwachsenen. 1)

Den Namen für den Neugebornen schöpfte naturgemäss der Vater oder ein naher Verwandter meist aus schon vorhandenen Namen, indem von den zwei Gliedern die ihn herkömmlich bilden mussten, das eine etwa aus dem des Vaters entlehnt oder auch beide von den nächsten Angehörigen,. z. B. von Vater und Mutter, hergenommen wurden. Man hoffte wohl damit zugleich den Geist oder das Glück eines Verwandten oder Vorfahrs auf das Kind zu übertragen; vielfach mochte auch der Glaube an eine Wiedergeburt von Verstorbenen die Wahl oder Zusammensetzung des Namens beeinflussen. Die beiden Namensteile bildeten dabei gewiss oft eigentliche Zusammensetzungen, indem sie als Bestimmungs- und Grundwort, als Adjektiv und Substantiv, als Objekt und Tätigkeitsbezeichnung zu einem einheitlichen Begriff zusammentraten, sodass wir sie demgemäss durch ein neudeutsches Doppelwort übersetzen können. In vielen andern Fällen dagegen werden zwei Stämme und Begriffe ohne innere Verbindung äusserlich aneinandergeschoben sein und wir müssen darauf verzichten sie durch ein zusammengesetztes

Wort wiedergeben zu können. 1) Aber der Reichtum an Ausdrücken für die Vorstellungen die das Gemüt unsrer Vorfahren bei der Benennung ihrer Neugebornen erfüllten, ist auch in diesen sozusagen zufällig entstandenen Doppelnamen ebenso überraschend wie die Gewandtheit und geistige Beweglichkeit mit der in der Mehrzahl der altdeutschen Namen diese Begriffe in bewusster, sinnvoller und bedeutsamer Weise verbunden sind.

II.

Die frühesten uns überlieferten germanischen Eigennamen sind, wie es sich bei Völkern die im Kampfe mit Ihresgleichen und mit fremden Bedrängern kriegerische Tugenden vor allen schätzen gelernt hatten, von selbst versteht, wenigstens bei den Männern fast durchgängig von Krieg und Sieg, von Macht und Ruhm hergenommen, erinnern ihre Träger beständig an das Ideal des germanischen Menschen, an die vornehmsten Tugenden und höchsten Güter einer kampfgeübten und kampffrohen Zeit.

Nebstdem sind es die Begriffe waltender Gottheiten oder mächtiger Naturwesen, fördernder Volks- und Sippengemeinschaft oder ehrenden Besitzes die sich in den Wünschen und Gebeten wiederspiegeln, womit unsre Vorfahren die Namensweihe ihrer Neugebornen begleiteten.

Vor bald zweitausend Jahren war es, dass die damaligen Nachbarn Helvetiens, die Sequaner, den römischen Feldherrn Julius Caesar um Beistand anriefen gegen einen eingedrungenen germanischen Fürsten: der Künstler unsrer Lausanner Teppiche hat das Ereignis fast anderthalbtausend Jahre später im Bilde dargestellt, 2) Caesar aber hat uns den Namen seines ersten germanischen Gegners aufbewahrt: Ariovistus (Arióbistos schrieben ihn die Griechen). Er ist

einer der ersten die aus deutscher Vorzeit zu uns gelangt sind, und er zeigt gleich die für diese Namen bezeichnende Form einer Zusammensetzung aus zwei verschiedenen Wortstämmen, sowie den dafür ebenfalls bezeichnenden kriegerischen Inhalt: Ariovist, in deutschem Munde Harjowist — von hari (Heer) und unserm Stamm weisen abgeleitet — bedeutet den Heerweiser, Heerführer; vierhundert Jahre später erscheint bei Ammianus Marcellinus ein alamannischer Fürst Hariobaudus (oder Hariobaudes, bei Zosimus Chariobaúdes), dessen Name aus den Begriffen Heer und Schlacht (got. und abd. badu) zusammengesetzt ist. 1) Frühere Zeiten die von deutschen Sprachgesetzen noch nichts wussten, mochten wohl Ariovist, den ersten deutschen Namen der Weltgeschichte, mit Stolz durch Ehrenfest wiedergeben, was mehr vaterländisch als wissenschaftlich gedacht war; heute weiss man dass «Ehrenfest» in lateinischer Wiedergabe etwa Aesafastus müsste geheissen haben.

Vor gerade 1900 Jahren, im Jahr 9 christlicher Zeitrechnung, erscheint der erste grosse deutsche Name auf der Weltbühne: da hat Arminius der Cherusker durch seinen Sieg über Varus die sämtlichen heute noch deutschredenden Völkerschaften vor dem Aufgehen in römischer Sprache und römischem Wesen bewahrt, was wir ihm im Gedenkjahr der Teutoburger Schlacht auch hier auf einem Vorposten deutscher Art und Sprache danken dürfen. Sein Name — wenn auch vielleicht durch Anlehnung an die römische gens Arminia 2) in seiner Form beeinflusst — ist sicher deutsch; er bildet aber — wenn anders die Römer ihn uns genau und vollständig überliefert haben — eine Ausnahme unter den

meisten uns bekannten altdeutschen Namen insofern er keine Zusammensetzung zu sein scheint, sondern ein einfaches Wort 1): vielleicht das altgermanische erman, mit Umlaut irmin (=Volk), woraus schon der alte Stammname der Herminonen, woraus dann z. B. im 4. Jahrhundert durch Zusammensetzung der Name des Gotenkönigs Ermanaricus, im 6. der des Türingerkönigs Irminfrid und weiterhin eine Menge von Männer- und Frauennamen gebildet sind, die im 7. und 8. Jahrhundert wiederum verkürzt als Irmin(-us), Ermeno, Erman, als Irmina, Ermina, Hermena (noch erhalten in Hermine und vielleicht in Imma, Emma) erscheinen. 2) Vielleicht aber könnte man doch auch in Arminius, wo, im Gegensatz zu Irminus und Ermeno, das i vor der Endung us ständig ist und das a des Stammes auf ein altgermanisches a, nicht auf ein altgermanisches ë, umgelautet i, hinweist, eine alte Zusammensetzung erkennen, die dann auch einen kriegerischen Sinn ergäbe: eine Zusammensetzung nämlich aus den Stämmen aran (=Aar, Adler) und wini (=Freund). Aus Aran-wini ist tatsächlich der in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts belegte Name Armoin 3) entstanden wie die ungefähr gleichzeitig auftretenden Ermoin und Ermold und (H)ermolf aus Irmwin und Irmwalt und Irmwolf 4) oder die ebenfalls gleichzeitigen Ernoin aus Ernwin, Arnold aus Arnwald 5) — nur dass hier die Angleichung des n an w, der Übergang vom dentalen Nasal n in den labialen m, nicht — oder wenigstens in der Schrift nicht —vollzogen ist, der

nach unsrer Erklärung in der Entwicklung von Aranwini zu Armwini, Armini, latinisiert Arminius, vorliegt und den wir noch täglich vollziehen wenn wir in unsrer Mundart für älteres hein -wir (= haben wir) jetzt hei - mer sagen und infolge dieser alten lautgesetzlichen Veränderung des nachgestellten Pronomens dasselbe seit langem auch in allen andern Stellungen mir statt wir bilden. 1) Jedenfalls aber — mag der berühmte Name nun, wie wir glauben, zweistämmig sein gleich den meisten andern Germanennamen und also etwa den Adlerfreund oder adlerkühnen Kampfgenossen bezeichnen, oder mag er, als ausnahmsweise einstämmig, das Volk oder das Heer bedeuten wie in den Zusammensetzungen Ermenrich (=Volksherrscher), Irmingart und Irmintrut (=die häusliche, die traute Volksherrin), oder mag er endlich eine frühe Kurzform einer solchen Zusammensetzung. sein wie jene späteren Irmino und Irmina — jedenfalls hat er, trotz aller Bardenpoesie, mit unserm neudeutschen Hermann nichts zu tun: dieser hat noch jm 7. Jahrhundert Hariman, später mit Umlaut Heriman geheissen und würde von den Römern als Ariomannus oder Chariomannus wiedergegeben worden sein. Wenn noch Hermann Köchly sich in der eigenen Grabschrift als ' vergriecht hat, so war das von dem guten Deutschen und begeisterten Griechenfreunde schön, aber von dem Philologen ein Schnitzer.

Neben dem adlermutigen Genossen Arminius steht seine edle Gattin Thusnelda, d. i. (wenigstens nach J. Grimm) Thursinhilda, die Riesenkämpferin, von thurs, mhd. türse, schweizerisch Dürst, der Riese, und hiltja, der Kampf, benannt, — hinter ihnen der verräterische Schwäher des Helden, Segestes, den Jakob Grimm aus Sigigast (siegreicher

Gast oder Krieger) erklärt hat; zur Seite der Bruder Segests, Sigimar (der Siegberühmte) und der Bruder Armins, gleichfalls Sigirnar geheissen: lauter zweistämmige und lauter bezeichnende kriegerische Namen einer bei Männern und bei Frauen ausschliesslich auf Kampf und Sieg und Heldenmut gerichteten, rauhen und tapfern Vorzeit.

II.

Zweistämmigkeit und kriegerischer Sinn: das sind die feststehenden Eigenschaften der Grosszahl der deutschen Namen auch wenn wir nun aus der gemeinsamen Urzeit unserer germanischen Volks- und Sprachgenossen um fünf Jahrhunderte herabsteigen zu unsern Vorgängern auf dem Boden den heute wir bewohnen. Zwar wie die Toten in den Gräberfeldern von Elisried und vom Weissenbühl geheissen haben, das verrät uns keine ihrer kunstvoll eingelegten Gürtelschnallen, keiner ihrer vielfach gewundenen und zierlich gravierten Armringe; kaum dass etwa auf Spangen und Schnallen aus waatländischen und französischen Gräbern einzelne Namen vornehmer Toten verzeichnet sind. Aber das Volk der Burgunden das aus dem fernen Nordosten, von Elbe und Oder her kommend zuerst am Mittelrhein, um Worms, und nach dem zur Zeit Attilas erlittenen Schlage an der Saone und am Rhodan fruchtbare Lande beherrschte, deren Ostgrenze bei uns die Aare und der Wendelsee (=Grenzsee, jetzt Thunersee) mögen gebildet haben — dieses Volk tritt nun in einem königlichen Gesetzbuchs gleich mit einem grossen Vorrat von Namen in die Weltgeschichte ein. Es sind lauter gut deutsche Namen, und wir dürfen sie als zuverlässige und bezeichnende Belege für die damals übliche Namengebung in einem noch wesentlich germanischen Lande betrachten, wovon unsere deutschgebliebene Gegend die Ostmark bildete, sodass ihre nachmalige Hauptstadt noch acht Jahrhunderte später im Liede «Burgundens Krone» heissen

konnte. 1) Nicht fremde Geschichtschreiber haben uns diese Namen überliefert: sie sind uns erhalten in dem Gesetzbuch das König Gundobad um das Jahr 500 zu Ambérieu (zwischen Genf und Lyon) aufschreiben und mit den Namen seiner Grafen unterzeichnen liess 2), das sich überdies im Eingang. auf die Rechtsverhältnisse früherer Zeiten, unter den Königen Gebecca, Gundomares, Gislaharius, Gundaharius, bezieht. Diese burgundischen Königsnamen des fünften Jahrhundert die uns die Lex Burgundionum unter allen Geschichtsquellen am vollständigsten aufzählt, kehren bekanntlich — wenig entstellt — in der deutschen Heldensage von den Königen zu Worms —Gibeche, Giselher, Gunther —und von dem Untergang der Burgunden oder Nibelunge im Hunenlande wieder; sie sind durch gleichen Anlaut (Alliteration) zwei davon in unserer geschichtlichen Quelle ausserdem durch Gleichheit des ersten Namensteils (Annomination) miteinander verbunden: Gebecca (wohl Verkleinerungsform eines zweistämmigen Namens, etwa: der Gebefrohe) allitteriert mit Gislahanus (Heerführer der Geiseln, Kriegsgefangenen? 3)) und ebenso mit den beiden andern, die dazu noch den ersten Wortteil gemein haben: Gundaharius (bei Olympiodor: Gyntiários, bei Paulus Diaconus: Gundicarius) und Gundomares (=Kriegsheer, Kriegsberühmt). Dazu kommen als Zusammensetzungen mit Gund in der geschichtlichen Königsreihe der Burgunden noch die Nachfolger des Gundaharius: Gundeuchus, Gundioch (= Gundowech, Krieggeweiht?) und also dessen schon genannter Sohn Gundobad (=Kriegssieger), ferner bloss allitterierend des letztem Brüder Godigisil (göttlicher Kriegsherr oder Erbeutet von Kriegsgefangenen?) und Godomar

