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Vererbung und Übertragung

Rektoratsrede gehalten an der 85. Stiftungsfeier der Universität Bern

den 22. November 1919
Professor Dr. Hans Guggisberg
Direktor des kant. Frauenspitals
Paul Haupt
Akademische Buchhandlung vorm. Max Drechsel
Bern 1920

Jedes Lebewesen ist das Ergebnis aus den ererbten Anlagen und den Einwirkungen der Umwelt. Die ärztliche Wissenschaft hat die Aufgabe, die Grundlagen dieser beiden Einflüsse zu erforschen. Denn nur dort, wo eine richtige Erkenntnis vorliegt, können Mittel und Wege gefunden werden, die Gesundung des Menschengeschlechtes in richtige Bahnen zu lenken. Die Einwirkungen der Umwelt auf den Menschen sind ungeheuer mannigfaltig. Sie beschäftigen den ärztlichen Forscher und den Praktiker tagtäglich, und zahllos sind die Ergebnisse unserer Forschung und ihrer Nutzanwendung für die ärztliche Tätigkeit. Viel weniger bekannt sind die Einflüsse der Vererbung auf den Menschen. Wohl sind auch auf diesem Gebiet Forscher in grosser Zahl an der Arbeit; allein die Wege zur Erkenntnis sind hier dunkel und schwer zu begehen. Nur mühsam sind die Bausteine zusammenzufügen, und ein richtiges Gebäude, in dem auch die ärztliche Kunst ihre Stätte findet, ist noch nicht errichtet.

Alle die Eigenschaften, die der Mensch bei seiner Geburt mit auf den Lebensweg bekommt, bezeichnet man gewöhnlich mit dem Ausdruck "vererbt". Vom Standpunkt der Naturwissenschaft aus müssen wir dies als unrichtig bezeichnen; nicht alles Angeborene ist vererbt; bei der geschlechtlichen Fortpflanzung entsteht ein neues Lebewesen aus der Vereinigung von Eizelle und Samenzelle. In den Kernen dieser beiden Zellen befinden sich besondere Bestandteile, die man als Erdsubstanzen bezeichnet. Die Vereinigung dieser Erdsubstanzen stellt den Vorgang der Vererbung dar. Es ist der Übergang väterlicher und mütterlicher Teile durch Verbindung zweier Zellen auf das neu entstehende Lebewesen. Die Zellforschung und die Fortschritte der Entwicklungsgeschichte haben die Erkenntnis dieser Vorgänge gefördert. In wie weit die Erdsubstanzen äussern Einflüssen unterworfen sind, wird gegenwärtig verschieden beurteilt; die Biologen sind hierin geteilter Meinung. Ob eine Veränderung, eine Entwicklung, ein Rückschlag der Nachkommenschaft ausschliesslich durch die ungeheure Zahl von Kombinationsmöglichkeiten zwischen mütterlichen und väterlichen Erdsubstanzen zustande kommt, oder ob äussere Einflüsse hervorragend mitwirken, ist wissenschaftlich nicht

entschieden. Das Studium der Vererbung hat zudem ergeben, dass die vererbten Anlagen bei den direkten Nachkommen nicht immer leicht erkennbar sind. Sie können unter gewissen Bedingungen, die uns nur allzu oft unbekannt sind, in Erscheinung treten. Oft auch bleiben sie schlummernd verborgen, um bei spätem Nachkommen wiederum aufzutreten. Es ist das Verdienst des Augustinermönches Mendel, in diese Vorgänge Klarheit gebracht zu haben. Er hat durch seine berühmten Bastardierungsversuche an Pflanzen gezeigt, dass die Vererbung bei ungleichen Eigenschaften der Eltern sich nach bestimmten Gesetzen regelt. Oft gleichen die Nachkommen den Eltern keineswegs und doch besitzen sie die Fähigkeit, auf ihre Kinder Erdsubstanzen zu übertragen, die bei den Vorfahren vorhanden waren. Es ist vieles vererbt, was bei den Eltern nicht direkt in Erscheinung tritt. Für die menschliche Pathologie ergeben sich hieraus recht wichtige Schlüsse. Die Erklärung bestimmter Krankheiten auf ererbter Grundlage, obschon sie bei den Eltern fehlen, wird hierdurch ermöglicht.

Bei der grossen Mehrzahl der Lebewesen ist nach Verbindung der Ei- und Samenzelle der Einfluss der Eltern auf die Nachkommen erledigt. Wohl gibt es noch grosse Gruppen von Tieren, die durch Zufuhr von Wärme, durch Schutz und Obdach die Entwicklung des Keimes ermöglichen. Allein eine Bedeutung auf die Entstehung der Gestalt und der Eigenschaften dieser Lebewesen besitzen solche Handlungen nicht. Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den Säugetieren und beim Menschen. In inniger organischer Beziehung steht der sich entwickelnde Keim mit der Mutter in Verbindung, bis das neu entstehende Wesen einen hohen Grad von Vervollkommnung erreicht hat. Wie verhält sich während dieses Daseins im Mutterleibe die Einwirkung der Mutter auf das entstehende Lebewesen? Ist der Einfluss ein so bedeutender, dass sie dem Neugebornen in körperlicher oder geistiger Beziehung den Charakter ihrer Persönlichkeit' verleiht? Hat demnach die Mutter einen wesentlich andern Einfluss auf das Neugeborne als der Vater? Die Erforschung dieser Beziehungen hat in den letzten Jahren recht interessante Ergebnisse zu Tage gefördert. Jedes Organ steht durch das zirkulierende Blut, die Gewebsflüssigkeit und durch nervöse Verbindungen mit dem Gesamtorganismus in Beziehung. Nur durch das harmonische Zusammenarbeiten der einzelnen Organe ist das normale Leben des Organismus gewährleistet. Eine ganz gesonderte Stellung nimmt der sich entwickelnde Keim im Mutterleib ein. Schon die anatomischen Untersuchungen