(Gottberühmt?); dann ohne Stabreim oder Stammgleichheit ein weiterer Bruder Chilperich (hochdeutsch Helfrîch, altnordisch Hjalprek, = hilfreicher Herrscher) und dessen Töchter Saedeleuba (= die Wahre und Liebe?), spätere Klosterfrau, und Hrodhildis oder Chlothildis (=die berühmte Kriegerin), Gemahlin des Frankenkönigs Chlodowech (des berühmten und geweihten?), dem sie eine Tochter mit dem schönen Namen Audoflêda — «Glück und Schönheit» —, die spätere Gattin Theodorichs des Grossen, gebiert. 1) Der Sohn Gundobads sodann ist Sigimund (Sieger und Schützer), der, 516 in Genf gekrönt, Agaunum (St. Moritz im Wallis) erbaut, sich seinerseits wieder mit einer Tochter des grossen Ostgoten Theodorich (got. Thiudarîks = Volksherrscher) namens Ostrogotha (Ostgotin) vermählt und einen Sohn Sigiricus (Siegherrscher) und eine Tochter Suavegotha (die Schwaben-Gotin?) erzeugt, welche beide wiederum durch Allitteration und teilweise auch durch Annomination unter sich und mit dem Vater verbunden sind. 2) In der Sage aber treten zu Gibeche dem Vater und den Söhnen Gunther und Gîselher und später (Gêrnôt (Spiesskampf? Spiessschwung? Spiessgesell? 3), im Norden Guthorm, Kriegsschlange?) wiederum stabreimend hinzu eine Mutter oder Schwester Grîmhild (Helmkämpferin), im Norden dafür als Schwester Gûdrûn (Kampfzauberin) mit zwei weitern Schwestern Gollrond (Goldschild) und Giaflaug (die gebefrohe Wäscherin?); im Nibelungenlied ist freilich — vollkommen willkürlich wie

aus Gibeche ein Dankrât — aus der Grimhild eine sinnlose Kriemhild geworden, der aber wie im Norden noch eine bedeutungsvolle Brünhild (Harnischkämpferin) als Nebenbuhlerin und Feindin gegenübersteht.

So zeigt die in den Chroniken und Gesetzbüchern verzeichnete Geschichte und die in Liedern fortgeerbte Sage des burgundischen Herrschergeschlechts, das vor anderthalb Jahrtausenden das unsrige war, uns in seiner Namengebung die ganze hochgemute Lebensauffassung der altgermanischen Zeit. Alles bezieht sich auf Kampf und Krieg und Sieg; der kampfbewehrte Held, die siegverleihende Walkürie sind die erhabenen Vorbilder dieses Geschlechts. Mann und Weib schreiten mit Schild und Schwert und Panzer daher, und das Sausen der Klingen und Wurfspiesse tönt in das Ehegemach und in die Kinderstube herein; nur dass hie und da in Frauennamen weichere Laute von Liebe oder Häuslichkeit oder heilbringender Zauberkunst anklingen. Die Zusammengehörigkeit der Familie aber wird angedeutet durch die Wahl und Bildung von Namen die durch gleichen Anfangslaut oder ausserdem durch Gleichheit eines der darin vereinigten Begriffe verbunden sind, — Namen die auch oft, aus denen der Eltern oder Seitenverwandten zusammengesetzt, für ihre Träger eine Mahnung an die Bande der Sippe bedeuteten.

Auch das Verzeichnis der zweiunddreissig burgundischen Grafen die im Jahr 501 oder 517 1) das neue Gesetzbuch am Schlusse der Vorrede durch Beisetzung ihrer Unterschrift bekräftigen liessen, weist wiederum grösstenteils kriegerische Namen auf: solche mit hildja Krieg: Hildeulfus, Hildegernus (der Kriegswolf, der Kriegsbegierige), solche mit dem gleichbedeutenden gundja: Gundefuns (der Kriegsbereite), solche mit hari Heer: Andari, d. h. Andahari (der dem Heer Begegnende), Wenaharius (Freundesheer?), Walaharius (Schlachtfeldheer) und Walarimus (der durch Schlachten Ruhe erwirbt?), solche mit dem Begriff Sieg: Segisvuldus (der Siegherrliche) und wohl bereits als Kurzname Siggo. An den kriegerischen Wolf erinnert

Vulfia, wohl entstellt aus Vulfila, der kosenden Diminutivform zu wulf, an den Ger und an den damit gefangenen Feind (mhd. gîsel) Abgaris und Conigisclus, an den Schrecken (got. agan) des Krieges Agathei. Auf Hab und Gut, das dem Starken und Tapfern zuteil wird, beziehen sich die mit aud, aun, rîk gebildeten Namen: Aunemundus, Unanus, Audericus, Coniaricus, dessen erster Teil (coni, kuni) Geschlecht, Familie bedeutet und in dem früher erwähnten Conigisclus, sowie in dem unzusammengesetzten oder abgekürzten Conia erscheint. Ruhm und Ehre ihres Trägers verkünden die Namen mit mêr (= berühmt): Weliemêris (wohl = Wiljamêris, der wohlwollende und berühmte) und Widemêris (der weltberühmte). 1) Auf andere, vorherrschend friedliche Eigenschaften scheinen zu gehen Fredemundus (Friedensschutz), Offo (der Aufstrebende?), Usgildi (der Opferer?), und als Kosenamen Sunia (der Wahrhaftige) und Fastila (der Feste).

Schöne burgundische Namen bieten sodann noch einzelne frühe Urkunden, ferner die erwähnten Gräberfunde aus dem Waatland und von weiter westlich, sowie Inschriften auf Grabsteinen und Runen auf Münzen, deren eine fern auf der dänischen Insel Fünen sich gefunden hat mit dem uns bekannten Namen des Königs Gundeuch («Gunthious»). Auf waatländischen Gürtelschnallen, die teilweise jetzt in unserm Historischen Museum liegen, liest man in lateinischer Unzialschrift Namen wie Willimeres, den wir aus dem Grafenverzeichnis kennen, wie Baltho — «der Kühne» —, wie Nasualdus, was ein Scherzname sein könnte: «der Nasenkönig», wenn es nicht von dem Künstler verschrieben oder verritzt ist. aus Ansualdus, «göttlicher Herrscher». Von dem Stamme von Baltho — kühn — sind sodann ein in der Lex Burgundionum erwähnter Balthamodus (der Kühngemute), ein durch eine Grabschrift belegter Baldaridus (der kühn Reitende) benannt; vom Reiten oder Bereitsein oder Raten ein Nandoredus

(wagender Reiter, Reisinger oder Rater) in einem Grab zu Vienne in Südburgund; vom Stamme nanth — wagen — sodann weiter ein Eunandus (der Begüterte und Wagende?) in einem Grab bei Lyon. An einen göttlichen und kriegerischen Vorfahr nach dem sich die Burgunden und andere deutsche Stämme Ingväonen nannten, erinnerte der Name auf einem andern Grabstein: Engevald, der im Althochdeutschen Ingwald und heute noch bei uns als Geschlechtsname Ingold lautet. Friedlich muten dagegen ein Fredeboldus in der Schenkungsurkunde von St. Maurice aus dem Anfang des 6. Jahrhunderts, ein Fridigernus auf einer Grabschrift zu Vienne an; auch Leubaredus und Manneleubus — vom Stamme unsres lieb gebildet — deuten auf Schätzung menschenfreundlicher Eigenschaften neben den kriegerischen, und einem in Kaiser-Augst begrabenen Baudomallus 1) sollte wohl mit dem zweiten Teil seines Namens die Rolle eines Führers in der Volksversammlung (mathal, mallus, Malstätte) als erstrebenswertes Lebensziel vorgesteckt werden. Vollends die wohlklingenden Frauennamen Leubevera 2) (liebes Weib), Ansleubana (Gottliebe), Audolena (die Reiche und Sanfte) verraten uns mildere Regungen in einer rauhen Zeit, woneben freilich Namen wie Aisaberga, Aranberga, in ihrem ersten Teile an Erz und Aar gemahnend, im zweiten die Frau und Mutter zum Bergen und Retten ihres von Feinden bedrohten Hauswesens aufrufen und eine königliche Frau Theudelinda in ihrem Namen zu der häufigen Endigung auf lind, die den glänzendbeschuppten Drachen oder auch die Linde, die Weiche bezeichnen kann, eine Hinweisung auf das Volk (theuda), über das sie herrschen soll, als Geleit auf ihren Lebensweg mitbekommen hat.

Heldenhafte Namen für Mann und Weib sind der Zeit so selbstverständlich, dass auch Unfreie und Knechte damit scheinen benannt worden zu sein, wovon tatsächlich spätere Jahrhunderte zahllose Belege bieten. Unter unsern burgundischen

Toten sind wohl auch Leibeigene gewesen, und doch begegnet nur einmal in einem Grab zu Briord bei Lyon eine nach dem Tod ihrer Herrin freigelassene Sklavin mit einem Namen — Orovelda —, der in seinem ersten Teil (das ahd. horo, horw-, horg-, Schmutz, Sumpf, lebt noch in vielen Ortsnamen 1)), auf die knechtische Beschäftigung einer «Schmutzliese», eines Aschenputtels hinzuweisen scheint, während der zweite, wenn zu hild gehörend, doch wieder die Trägerin an kriegerische Frauen und glänzende Schlachtgöttinnen gemahnen mochte. 2)

IV.

Von den gleichzeitigen alamannischen Besiedlern unsres Bodens haben wir keinen so reichen und frühen Namenschatz überliefert erhalten wie von den Burgunden. Ihr Gesetzbuch enthält viele merkwürdige deutsche Ausdrücke, aber keine Namen und Unterschriften. Dass indes auch bei ihnen die Tätigkeit der Namengebung eine sehr lebendige und schöpferische war, können wir noch heute aus einer grossen Anzahl von Ortsnamen erschliessen die aus Personennamen gebildet sind und aller Wahrscheinlichkeit nach auf die ersten Zeiten. der alamannischen Einwanderung zurückgehen. Eine Menge dieser Namen endigen auf -ingen: mit der Endung -ing, Plur. -ingas, -ingâ bildete das älteste Deutsch aus jedem beliebigen Männernamen die Bezeichnung für die Nachkommen dieses Mannes, und der Dativ Pluralis davon, -ingan, -ingen, ursprünglich mit einem «zu» und dem Artikel davor, ward dann zur Benennung für die neue Ansiedelung. Ein Kuonolf oder Kunolf — ein «kühner Wolf» oder ein Wolf seines Geschlechtes (kunni und später künne bezeichnet die Sippe oder Familie; bei den Angelsachsen lebte ein Dichter Kynewulf) liess sich in einem Seitenarm

des Emmentals nieder und im 12. Jahrhundert heisst der Ort urkundlich Chunolvingin, Chonolfingen, d. h. bei den Nachkommen des Kunolf. In der Nähe baute sich ein Waltgêr an — ein Speerwaltender, ein Herrscher mit dem Wurfspiess —: seine Nachkommen hiessen die Waltgêringe oder mit Angleichung der beiden mittleren Konsonanten Walkêringe und ihre Niederlassung heisst i. J. 1220 Walcheringen, heute Walkringen. So hat ein Answalt — göttlicher Herrscher, niederdeutsch Oswald —dem heutigen Amsoldingen —früher Ansoltingen — den Namen gegeben, ebenso ein Vilmar — Vielberühmter — dem jetzigen sicher aus Vilmaringen entstellten Vielbringen 1), ein Munigis — der Männername ist schon langobardisch — dem ehemaligen Munigisingun, jetzt Münsingen, ein Hildiwolf —Kriegswolf —dem spätem Hiltolfingen, heute Hilterfingen, ein Megiher — mächtiger Heerführer — dem vormaligen Megeringen, nun Meiringen; so hat ein Marchwalt (verkleinert Marchilo) — ein Grenzherrscher oder ein Pferdeherrscher — sowohl Märchligen (im 13. Jh. Merchelingen) als Marfeldingen (urkundlich Marcholtingen) gegründet. 2) Diese patronymischen Namen

auf -ingen gehen noch heute mit den Formen auf -inges, -enges, -ins, -ens weit in das nunmehr französisch sprechende Land der alten Burgunden hinein. 1) Durch Zusammensetzung des Patronymikums mit hovun, dem Dat. Plur. von hof, ist bei uns die Ortsnamenendung -inkhovun, -ikofen entstanden, die weiter östlich zu -ikon, -ika wird: bei Bern Zollikofen, bei Zürich Zollikon, gesprochen Zollika. Sodann haben sich altdeutsche Personennamen bei uns mit Ortsbezeichnungen wie -wîlari — Weiler —, später -wyl, -wil (und den gleichbedeutenden -stetten, -sellen, -büren) oder wie «Berg» und dgl. verbunden: Wikartswil ist die Ansiedelung des Wîghart, des Kampfharten; Dieterswil die des Diether, des Volksheerführers; Walperswil, 1107 Villa Gualberti, die des Walaberht, des auf der Walstatt Glänzenden; Gundiswil, 1194 Gundoltiswillare, die des Gundwalt, des Kriegwaltenden; Landiswil, gesprochen Langiswil, 1269 Landolswile, die des Landwalt, Landolt, des Landwaltenden; Riggisberg, 1267 Riggersberc, der Berg des Rîchher oder Rîchgêr —von «reich» und «Heer» oder «Ger» gebildet

—; Rüeggisberg, im 12. Jahrh. Roggeresberch und lateinisch Mons Rueggerii — der Berg des Hrödgâr, Ruodgêr, Rüdigêr, der wieder nach dem Ger und im ersten Teil nach hrod, ruod, Ruhm, benannt ist. Zu den alten zweistämmigen Namen aber hat schon das älteste Deutsch Kurzformen (sog. Koseformen) und Verkleinerungsformen auf -o, auf -ilo (heute -i und -el) geschaffen, und so stecken in manchen unsrer unverständlichen Ortsnamen solche verkürzte Männernamen, denen aber vollständige und sinnvolle zu grunde liegen. Ein Bernhart — Bärenstark — ward in Benno (später Benni und Bähni), abgekürzt: seine Niederlassung hiess Bennenwile, jetzt Bennenwil. Ein Gêrhart — harter Speerkämpfer — hiess bei den Seinen Gêro, Gehri, sein festes Haus Gêrinstein, jetzt Geristein. Die vielen mit rîch- (reich), mit hûn- (Riese), mit gund- (Krieg), mit rûm- (Raum, weites Land) gebildeten Namen konnten in Rîcho, in Hûno und Hunzo, in Gumilo, in Rûmlo gekürzt und verkleinert werden: ihre Nachkommen waren dann die Richinge, Huninge oder Hunzinge, Gumilinge, Rumilinge, und ihre Ansiedelungen nannte man Rîchingun —jetzt Richigen —, Hûningun und Huncinga (so schon 982) — jetzt Hünigen und Hunziken —, Gumilingun — jetzt Gümlingen oder Gümligen —, Rûmilingun —jetzt Rümlingen und Rümligen. Auf Uotz, Kurzform von Uodalrich — Erbsitzreich — dürfte Utzigen (1275 Uotzingen) zurückgehen, und nicht weit davon wird der namengebende Ahnherr von Uttigen und Üttligen zu suchen sein, wenn er nicht eher, gleich dem von Huttwil (1109 Uttewilare), ein einstämmiger Udo, Uoto (Mask. zu Uda, Uota: Stammvater, Stammmutter) gewesen ist. Aus einem zu bodo (Bote) patronymisch gebildeten Bodalunc (niederdt. Böhtlingk) ward ein Bodilo, Bollo: ihm folgten seine Nachkommen als Bollinge auf der nach ihm benannten Niederlassung Bollingen, jetzt Bolligen, wovon dann als Familiennamen Bollinger und Bolliger. Aus Otwalt oder Otbalt (zu ôt =Besitz, und walt =Herrscher, oder balt = kühn) konnte eine Kurz- und Verkleinerungsform Oppilo, Oppel werden, daraus ein patronymischer Ortsname Oppelingen,

jetzt Oppligen (bei Konolfingen) und schliesslich ein Geschlechtsname Oppliger. 1) Ein ebenfalls nach ôt heilwünschend benannter Otfrid konnte anderswo einen Hof Opfertshofen gründen, und wieder anderswo rief man ihn kürzend Opfo und Opfi, seine Nachkommen die Opfinge und deren Höfe Opfikovun, jetzt Opfikon. Selbst sogenannte Lallnamen wie Atto und Tato, verkleinert Tatilo, für «Vater» haben bei uns und anderswo Orts- und Geschlechtsnamen wie Attiswil, Attelwil, Dettingen, Dettligen, Dettikofen und Dettikofer erzeugt.

Die ersten eigentlichen Urkunden für unser alamannisches Gebiet erscheinen im 8. Jahrhundert; aber sie zeigen fast durchweg noch die Namenschöpfung in der Kraft und Blüte die sie in der altgermanischen Zeit, und seither nicht wieder, erreicht hat. Die älteste erhaltene Urkunde unsrer Gegend betrifft die Beschenkung der Kirche zu Rohrbach mit Besitzungen zu Madiswil —Madalolteswilare, dem Weiler des Madalolt, d.h. Madalwalt, der des Gerichts oder der Versammlung (mathal, mhd. mahel) waltet. Sie ist in der Vorhalle (dem sog. «Vorzeichen», «porticus») der Rohrbacher Kirche im 28. Jahre Kaiser Karls des Grossen (795) ausgestellt und ist bekräftigt mit den Zeichen der Zeugen Heribold (Heerkühn), Podolung (Patronymikum von Bodilo), Adalne (=Adalwine, Adelsfreund?), Wolvine (=Wolfwine, von «Wolf» und wine, Freund), Adalhard (von «Adel» und «hart»), Nandgêr (kühn mit dem Speer?), Weidimann (Weidmann), Cundhart (Kriegshart), Sigifrid (der durch Sieg Frieden schafft?), Otmund (von ôt, Gut, und mund, Schutz); neben diesen zehn vollen Namen erscheinen noch ein patronymischer: Walting (wahrscheinlich zu «Walther» gebildet) und zwei Kurznamen: Ato (wohl zu atta, Vater) und Starcho (vielleicht von Starcholf starker Wolf). Als Pfarrer in Rohrbach ist ein Adalgôz genannt, ein «edler Gote» eigentlich: -gaud, gaut, gôz erscheint häufg in Eigennamen und ist wohl eine Erinnerung an das sagenverherrlichte

Gotenvolk. Christliche Namen erscheinen hier noch keine, ebensowenig wie in Alt-Burgund, wo höchstens einige Bischöfe solche tragen.

V.

Vier Jahrhunderte weiter hinunter und wir stehen an der Wiege des jungen Bern. Die Urkunden der ersten 25 Jahre nach 1191, wie sie in unsern Fontes gesammelt sind, enthalten nun schon eine grosse Zahl von Namen — natürlich weit vorwiegend Männernamen. Wenn. wir, die Papst- und Kaiserurkunden mit ihren meist auswärtigen Zeugen beiseite lassend, die urkundlichen Namen dieser 25 Jahre zählen, so kommen wir immer noch auf 211 altdeutsche Männernamen gegenüber bloss 30 undeutschen, d. h. biblischen und Heiligennamen —also ein Verhältnis von 7 zu 1 —; bei den Frauen finden wir 8 altdeutsche Namen: Malitildis («mächtige Kämpferin», jetzt Mathilde), Gertrudis («Speerfreundin»), Adilheidis («die Edelgeborne») samt den einstämmigen oder Kurznamen Bertha, Gisela, Idda, Ita, Kepa, 1) neben nur 4 christlichen (Sophia, Agnes, Clemencia, Juliana) von denen dazu noch 3 aus damals und jetzt undeutscher Gegend stammen. Aber diese zahlreichen deutschen Namen spriessen offenbar nicht mehr frisch aus lebendiger Schöpfung des jugendlichen Sprachgeistes hervor: es sind Wiederholungen ererbter Namen, deren Bedeutung wohl selten dem Namengeber mehr klar bewusst war, wie denn schon im 9. Jahrhundert wenigstens bei einzelnen Gelehrten die seltsamsten

Missverständnisse derselben begegnen. 1) Daher auch das massenhafte Vorkommen einzelner beliebter Namen die sich auch oft in demselben Geschlechte vererben. Unter den Männernamen ist Uodalrîch, Ulrich, der bevorzugteste — bei den Grafen von Neuenburg war er erblich —: unter unsern 211 Männern sind nicht weniger als 30 Ulriche, und sie haben bei ihrem Namen sicher oft und gern an den heiligen Ulrich von Augsburg, aber nur selten einmal an den ursprünglichen Sinn des Wortes gedacht. 2) Aber auch Kuonrat, Conradus (eigentlich = kühn ratend oder helfend), wie der heilige Bischof auf dem Stuhl von Konstanz genannt war, heissen 16 Mann, und zu diesen kommen weitere 16 mit dem daraus abgekürzten Namen Kuono, Cono. Dass sodann in der jungen Zäringerstadt und ihrer Umgebung 15 Berchtolte (eigentlich: «glänzende Herrscher») wohnen und in Urkunden erscheinen, ist nicht verwunderlich, ebensowenig dass hier der Stamm hrod, hruot, Ruhm, der nach Förstemanns Beobachtungen sein Verbreitungsgebiet ganz vorwiegend in Süddeutschland hat, 18 mal durch den Namen Ruodolf, Rodalfus (eig. Hruodwolf, «Ruhmwolf») vertreten ist oder dass hier auf ganz oder halb alamannischem Gebiet, wo im ehemaligen Herzogshause der Name erblich gewesen, 15 Burkharte erscheinen: in Basel behauptet bekanntlich dieser Name unter den alten Familiennamen heute noch ein Übergewicht ähnlich dem des Namens Wilhelm unter dem Adel der alten Normandie, wo einst die im Rittersaal zu Bayeux anwesenden Wilhelme im Übermut nur Männer dieses Namens bei sich dulden wollten, und siehe, es waren, nachdem sie alle anders benannten

hinausgeworfen, ihrer noch 117! 1) — Die Träger dieser fünf Namen: Ulrich, Kunrat, Berchtolt, Rudolf, Burkhart machen mit 109 Mann über die Hälfte unsres Verzeichnisses bernischer Männernamen der Zeit von 1191 bis 1216 aus; je der siebente Mann hiess damals Ulrich, abermals je der siebente Kunrat oder Kuno. Dann giebt es noch 12 die den Namen des heiligen Kaisers Heinrich, Henricus (des «in der Heimat reichen») führen, 9 die — wie manche schwäbische Herzoge — Herman, Herimannus heissen, ferner 6 Arnolde («Adlerherrscher»), nebst einem Arnolf («Adlerwolf»), 4 Diethelme und Diethalmi («Volksbeschützer»), 6 Wilhelme und Willermi («willige Beschützer»); diese letztere zu Vermeidung des mehrfachen l (sogenannter Dissimilation) gebildete Form stammt aus halb- oder ganz-welschen Gegenden, wo es Willermets, Guillermets, Wildermetts —anderwärts heissen sie weiter entstellt Wildermuth —jetzt noch giebt. Ludewic, Lodewicus («der Kriegberühmte») ist 4mal, Walther («der Heerwaltende»)3mal, Wernher und Warnherus (vielleicht: «der mit dem Heer wehrende») 3mal, Ratulf und Radulfus («Ratwolf») 3mal, Girardus und Gerardus, dt. Gêrhart («der mit dem Ger Starke») 5mal, wovon 3mal aus jetzt welschem Gebiet, Tietricus, dt. Dieterich («der Volkmächtige») 2mal aus dem heute welschen Jura belegt, wo jetzt noch die Thierry und Tièche leben wie im benachbarten Solothurn und Bern die Dietschi und Diezi. 2) Daneben erscheinen in unsern Urkunden — meist nur einfach vertreten — Albrecht (Albertus, «der Adelglänzende»), Lütolt (Liutoldus, «der Volkwaltende») Eberhart («Eberstark») Anshelm («Götterschutz»), Bernhart, Nôtgêr (Noggerus, «Not- oder Kampfspiess»), Sigfrid (Sifredus), Adelgoz, Reinher (Renherus, «ratender Heerführer») und Reinwalt (Reinoldus, «Ratherrscher»), Umbertus, dt. Hûnberht («der Riesenglänzende»). Bischöfe von Lausanne und von Sitten heissen mit deutschen Namen Rüediger

(Rogerius, «Ruhmspeer»), Gêrolt (Geroldus, «der Speerwallende»), Landerich («Landherrscher»); dass deutsche Namen überhaupt weit in jetzt romanisches Land hinausgriffen, zeigt besonders lehrreich die Teilungsurkunde der Grafen von Neuenburg aus d. J. 1214, wo unter einem halben Hundert Zeugen 41 mit fast durchweg zweifellos deutschen Namen, die meisten mit Beifügung der welschen Heimat derselben, erscheinen. Häufiger treten sodann in unsern Urkunden vor und nach 1200 bereits die Kurzformen auf, die jedenfalls im täglichen Verkehr auch von den in den Schriften noch vollständig aufgeführten Namen vielfach in Übung waren; belegt sind hier der schon erwähnte Kuono (heute Kuhn und Kuoni), ferner Otto (jetzt Ott, Otti), Hugo (j. Hug, Hugi, Hügli), Heimo (j. Heim), Wido, Imo: sie gehen. alle auf Vollnamen zurück die mit ahd. kuoni (kühn), ôt (Besitz), hugi (Gedanke), heim (Heimat), witu (Holz) oder wît (weit), irmin (Volk) zusammengesetzt waren. Auch Ansätze zu Geschlechtsnamen treten schon deutlich hervor in den Angaben der Herkunft die namentlich in der Neuenburger Urkunde fast durchgehend zu den Namen gesetzt sind: Henricus de Cormundresche, Haimo de Cordelfin; einer der Dienstmannen führt auch bereits einen Doppelnamen — sei es als Zu-, sei es als Vaternamen: Uolricus Dietegen («Volksheld»). 1)

Die dreissig christlichen Männernamen unsrer Urkunden sind noch weniger mannigfaltig als die 211 deutschen: zwei

Drittel davon (19) entfallen auf den Apostelfürsten Petrus; die übrigen sind auch vorherrschend Apostelnamen. Trotz des starken Einflusses den um 1200 die Geistlichkeit auf die Namen der zu Taufenden hatte, ist also die christliche Namengebung dieser Zeit noch sehr eingeschränkt, ist noch viel eintöniger und weniger persönlich schöpferisch als die deutsche es bereits geworden war.

VI.

Dieses Zahlenverhältnis zwischen den altdeutschen und den kirchlichen Namen beginnt sich nun (vorab beim weiblichen Geschlechte) gänzlich zu gunsten der kirchlichen Namengebung umzukehren wenn wir — keine zwei Jahrhunderte überspringend — ins Spätmittelalter, in die Zeit des mächtig aufstrebenden Bern, eintreten. Wir haben hier eine reiche und bequem zu übersehende Sammlung von Personennamen in den Tellbüchern und Stadtrechnungen, die Fr. Emil Welti herausgegeben hat und aus denen wir die gegen 600 (fast ausschliesslich männlichen) Vornamen der beiden ersten Jahre, 1375 und 76, uns herausgeschrieben haben. Von diesen sind — die abgekürzten, auch wo die Auflösung sicher war, abgerechnet — 380 dem Namenvorrat der Bibel und der Legende und nur mehr 181 dem der deutschen Vorzeit entnommen. Auch von diesen aber sind noch manche, wie die vielen Ulrich und Heinrich, trotz ihres deutschen Ursprungs eher dem christlichen Vorstellungskreis zuzurechnen, und' von fast allen begegnen uns neben den seltenen vollen Formen auch hier in der Schrift eine solche Menge von Kurz-, Ruf- und Verkleinerungsnamen dass man wohl sieht: die Bedeutung der Vollnamen ist gänzlich aus dem Bewusstsein geschwunden; der Name ist zum blossen Schall geworden. Da erscheint für Berchtolt lieber Bertzi und Bertschi, für Dietrich Dietschi (j. Dietzi), für Walther Welti, für Kuonrat Chuon, Chuontz, Chuontzi, Chüentzi, Chuontzman, Chüentzli (und als Übername sogar Slafküenzli),

für Ruodolf Ruodi, Ruof, Ruotzman, für Heinrich Heini, Heintz, Henman und wohl auch Hetzel, für Herman Hermli und vielleicht wiederum Hetzel 1), für Wernher Wetzel, für Wilhelm Willi, für Burkhart Buri, Büri usw. Dieselben Umgestaltungen aber müssen sich auch die heiligen Namen gefallen lassen, weniger Petrus der als Peter und Petermann 92 mal unter unsern 600 Namen auftritt als Johannes der in unsern Rechnungen in dieser Form und als Hans, Hensli, Jenni zusammen 184mal vorkommt: fast der dritte Mann ist also damals in Bern auf den Namen des Täufers oder des Lieblingsjüngers getauft! Ferner giebt es hier 15 Jakob und Jagki, und 34 Niklaus, Claus, Nicki, Nickli und Clewi. 2) Beliebt sind ferner Michel, wo das deutsche michel, gross, den Namen des Erzengels noch mehr empfehlen mochte, — Aegidius als Egydi und Gilgien, Gilian, wie man heute noch im Oberland sagt und schreibt und tauft, weniger — scheint es — der Patron der Leutkirche, Vinzenz, der nur 4 mal begegnet. Bei den vielen gleich getauften Personen wird nun der Zu- oder Geschlechtsname mehr und mehr zur Notwendigkeit. Er ist vielfach anfangs noch unsicher und schwankend: die Vorfahren unsres Niklaus Manuel heissen bald Alemann (= Deutsch) bald Apotheker (nach ihrem Gewerbe); er selbst legt sich den Vornamen seines Vaters Emanuel als zweiten Namen zu, der erst durch ihn zum festen Familiennamen wird. Dieser Familienname ist auch in den Berner Stadtrechnungen häufig einfach ein zweiter Personenname, oft Kurzname, der öfter vom Vater mag hergenommen sein; mehrfach, wenn nur ein Name genannt wird, ist es unmöglich zu entscheiden ob z. B. Erni, Ruotzman, Biderbo (der Tüchtige, jetzt «Bieder») Vor- oder Geschlechtsname ist. Andere Zunamen sind schon deutlicher: sie bezeichnen Stand und Beruf, der sich ja oft zusammen

mit dem Namen vom Vater auf den Sohn vererbte, ferner besondere äusserliche oder innerliche Eigenschaften, sodann häufig die Herkunft wie die alten Adelsnamen, — nur dass der einfache Bürger sich — wenigstens in der Folgezeit — in der Regel nicht den Ortsnamen mit einem «von» beilegte, sondern an diesen ein -er hängte: Rieder, Matter, Öyer, Uttinger, auch wohl einfach den Ortsnamen hinter den eigenen setzte: Hans Mentzenwil, Ruodi Gisenstein. Nach dem Wohnort zu oberst und zu unterst im Dorf unterschied man wohl auch einen Obrost und einen Nidrost (heute noch in Schwiz mit ähnlich voller Endung Nideröst); mit zem- und zer- und zen- mochte sich damals wie heute nach dem Namen seines Hauses oder nach dessen Umgebung ein Zemhag, ein Zergilgen, ein Zenruffinen nennen. Von seiner Handfestigkeit erhielt etwa ein anderer den Namen. Grifzuo, wie denn solche imperativische Geschlechtsnamen bis heute auf dem ganzen Gebiete der deutschen Sprache häufig sind: Haudenschild, Hebenstreit, Griepenkerl. 1) Ganz. durchgedrungen ist freilich bei uns im täglichen Gebrauch der Geschlechtsname bis heute nicht; der Vatername im Genitiv oder irgendein Übername vertreten ihn vielfach auf dem Lande; anderwärts, z. B. in einigen Gegenden Schleswigs, bilden die jetzt zu Geschlechtsnamen erstarrten Vaternamen mit -sen (Sohn) noch 90 vom hundert aller Namen; in Ostfriesland musste die Führung feststehender Familiennamen noch i. J. 1826 eigens anbefohlen werden. 2)

Die wenigen in unsern Berner Rechnungen vorkommenden Frauen tragen alle biblische oder heilige Namen: Anna, Elysabet, Clare, Pride (Brigitta); häufiger. sind sie nur mit dem Namen des Mannes und einem daran gehängten -ina (heute -ene) bezeichnet: Billungina, Hofmannina.

VII.

Weniger als man glauben sollte, hat die Reformation an der Sitte der Namengebung geändert. Vom Jahr 1530 an werden in Bern «Taufrödel» geführt. 1) Da finden wir aus den ersten Jahren nach der Kirchenänderung unter vierthalbtausend Namen von Vätern, Kindern und Taufzeugen — jedes Kind hat nach altem und heutigem Berner Brauch deren drei — bloss gegen 300 altdeutsche; die übrigen sind die von der alten Kirche her üblichen; auch die Kinder die unter der neuen Ordnung zur Taufe kommen, zeigen ungefähr dasselbe Verhältnis altdeutscher und kirchlicher Namen wie die Erwachsenen. Der Durchschnitt der deutschen Namen ist bei den männlichen Personen 1/12 des ganzen Bestandes, bei den weiblichen gar nur 1/138: auf 137 alt-kirchliche — meist solche von Heiligen: Magdalena, Barbara, Dorothea u. s. w. — kommt 1 altdeutscher! Küngolt, Adelheit, Gertrut 2) sind die beliebtesten; Walpurg muss trotz seines walkürienhaft-deutschen Ursprungs 3) als rein kirchlicher Name gelten. Die männlichen deutschen Namen wiederholen eintönig die wenigen aus dem Mittelalter gebliebenen, indem sie wohl meist von dem eines Verwandten oder eines Taufzeugen (sehr oft war einer beides zugleich) hergenommen werden, auch wohl zu zweit und zu dritt in derselben Familie abwechseln: die Kunrat, Bernhart, Walthart (hier üblich für Walther), Lienhart («der starke Gatte?»), Friderich («Friedensherrscher»), Wilhelm («williger Beschützer»), Ludwig («Ruhmkampf») folgen sich gedankenlos; nur in einigen Familien sind als unterscheidendes Merkmal etwas farbigere Namen wie Thüring, Diebolt (älter Dietwalt) üblich, ohne dass man sich um die ursprüngliche und tatsächlich sinnlos gewordene Bedeutung: «der Türinger», «der Volkwalter»

irgendwie kümmert. Selten taucht etwa ein antiker Name — ein Claudius (sonst Gladi), eine Lukretia — neu auf oder ein bis dahin nicht gebräuchlicher alttestamentlicher —ein Samuel, ein Esaias —: im Ganzen bleibt man bei den alten zum blossen Schall gewordenen Namen, und auch volksmässige Umformungen derselben wie Durs (Sankt-Ursus), Centz (Vincentius), Gwer (Quirinus), Gilgan (Aegidius), Asimus (Erasmus), Bendicht und Dichtli (Benedictus und Benedicta) finden ins Taufbuch Eingang. Anderwärts ging man bei den Reformierten grundsätzlicher zu Werke: 1527 kam zu Zürich ein Kalender mit lauter biblischen Namen statt der katholischen heraus; die Kirche Kalvins zu Genf bekämpfte die bisher üblich gewesenen Taufnamen als papistische und Kalvin setzte beim Rate einen Beschluss durch, wonach den Täuflingen nur Namen gegeben werden durften die in der Bibel vorkamen; die Pfarrer weigerten sich von da an hartnäckig, die Kinder auf nichtbiblische Namen zu taufen 1). Noch weiter ging man in der Tochterkirche Genfs, bei den schottischen Presbyterianern, sowie bei den englischen Puritanern, wo es nicht nur alttestamentliche Habakuks und Hesekiels, sondern auch Mahnungen wie Tötediesünde, Stehfestimglauben und ganze Bibelsprüche als Vornamen gab.

VIII.

Wenden wir uns nun mit einem Sprung über fast vier Jahrhunderte der Gegenwart zu, so ist das Bild der geistigen Tätigkeit das die Namengebung darstellt oder darstellen sollte, kein wesentlich verändertes. Allerdings hat sich das Verhältnis der profanen und der christlichen Namen zu ungunsten dieser verschoben; aber jene haben an Farblosigkeit, Zufälligkeit und Sinnlosigkeit wohl den äussersten denkbaren Tiefstand erreicht. Die zornigen Worte die schon im 16. Jahrhundert

Johann Fischart von Strassburg gegen die von den Humanisten empfohlene undeutsche Namengebung seiner Zeit, gegen die lateinischen und latinisierten, gegen die griechischen und jüdischen Taufnamen seiner Landsleute geschleudert hat, könnten heute mit ebensoviel Grund wiederholt werden. Auch der gutdeutsche Elsässer Moscherosch dürfte gegenwärtig noch bei sich wie bei uns seinen König Ariovist die derbe Strafpredigt wider die fremden Vornamen halten lassen: «Schäme dich für dem Teufel, wann du eine ehrliche deutsche Ader in deinem Leibe hast, dass du einen andern Namen, einen ausländischen Namen, und den du vielleicht selbst weder verstehest noch weissest, sollst einem verständlichen, bekannten deutschen Namen vorziehen, oder mit welschen Farben anstreichen wollen». Wir werden ja im Zeitalter des Weltverkehrs und der Weltlitteratur — zumal hier wo sich die Sprachen und die Völker mischen — nicht so schroff alle fremden Einflüsse in der Namengebung verwerfen wie vor dritthalb Jahrhunderten der ehrliche Eiferer um deutsches Wesen, das damals in dem langen Kriege von fremden Völkern fast hoffnungslos zertreten war. Auch haben wir es hier in Bern bei deutschsprechenden Familien weniger mit einer Vorliebe für fremde Namen oder deren welsche Umformung zu tun wie anderswo, z. B. in ostschweizerischen Gegenden, wo auf dem Lande lange Zeit Jacques («Schaaggi») der beliebteste Name war und es teilweise noch ist, sondern lediglich mit einem starken Mangel an Sinn für das was heimischer Art und Sprache gemäss ist, und mit einer grossen Gleichgiltigkeit für Inhalt und Bedeutung der Namen. Das Aufkommen der neuen Mode- und Romannamen, die bei uns im Gefolge der politischen Umwälzungen auftraten, bringt unser Jeremias Gotthelf in Verbindung mit der neuen Bildung und Aufklärung, wie sie, im Gegensatz zu seinem heimischen Emmental, in den grossen Bauerndörfern der Niederung herrscht: die Kinder des Herrenbauern Johannes zu Frevligen in Uli der Knecht' heissen Karelini, Edewarli und Ruedeli (der alte Name Rudolf war auf dem Lande ungewöhnlich geworden und drang nun als Romanname wieder ein); auch

in Bern bei den Regierenden hat einer, wenn er Fritzli heisst, mehr Recht als wenn er ein Uli ist. 1)

Und welche Namen trägt nun, nach so vielen Wandlungen in der Namengebung, unser heute lebendes Geschlecht? Wir haben in den hiesigen Zivilstandsbüchern das erste Halbjahr nach Einführung der genauen bürgerlichen Beurkundung von Geburt und Ehe auf die Namen der Kinder hin durchgangen, — eine Zelt wo anderwärts in deutschen Landen ein starker Aufschwung deutschen Wesens zu bemerken ist. Die Armut an Namen ist gegenüber allen frühern Zeiten eine ganz erstaunliche. Einige Modenamen bilden den Hauptvorrat bei beiden Geschlechtern; einen Sinn für Eltern oder Kind haben sie alle nicht, ausser dass vielleicht der Grossvater oder der Oheim so geheissen hat und darum künftig der Enkel oder der Neffe wieder so heissen wird. Unter den ungefähr 400 Knabennamen des ersten Halbjahrs von 1876 findet sich Emil 32mal: der zwölfte Mann aus jener Zeit trägt diesen gedankenlos aus der römischen Vorzeit entlehnten, wahrscheinlich erst durch Rousseaus «Emile» im Deutschen aufgekommenen Namen. 2) Eduarde giebt es halb soviel, 16; unter 25 Knaben führt einer diesen Namen der alten englischen Könige, die sich mit mehr Recht als heutige Bürgersknaben Eádweard, «der des Reichtums wartende, hütende» nennen konnten. Ein erfreuliches Zeichen dagegen, dass viele Eltern doch nach einem bedeutungsvollen Namen suchen und es damit wie mit dem Leben und mit der Erziehung ernst nehmen, sind die vielen Ernst dieses Zeitraums: 52 von 400 Knaben sind so getauft; der achte Knabe aus der Zeit um 1876 ist ein Ernst. Unter den 364 Mädchennamen nimmt die Kurzform Elise samt dem bereits selten mehr

eingetragenen Vollnamen Elisabeth mit 40 Stück den grössten Raum ein; aber auch Rosa mit seinen welschen Koseformen Rosina und Rosette nebst dem Heiligennamen Rosalie sind 42mal vertreten: sinnvolle, aber doch etwas stark abgebrauchte Namen! Das sinnlose, weil eigentlich bloss die Endung vollerer Namen bildende Lina kommt an die 30mal vor. Dann beginnen um diese Zeit auch — in deutschsprechenden Familien! — die in ihrer Fremdheit ebenso unbequemen als anspruchsvollen und doch nichtssagenden John, James, Ricco, Alice, Fanny, Jenny usw. Die christlichen Namen sind für beide Geschlechter im Verschwinden begriffen: von Knaben zähle ich 44 auf die Gesamtzahl von 400, von Mädchen immerhin noch 94 auf 364. Als alte deutsche Männernamen im allgemeinen — jedoch ohne Bewusstsein der eigentlichen Bedeutung —werden wohl noch empfunden ein Robert (eigentlich Hruodberht, «Ruhmglänzend»), ein Rudolf (erg. «Ruhmwolf»), ein Leopold (eig. Lütwalt, der «Leutewaltende»), ein Albrecht und Albert (aus Adalbreht, «der Adelglänzende»), ein Alfred (aus angelsächsisch Älfrêd, «Elfenrat»), ebenso Friedrich, Heinrich, Gottfried, Wilhelm, Karl (eig. «der Mann»), die nordischen Gustaf (eig. «Kriegsstab») und Oskar (eig. Ansgar, Götterspiess»), der keltische Artur ua.; bei den wenigen deutschen Frauennamen denkt man sich kaum etwas, wenn sie auch — Mathilde, Bertha, Adelheid und andere —teilweise einen schönen Sinn haben, der in der Trägerin wohl durch den Namen könnte geweckt und gefördert werden.

Für die völlig, bedeutungslos gewordenen Vollnamen — deutsche wie fremde — sind als Rufnamen bei uns meist Kurz- oder Koseformen auf -i eingetreten: Kari, Fritzi, Berti, Fredi, Töldi, Nöldi, Jaggi und Köbi, Hansi und Hausi Anni, Trini, Eisi (aus Elisi), Schüggi (aus Julie) (und mit oft unsicherem Ursprung Lili, Miggi u. dgl.), sogar etwa für einen erneuerten altdeutschen Hartmut Müeti! Im täglichen Verkehr sind sie wohl am Platze und sind in ähnlicher Form von jeher neben den vollen hergegangen; aber ein Missbrauch, der sich nur durch die Sinnlosigkeit auch

unsrer Vollnamen erklärt, ist es, wenn man solche Kosenamen auch in der Öffentlichkeit anwendet: wenn sich unsre Bühnenhelden und -Heldinnen als Willy Eberhardt, Theo Planck, — als Gusti Körner, Poldi Pietsch anzeigen 1); wenn sich ein ernsthafter Schriftsteller oder Künstler sein Leben lang als Heinz, als Toni besprechen und besingen, eine Maud Wundt sich unter dieser übelklingenden englischen Verkürzung des schönen deutschen Vornamens Mathilde von deutschen Zeitschriften im Bergsteigergewand abbilden lässt — ein leichtes Hauskleid liesse man sich am Ende noch zu diesem Namen gefallen! Ein anderer Missbrauch, neuerdings aus Frankreich zu uns eingeschleppt und vielleicht befördert durch fürstliche Frauen die sich nach einem einnamigen Gatten wohl «Prinzessin Waldemar von Dänemark» u. dgl. nennen dürfen, ist es ferner, wenn unsre deutschen Frauen, nicht zufrieden damit, den eigenen Familiennamen dem des Eheherrn geopfert zu haben, nun auch den Vornamen an den des Gemahls zu tauschen anfangen: «Frau Julius Laemlé»., (Sammlung Frau Wilhelm Böhler-München», wie man heute in einer von allen guten Sprachgeistern verlassenen Geschäftsanzeige lesen kann. Weit schöner als diese hermaphroditischen Frauennamen, schöner auch als das sprachwidrige Ankleben eines Ortsnamens an den der Person (Theodor Meyer-Basel, Karl Stauffer-Bern), ist doch unsre schweizerische Sitte, den Mann oder die Frau von andern desselben Geschlechtsnamens zu unterscheiden durch Nebeneinanderstellung

der beiden Familiennamen: Herr und Frau Burckhardt-Sarasin; auf Briefanschriften mit dem uns noch wohl geläufigen alten Dativ: Herrn und Frauen Meyer-Rahn. 1) Wo freilich eine solche Unterscheidung (die ohnedies bei dem Unverehelichten versagt) nicht geboten ist durch das allzuhäufige Vorkommen desselben Familiennamens an demselben Orte, da wird man recht wohl damit auskommen dass man den Vornamen auch im Verkehr mit der Aussenwelt wieder mehr zu Ehren zieht, wozu dann eben auch gehört dass man Ihn künftig sorgfältiger und bezeichnender wählt. Als unterscheidendes Merkmal kann auch ein doppelter oder mehrfacher Vorname dienen, wie solche allerdings früher vorzugsweise fürstlichen oder adelichen Kindern gegeben wurden, aber heute auch sonst mit Fug von Eltern angewendet werden die damit den Zweck des Namens, seinem Träger Mahnung und Erinnerung zu sein, besser glauben erreichen zu können. Als Rufname wird sodann der für den besondern Fall bedeutungsvollste gewählt werden.

Eine schöne Anzahl guter altdeutscher Namen hat sich bei uns unter die Geschlechtsnamen geflüchtet und sich dadurch, wenigstens in verkürzter Form, das Leben gerettet, wie denn überhaupt sehr viele Deutsche noch heute unwissentlich den altdeutschen Namen eines ihrer Ahnherren als Familiennamen führen, z. B. von unsern Grössten Wieland, Herder und wahrscheinlich auch Goethe. 2) Neben Familiennamen

die von Herkunft, Wohnort, Beruf oder Eigenschaften hergenommen sind, neben manchen fremden und einem ziemlichen Rest uns unklarer Bildungen finden wir in einem Berner Adressbuch oder Telephonverzeichnis der Gegenwart etwa ein Sechstel des ganzen Bestandes das aus alten Personennamen hervorgegangen ist. Da sind beispielsweise von Uodalrîch, Ulrich abgeleitet: Urech, Ulmann, Ulli, Ueltschi, Utz; von Kuonrât: Kuoni, Kühni, Kuhn, Kunz, Küenzi, Künzli, Künzler, Kintschi, Kuntschen, Kurt; von Berchtolt: Bertsch, Bertschi und Bärtschi; von Ruodolf: Ruof, Ruef, Ruefer, Rufli, Rüefli, Ruffi, Rüffy, Rudi, Rüedi, Riedi, Rutsch, Rutschmann, Rüetschi und Rütschi, Rutz, Rüegg (oder mit Rüeger und Rüegger von Rüedigtêr?); von Burkhart: Bürki, Bürgi, Bürkli, Buri und Burri, Burren, Burtscher(?); von Dietrich: Diezi und Dietschi 1); von Gêrhart oder Gêrolt (Gêrwalt): Gehri, Gehrig, Geering, Gertsch; von Landolt (Landwalt) oder Landwin, Landbert u. dgl.: Lanz; von Leutolt (Liatwalt): Lüthi, Lütschg(?), Lutz und Lotz(?); von Manafrid «Männerfriede») oder Managold (aus Managwald, «Vielherrschender»?): Manz; von Volkher oder Volkmar: Volz; von Wîghart, Wikhart («Kampfhart», im Mittelalter auch romanisiert Witschart und Gitschart, Guiscard?): Wigert, Wiget, Wicky, Wick, Witschi, Witz; von Winfrid (dem heimischen Namen des Bonifatius): Winz; sodann von fremden oder fremdländisch umgeformten Namen wie Florian: Fluri, Flörke (dieses niederdeutsch), von Sebastian (als Appellativ und leichte Schelte: Baschi): Bäschlin; von Nikolaus: Glaus und Glauser; von Morolf: Morf; von Roland: Rolet und Rolli; aus Genitiven entstellt die auf -isen, irrend und irreführend -eisen geschrieben: Dünneisen aus Dionysien oder Chiridoniussen, Findeisen aus Fintanus(en). Schön sind von einheimischen und zugewanderten Geschlechtsnamen u. a. erhalten: Eberhard und Äberhard («Eberstark»),

Giesbrecht («Speerglänzend»? jedenfalls nicht mit Diphthong Giësbrecht zu sprechen!), Gottschall (zu schalk, Knecht), Leupold, Lütolf, Lüthardt (alle drei zu liut, Volk, mit -walt, -wolf, -hart zusammengesetzt), Lienhard (s. oben) Neithart und Reinhart («stark in Leidenschaft», «stark im Rat»), Rennefahrt (aus Rennewart, einem altfranzösischen und altdeutschen, auf Reginwart, «Ratwart», zurückgehenden Romannamen), Ringier und französisch Regnier (aus Regingêr, «Ratspiess» oder Reginher, «Ratheer»), Ruprecht (=Robert, s. oben), Wybrecht (aus Wîtbreht, in Schwaben Weitbrecht, «weit glänzend»); in niederdeutscher Form Wiedemar (weitberühmt»; aus dem fernen Norden ist uns neuerdings neben einem. Rasmussen (Erasmus' Sohn) ein Dethleffsen (Dietleibs Sohn) zugewandert.

lX.

Wenn wir in diesen Geschlechtsnamen die vollen altdeutschen Formen vertragen und eine schöne Bedeutung dahinter zum mindesten ahnen: warum sollten wir solche Formen nicht auch, soweit sie wenigstens noch verständlich sind oder leicht verständlich gemacht werden können, als Vornamen wieder anwenden und damit aus dem sinnlosen Schlendrian unsrer heutigen Namengebung herauszukommen suchen? . Je und je hat sich der deutsche Geist, wenn ihn fremde Einflüsse jahrhundertelang beherrscht hatten, wieder auf sich selbst besonnen. Aus ursprünglicher Deutschheit und dichterischer Schönheit ist unsre Namengebung zu einer knechtischen Nachbetung jüdischer und römischer Laute und endlich zu einem internationalen Kauderwelsch heruntergesunken. Vielleicht kommt dem wiedererwachten Volks- und Heimatssinn unsrer Zeit eine künftige unkirchliche Form der Namenerteilung zu Hilfe, um die noch brauchbaren alten Namen wieder zu Ehren zu ziehen statt der heute üblichen die meist ebenso so gedankenlos gegeben werden wie man den kirchlichen Brauch mitmacht. Wir haben es im Deutschen

auch viel leichter, sinnvolle Namen zu erneuern und neu zu schöpfen als es etwa die Franzosen haben, deren nichtkirchliche Vornamen meist unverständliche lateinische und griechische und namentlich auch deutsche sind. Den Engländern sagen manche ihrer alten sächsischen Namen, den Italienern die ihrer römischen Vorfahren immerhin noch hie und da etwas; die Neugriechen können heute aus dem reichen althellenischen Namenschatze mit fast unvermindertem Verständnis schöpfen; bei den skandinavischen Germanen hat der vorherrschende Gebrauch der alten heimischen Namen niemals aufgehört: auf Island insbesondere, wo bis heute fast niemand einen Familiennamen führt, sondern jeder sich mit seinem besonderem Namen und als Sohn oder Tochter des und des Vaters vorstellt, erinnern die alten schönen Namengebilde bei Männern und Frauen jetzt noch an die Ideale einer grossen Vergangenheit oder wenigstens an die Sagenhelden der heimischen Vorzeit. 1) Wir haben diesen lebendigen Zusammenhang mit der germanischen Namenwelt nicht mehr; aber mancher alte Name lässt sich auch bei uns noch retten und wieder verwenden ohne allzusehr aufzufallen oder den Träger allzuvielen Neckereien auszusetzen. Wir nennen von Männernamen, die noch zum Teil verständlich sind oder wenigstens durch gutdeutschen Klang vertraut und bedeutsam zu uns sprechen:

Albrecht oder Adelbert; Alfons (aus Adalfuns, mit (h)Ildefuns zu funs, (kampfbereit); Alfred oder Allfrid (als Umdeutschung aus angelsächsisch Älfrêd, Elbenrat); Anshelm, Armin; Balder, Berchtram oder Bertram (zu ram, raban, Rabe), Bernhart, Burkhart; Dankrat (in nordischer Form Tankred), Dankwart, Dietbert, Dietdegen, Diethelm, Dietmar, Dietrich, Dietwalt statt des antikisierten Theobald; Erdmann (mag auch der heutige Name aus Hartmann entstanden

sein); Ewald oder Ehwalt (der «Gesetzeswalter»), Erchenbald statt des halb gräzisierten Archibald (zu erchan und schweizer. urche, echt, lauter); Erich oder wohl besser Herrich (zu hari, Heer); Ernst; Erwin (zu heri, Heer, oder êra, Ehre, oder erbi, Erbe, und wini, Freund); Ferdinand oder, besser hochdeutsch, Fridenand (zu fridu, Schutz, und nand-jan, kühn sein); Fridolin, Fridrich, Fridwalt, Fridwin; Gebhart, Gerhart, Gerolt oder Gerwalt, Giselher, Gunther; Hartmann, Hartmut, Heilrich, Helfrich, Heinrich oder Heimerich, Heimo; Herbert, Hermann, Herwig («Heerkampf», aber zugleich, wie Hartmut, an einen Helden der Gudrunsage erinnernd); Hugbert, Hubert, Hugo, Hug (zu hugu, Geist); Karl und Karlmann, Konrad oder besser Kunrat, verkürzt Kuno; Kraft; Leupolt und Leutolt, Leuthold oder Leutwalt statt des italianisierten Leopold; Manfred oder verneudeutscht Mannfrid; Markwart; Meinrat und Meinwerk («mächtig ratend, wirkend»); Ratfrid, Ratolt; Reinfrid, Reinhart, Reinmar, Reinwalt oder Reinhold (diese alle zu rein, älter regin, Rat; der Träger dürfte aber dabei auch an unser heutiges rein — bei Reinhold an rein und hold — denken); Richart (zu rîch, herrschend); Reichmut; Roderich («ruhmreich», aber zugleich Erinnerung an Marquis Posa), Rudhart, Rudiger («Ruhm-Speer» und Erinnerung an Markgraf Rüedegêr), Rudbrecht, Ruprecht («ruhmglänzend») statt des verwelschten Robert; Rudolf (s.o.); Starkmut; Trudbert oder hochdeutscher Trautbert; Ulrich oder Udelrich; Vilmar, Volkbert, Volker, Volkmar; Waldemar, Wilfrid, Wilhelm, Winfrid, Willibald, Wunnibald.

Auch die stolzen Sagennamen Sigmund und Sigfrid sollten wir uns durch ihr vielfaches Vorkommen in heutigen jüdischen Familien nicht abhalten lassen wieder zu gebrauchen und damit zu zeigen dass wir selbst für unsre schöne alte Sage wieder Sinn haben: ausserdem stehen uns als wenigstens halbwegs verständlich die verwandten geschichtlichen Namen Sigmar und Sigbert zu Gebote. An unsre schweizerische Heldensage und Geschichte dürfen wir hier die Jugend mit Namen wie Walther, Werner (genauer Wernher), Arnold (oder Arnwalt) — in Bern insbesondere noch Berchtolt

— wohl erinnern. Nach verehrten Namen aus neuerer Zeit werden wir ohne Rücksicht auf die ursprüngliche Bedeutung gerne greifen. Ein alter Freischärler mochte nach dem berühmten italienischen Freiheitshelden einen Sohn auf einen ursprünglich deutschen Namen Garibald taufen lassen; unser Lehrer Wilhelm Wackernagel in Basel nannte nach erlauchten Vertretern deutschen Wesens und Wissens — nach Herder, den Brüdern Grimm u. a. — seine Söhne Gottfried, Jakob, Wilhelm usw. Auch vor einem Wolfgang dürften wir uns nicht scheuen, nachdem unserm Völkergeschick «des Wolfes Gang», der den alten Deutschen am frühen Morgen für besonders glückbringend gegolten, in dem glänzendsten Träger dieses Namens zu so grossem Heile geworden ist. Wenn auf diesem Wege auch einmal Zu- und Familiennamen unter die Vornamen gelangen, so werden wir sie, falls sie sich gut zu den andern fügen, nur als eine Bereicherung unsres Namenschatzes empfinden so gut als für ein kirchlich gesinntes Volk der Doppelname Johann Baptist statt des einfachen Johannes eine solche war und ist. Wir kennen bei uns mehr als einen der die Vornamen Wilhelm Teil trägt, und dem Prediger der einst im Toggenburg durch seinen Vater nach dem berühmtesten Landsmanne den Namen Ulrich Zwingli Wirth erhalten hat, wird derselbe ebenso bedeutsam geworden sein wie es vielleicht der Doppelvorname Josef Joachim einem beim Tode des deutschen Geigerkönigs zu Berlin geborenen Kinde musikliebender Eltern sein wird. 1) Hier und sonst werden uns auch undeutsche wohlklingende Namen nicht anstössig sein sobald sie nur einigermassen verständlich sind und für uns einen guten Sinn haben. Edmund und Edwin und Edward (nicht halb französisch oder italienisch Eduard) liegen uns als ursprünglich angelsächsisch nicht fern und sind als «Schutz», «Freund» und «Hüter des Gutes» (ags. eád, hochd. ôt) leicht verständlich zu machen, wogegen wir Gustaf («Kriegsstab») und

Oskar (deutsch Ansgar, «Götterspiess») wohl den Schweden überlassen dürfen. Leo und Felix, Agathon nebst einer zugehörigen Agatha verstehen wir alle (während freilich der wegen seiner soldatischen Kürze heute beliebte Max als Abkürzung des sinnlosen römisch-italienischen Maximinianus, Massimiliano uns gar nichts sagt), und Georg ist aus einem griechischen «Landmann» uns längst zum deutschen Ritter und Drachenbezwinger geworden. Eine spätere Zeit wird vielleicht auch Namen wie den Luthers (eigentlich einen Vornamen: der «Heerberühmte») oder den Namen eines der grössten Lehrer der Menschheit, Joschua oder Jesus, wieder menschlich verehrend als Männernamen brauchen. Unterschiebung eines neuen Sinnes. für den verlorengegangenen alten hat zur Wiederauffrischung verschiedener guter Namen geführt: Engelbert ist früh aus einer ursprünglich zu dem Heroennamen Ing gehörigen Bildung zu der auch uns noch poetisch anmutenden heutigen Form umgedeutet worden, und mit Huldreich hat —schön, obwohl unrichtig —Zwingli seinen Vornamen Ulrich, wie später und zutreffender Fischart den seinigen, Johannes, in eine auch uns ansprechende sinnvolle Gestalt gewandelt. Jüngere Neubildungen endlich wie Leberecht, Freimund, Hellmut, Frank (statt des Heiligennamens Franz und der französisierten und anglisierten François und Francis) haben sich längst eingebürgert. Sie dürften sich leicht vermehren lassen: ein Festmut, Freimut, Frischmut, Frohmut, Fridlieb, Fridwalt, Fridwart, Heimwart, Wagemut, Wahrmund, Willhart, Wohlgemut, Wohlwill dürften an einen Max oder Moritz immerhin zu wagen sein, und welcher Vater wollte nicht einen ersehnten Sohn als Willekomm begrüssen und ihn auch später so nennen und von andern nennen lassen mit Neuschöpfung eines Namens den einst deutsche Väter des neunten Jahrhunderts ihren Söhnen und Töchtern gaben? 1) Wenn nicht der Spott der Gespielen, das Lächeln der Gewohnheitsmenschen zu fürchten wäre! Lassen wirs doch darauf ankommen! Lassen wir den künftigen Mann solch kleine Fehden ausfechten als

Vorspiel anderer die das Leben bringt; stärken wir sein Selbstgefühl indem wir in ihm den Stolz auf seinen sinnvollen Namen wecken und begeben wir uns nicht selbst des kräftigen Erziehungsmittels das für den werdenden Menschen in der Führung eines solchen Namens liegt! Uns «hinaufzupflanzen» in unsern Kindern, statt uns bloss fortzupflanzen, soll. auch bei der Namengebung unser Ziel sein; etwas von dem Schaffen des «Übermenschen» liegt in den schönen Namenbildungen unsrer Altvordern.

Von weiblichen noch brauchbaren Namen besitzen wir ebenfalls noch eine — wenn auch weniger reiche — Auswahl aus altdeutscher Zeit, wovon manches bereits erwähnt und erklärt ist: Adelheit (abgekürzt Heidi, nicht welsch AdèIe» Bertha nebst Bertrade (zu «Rat»); Frida, Fridburg, Friderike; Gertrud oder Gertraut mit der Kürzung Traute und dem neuem Kosenamen Gerta 1), bei dem wir vielleicht gern auch an die Liebe des nordischen Gottes Frey zu der schönen Gerdh denken; Gisela (s. oben)2); Hedwig oder Hadwig; Hermine; Hilde samt Hildegard und Hildegund; Holda (besser als Hulda, das uns zu süsslich-romanhaft klingt); Irmgart (eig. Volkshaus oder grosse Hausherrin?) mit der Abkürzung Irma; Kunigund nebst Küngolt; Lieba und Minna; Mathilde oder (wie noch in Schillers Tell) Mechthild; Muthilde; Siglinde; Schwanhilde; Wilfride. Auch Ellen (mhd. =Kraft) dürfen wir als deutsch ansprechen und anwenden, obschon es die Engländer für Helen brauchen (im Altdeutschen kommt es allein und mit -burga, -hilda usw. verbunden vor); Emma (aus Imma =Irma) und Amalia (nicht Amélie! — vielleicht zu dem Namen des ostgotischen Königsgeschlechts der Amaler gehörig) mögen manchen Eltern noch etwas sagen. Mit Gudrun, Kriemhild, Ute dürfen wir an hehre Sagengestalten, mit Roswith an die erste deutsche Dichterin, mit Rotraut oder mehr oberdeutsch Rudtraut an eine

der schönsten neuem Dichtungen erinnern 1); an trauliche Gebilde der christlichen Mythologie gemahnt, wenigstens in der heutigen Form, Engeltrud oder Engeltraut. Dietlinde als Name der Braut Giselhers würde manches bräutliche Mädchen zieren; Dietberga, Dietburga oder das einfache Diota, Dieta — eine weise Jungfrau aus Alamannien hiess vor mehr als einem Jahrtausend so —würden die deutsche Jungfrau, die künftige Hüterin ihres Hauses und Volkes schön bezeichnen: diet, Volk, und deutsch sind eines Stammes. Aber auch fremde sinnreiche und durch Kunst und Dichtung geweihte Frauennamen werden wir nicht verschmähen: so Cäcilie (oder Zilie, nicht Cécile oder Sessile) als Heilige der Musik, so Elsa als Vertreterin der allzu feierlichen Elisabeth (hebr. »Gott ist ein Schwur»?), so Isolde als Erinnerung an eine berühmte Liebesdichtung. Klara (die «Heitere») und Klärchen, Dorothea oder Dora («Geschenk»), Margareta («die Perle») und Gretchen (nicht Marguerite oder Rita, Meta) beschwören uns tapfere und rührende Mädchengestalten herauf, und warum sollen wir die Tochter einer schlanken rüstigen Mutter nicht Diana rufen und dabei der schönen Jägerin im Louvre zu Paris gedenken? warum nicht mit Helene einer andern Schönheit und Liebreiz, einer dritten mit Beata oder Beatrix Glück oder Beglückung anderer, einer vierten mit dem Namen der Gracchenmutter Kornelia häusliche Tugend und Mutterglück vom Schicksal erbitten, warum nicht ein kleines Mädchen dem wir den Fleiss und die Süssigkeit eines Bienchens wünschen, auf griechisch Melitta nennen, oder ein anderes nach dem Veilchen Viola, oder wiederum hellenisch lole oder lolanthe, oder auch Erika nach dem zarten Stäublein der blühenden Heide, sogar wenn wir vielleicht wissen dass dieses bei den Griechen und Lateinern mit anderer Betonung ereíke und erice geheissen hat und 'Erika eher zu dem nordischen Männernamen Erik,

Erich gehört? Vor Neubildungen wie Himmelshulda und Rubinemunde bei den Sprachkünstlern des 17. Jahrhundert wird uns unser geweckteres Sprachgefühl, vor Taufen wie Zeppeline für jenes Mädchen, das zu Neuwied während der grossen Luftschifffahrt dieses Spätjahrs zur Welt kam, unser guter Geschmack bewahren. Aber ein kleines Wesen das uns wie ein Stern aufgeht, werden auch wir Deutschen gleich den Romanen gern als Stella, vielleicht sogar auf deutsch als Sunna, als künftige strahlende und gütige Sonne, begrüssen oder es als unsre Lux (Licht, Leuchte), auch wohl als Lucina, wie die Römer die Göttin des Tages und der Geburt nannten, willkommen heissen und dafür auf das. fremd ausgesprochene Lucîa und Lucie verzichten; selbst eine Selene — eine Mondgöttin eigentlich — würden wir uns statt der mit unsrer heutigen griechischen Aussprache streitenden und dadurch unverständlich gewordenen Seline wohl gefallen lassen. Auch gegen eine Helvetia oder Helvetica, eine Germania oder Germana (statt der fremden Germaine), gegen eine Berna oder Lucerna dürfte in Zeiten vaterländischer und festlicher Erhebung ebensowenig einzuwenden sein als gegen eine Italia oder Itala wie Italien sie kennt oder gegen eine Erda die an unser aller gemeinsame Heimat und Mutter erinnern würde. Auch aus verehrten Personennamen, wenn deren Form sich gut dazu fügt, mag hin und wieder ein neuer Frauenname durch fremde Endung — wenn es nicht gerade das schleppende -ine oder -ette ist — geschaffen werden: Alberta ist kaum aus dem Altdeutschen geblieben wo Adalberta allerdings vorkommt, sondern aus Pietätsgründen von irgendeinem neueren Albert abgeleitet und jedenfalls einer halbwelschen Albertine ebenso vorzuziehen wie eine Ludowike und Heinrike einer Louise und Henriette. Ein Verehrer Darwins — der übrigens genau besehen wahrscheinlich ein angelsächsischer Teurer Freund (deór wine) ist — konnte seinerzeit wohl etwa eine Tochter Darwinia nennen. Das ist doch alles — wenn auch heute noch ungewohnt — viel besser als die gedankenlose und. unwahre Wiederholung von biblischen und Roman- und

Heiligennamen die für uns und unsere Kinder gar nichts mehr bedeuten, wie Anna (als fabelhafte Grossmutter Jesu), Eva (als noch fabelhaftere Mutter der sündigen Menschheit), Susanna (im Bade!), Lydia (einfach eine «Lydierin», wenn sie auch in der Apostelgeschichte steht), Judith («die Jüdin», mit dem blutigen Haupte des lüsternen Feindes!), Johanna (aus Johannes spät und schlecht abgeleitet und zu Hanna, Jeanne und Jenny entstellt), Laura («die Lorbeerbekränzte»), Lotte (aus Charlotte, Carlotta, wofür besser Karola, als Fem. zu Karl, latinisiert Carolus = der Mann), Natalie («die zu Weihnachten geborene»), Melanie, französisiert aus Melaina («die Schwarze») usw., besser auch als die fremden Annies, Marys, Ediths, Fannys, Bettys und Betsys und sonstige heute Mode gewordene Anleihen aus dem bei weitem ärmern Namenschatze anderer Völker. Aber auch wohlklingende fremde Benennungen schöner Eigenschaften werden wir unsern Töchtern und künftigen Frauen gern beilegen: Irene (oder Pax) und Caritas und Felicitas verstehen wir alle; Veritas und seine Verkürzung Vera, wobei wir uns um den zufälligen Gleichklang mit dem russischen Wera, Wjera («der Glaube») nicht zu kümmern haben, ist eine tägliche Mahnung zur Wahrhaftigkeit und zum Streben nach Wahrheit: jeder dieser Namen sagt seiner Trägerin etwas, statt als fremder stummer Begleiter mit ihr durchs Leben zu gehen.

Der Zwilling dieses Begleiters, unser Geschlechtsname, ist uns, gleichsam von Geburt an taubstumm, beigegeben, starr und unveränderlich von Antlitz gleich dem Schicksal das in den Anlagen unsrer Vorfahren fest begründet ist, — für die meisten Träger rätselhaft und oft unbequem und ungeliebt. Und dabei wird es bleiben müssen: zu der patriarchaIischen und pietätvollen Art der Griechen oder der heutigen Isländer, sich als zweiten Namen den des Vaters beizulegen der seinerseits wieder sich als Sohn seines Vaters benannte, wird unser uniformierendes und registrierendes Geschlecht nicht zurückkehren. Desto mehr aber haben wir Veranlassung, wenigstens den Teil der Namengebung in dem wir noch selbständig schöpferisch oder doch frei

wählend verfahren können, sinnvoll und bedeutsam zu gestalten und den künftigen Menschen erzieherisch zu fördern durch eine ihm mitgegebene hohe Mahnung die er gern sich und andern durch Nennung seines Vornamens wiederholt statt sich, wie jetzt oft, dieses Namens zu schämen als eines Zeugnisses der Gedankenlosigkeit seiner Zeit und seiner EItern. 1)

«Nomen omen» sagten die Alten; Namen sind Wünsche»: in diesem Sinne übten die alten Deutschen das Recht der Namengebung; «Schöne Namen reizen auch zu schönen Taten», mahnte Johann Fischart. Wenn die Wissenschaft die Vergangenheit aufhellt; wenn sie in scheinbar finstern Jahrhunderten Funken von Geist und Leben aufweist: so darf sie auch versuchen an der Hand solcher Erkenntnisse dem heutigen Geschlechte Wege zu zeigen die zu schöneren und wahreren Daseinsformen führen. Dass solche auch in

einer sinnvollen und erzieherisch wirksamen Namengebung zu finden sind, wie die alten Deutschen sie hatten und wie auch wir heutigen Deutschen sie wieder haben könnten, das hofft unser flüchtiger Blick auf die Wandlungen und künftigen Möglichkeiten dieser bescheidenen aber nicht undankbaren Betätigung des menschlichen Geistes gezeigt zu haben.

Anhang. Verzeichnis empfehlenswerter Vornamen die in der gegenwärtigen Arbeit besprochen und erklärt sind. -1 Eingeklammerte Namen bezeichnen altdeutsche, jetzt abgekommene Formen unter denen die Erklärung zu finden ist. Ein a bei der Seitenzahl weist auf eine Anmerkung hin. Männliche. Albrecht, Albert (aus Adelbrecht, Adelbert) 25. 33a. 34. 39 Agathon 41 Alfred, Allfrid 34. 39 Alfons 39 Anshelm 25. 39 Armin 9 ff. 39 Arnold (Arnwalt), Erni 10. 28. 40 Artur 34 Balder 39 Berchtolt 24. 27. 37. 40 Berchtram, Bertram 39 Bernhart 21. 25. 39 Burkhart 24. 28. 37. 39 Dankrat, Tankred 39 Dietbert 39 Dietdegen 26. 39 Diethelm 25. 39 Dietmar 39 Dietrich 25. 27. 37. 39 Dietwalt, Theobald 39 Eberhart 25. 37 Edmund 41 Edward 41 Edwin 41 Engelbert 42 Erchenbald 39 f. Erich, s. Herrich Ernst 33. 39 Erwin 40 Ewald, Ehwalt 39 Felix 41 Festmut 42 Frank 42 Freimund 42 Freimut 42 Friderich 30. 34. 40 Fridenand, Ferdinand 42 Fridlieb 42 Fridolin 40 Fridwalt 40. 42 Fridwart 42 Fridwin 40 Frohmut 42 Garibald 41

Gebhart 40 Georg 42 Gerhart 21. 25. 37. 40 Gerwalt, Gerolt 26. 40 Giselher 13 f. a. 40 Gottfrid, 34. 41 Gunther 40 Hartmann 40 Hartmut 34. 40 Heilrich 40 Helmwart 42 Heinrich, Heimerich Heimo 25. 34. 40 Helfrich 14. 40 Hellmut 42 Herbert 40 Hermann 11. 25. 28. 40 Herrich, Erich 40 Herwig 40 Hugbert, 5rien Hug 26. 40 Huldreich 42 Joschua, Jesus 42 Karl, Karlmann 34. 40. 46 Konrad, s. Kunrat Kraft 40 Kunrat, Kuno, Kunz, Kurt 6. 24. 26. 27. 37. 40 Leberecht 42 Leutolt (Leutwalt), Leuthold Leupolt 25. 34. 38. 40 Lienhart 30 Ludwig 25. 30 Luther 42 Manfred, Mannfrid 40 Markwart 40 Meinrat (Meginrat) 40 Meinwerk (Meginwerk) 40 Otfrid 22 Otto 26 Ratfrid 40 Ratolt 40 Reichmut 40 Reinfrid 40 Reinhart 38. 40 Reinmar 40 Reinwalt, Reinhold 25. 40 Richart 40 Roderich 40 Rudiger, Rüdiger 21. 26. 44} Rudolf, 24. 28. 34. 37. 40 Rudbrecht, Ruprecht, Robert 34. 38. 40 Rudhart 40 Sigbert 40 Sigfrid 22. 25. 40 Sigmar 40 Sigmund 14. 40 Starkmut 40 Trudpert, Trautbert 40 Udelrich, Ulrich 21. 24. 24a. 37. 40. 41. 42 Vilmar 19. 40. Volkbert 40 Volker 40 Volkmar 6. 40 Wagemut 42 Waldemar 40 Wahrmund 42 Walther 25. 27. 30. 40 Wernher, Werner 25. 28. 40 Wilfrid 40 Wilhelm 24. 28. 30. 34. 40 Wilhelm TeIl 41 Willekomm 42 Willhart 42 Winfrid 37. 40

Willibald 16. 40 Wohlgemut 42 Wolfgang 41 Wohlwill 42 Weibliche. Adelheit 25. 30a. 34. 43 Agatha. 41 Alberta 45 Amalia 43 Berna 45 Beata, Beatrix 44 Bertha 23a. 34. 43 Bertrade 23a. 43 Cäcilie, Zilie 44 Caritas 46, Diana 44 Dieta, Diota 44 Dietlinde 44 Dietberga, Dietburga 44 Dorothea, Dora 44 Ellen 43 Elsa 44 Emma, s. Irma Engeltrud, Engeltraut 44 Erda 45 Erika 44 Felicitas 46 Frida 43 Fridburg 43 Friderike 43 Germana, Germania 45 Gertraut, Traute, Gertrud, Gerta 23. 30a. 40. 43 Gisela 23a. 43 Gudrun 14. 43 Hadwig, Hedwig 43. Heinrike 45 Helene 44 Helvetia, Helvetica 45 Hermine, s. Irma Hilde, Hildegard, Hildegund 43 Holda 43 Idda, Ida, Ita, Itta Miete Iole, lolanthe 44 Irene 46 Irma, Imma, Emma (aus Irmingart, Irmgart, Irmintrut, Hermine 9. 43 Isolde 44 Itala, Italia 45 Karola 46 Klara 44 Kornelia 44 Kriemhild 43 Kunigund, Küngolt 30. 43 Lieba 43 Lucerna 45 Ludowike 45 Lux, Lucina 45 Margareta, Grete 44 Mathilde, Mechthild 23. 34. 43 Melitta 44 Minna 43 Muthilde 43 Pax 46 Roswith 24a. 43. 43a. Rudtraut, Rotraut 43. 43a. Schwanhilde 43

Selene 45 Siglinde 43 Stella 45 Sunna 45 Thusnelda 11 Ute 43 Veritas, Vera 46 Viola 44 Wilfride 43