haben ergeben, dass direkte Beziehungen zwischen Mutter und Kind nicht vorhanden sind. Wie das Wurzelgeflecht zweier benachbarter Bäume, das sich innig durchfechten, aber niemals ineinander übergehen kann, verhalten sich mütterliche und kindliche Gewebe. Nervöse Beziehungen, Übergang von Blut und Gewebsflüssigkeit von Mutter auf Kind sind nicht vorhanden. Das Kind führt im Mutterleib ein Sonderleben in möglichst selbständiger Form. Die Mutter ist das schützende Obdach und die Nahrungsspenderin. Diese Verhältnisse konnten durch die Ergebnisse der physiologischen Forschung bestätigt werden. Sie haben ergeben, dass die einzelnen Stoffe, die von der Mutter auf das Kind übergehen, nicht etwa rein physikalischen Gesetzen folgen; es ist ein Organ eingeschaltet, die Nachgeburt, das als hochorganisierte Drüse funktioniert, und in dem chemisch-biologische Vorgänge stattfinden; in diesem Organ werden die von der Mutter gelieferten Nährstoffe, Eiweiss, Fett und Kohlenhydrate, in weitgehendstem Masse umgewandelt, abgebaut und neu aufgebaut. Auf diese Weise bereitet sich der Foetus seine Bausteine selbst zurecht, so wie er sie zu seinem organischen Aufbau gebraucht. Höchstens etwa für gewisse anorganische Bestandteile haben die Gesetze der Osmose und der Diffusion Gültigkeit.

Diese Zustände führen denn auch dazu, dass wir unter gesunden Verhältnissen den Einfluss der Mutter auf das werdende Kind recht gering anschlagen müssen. Wir sehen demnach, dass ein grundsätzlicher Unterschied in der Entwicklung des befruchteten Keimes bei geschlechtlicher Fortpflanzung zwischen höher und tiefer stehenden Organismen nicht vorhanden ist. Auch bei dem Wachstum im Mutterleib ist unter normalen Verhältnissen der Einfluss der Mutter auf das spätere Verhalten der Nachkommen nicht grösser als der des Vaters. Nun kommen aber besonders beim Menschen krankhafte Störungen während der Schwangerschaft recht häufig vor, entweder als zufällige Begleiterscheinungen oder durch die neuen Verhältnisse selbst bedingt. Zudem ist das wechselvolle Dasein des Menschen keineswegs dazu angetan, jeder Schwangeren ein gesundes, vernunftgemässes Leben zu gewähren. Die Schädigungen des Berufes; des Erwerbes und des Genusses sind zu mannigfaltig. Diese Störungen können zur Schädigung der Frucht führen. Das Kind kommt mit Störungen aller Art zur Welt. Diese sind angeboren, aber nicht vererbt. Man kann sie mit dem Ausdruck Übertragung bezeichnen. Für alle diese Vorgänge kommt allein der mütterliche Organismus in Betracht; nur Krankheiten der Mutter können im Mutterleib übertragen werden.

Das Studium menschlicher Vererbungsfragen hat für die Zukunft des Menschengeschlechtes überragende Bedeutung. Liegt doch die Möglichkeit vor, durch praktische Ausgestaltung bestimmter Folgerungen, die sich aus diesem Forschen ergeben, die Menschheit in körperlicher und geistiger Beziehung vorwärts zu bringen. Zwar dürfen wir uns keineswegs verhehlen, dass die Ansichten über das Vorgehen recht verschieden sind. Bekanntlich vertreten die Naturforscher in der Frage der Entwicklung der Organismen ganz auseinandergehende Meinungen. Die Stammesgeschichte der Lebewesen gründet sich nicht auf eine exakte, mathematisch genaue Forschung. Die Naturprozesse, die zu ihrer Entstehung führten, spielten sich in grauer Vergangenheit ab, und allein naturhistorische und naturphilosophische Folgerungen verschaffen uns Einblick in ihre Vorgänge. Sie lassen auch der Auslegung menschlicher Einbildungskraft den weitesten Spielraum.

Darwin und seine damaligen Anhänger als Begründer der modernen Entwicklungslehre, dass die gegenwärtigen Organismen aus einem langsam sich entwickelnden Umwandlungsprozess aus einfachen Urformen entstanden seien, vertraten die Meinung, dass die natürliche Zuchtwahl im Kampf ums Dasein die Erklärung der Artbildung darstelle; allein sie liess noch ein anderes Moment gelten, wie es von einem Vorgänger Darwins, von Lamarck, betont wurde. Dieser Forscher glaubte, dass die Veränderung der Arten durch Anpassung an veränderte Lebensbedingung, durch Vererbung der durch Übung oder Nichtgebrauch veränderten Organe zu Stande komme. Die modernen Vertreter des Darwinismus, besonders Weissmann, haben diesen Teil aus der Darwinschen Lehre gestrichen; sie leugnen die Vererbung erworbener Eigenschaften. Auf Grund von theoretischen Erwägungen kommen sie zu der Überzeugung, dass die Veränderungen der Erdsubstanzen unabhängig von den Einflüssen der Aussenwelt vor sich gehen. Die Artbildung soll nur durch die Allmacht der Naturzüchtung bedingt sein, einzig und allein durch eine Auslese des Tüchtigsten im Kampf ums Dasein. Dieser Ultradarwinismus hat bekanntlich im geistigen Leben des abgelaufenen Jahrhunderts eine gewaltige Rolle gespielt, und unabsehbar ist sein Einfluss auf ethische, religiöse und politische Strömungen gewesen. Allein auch für unser praktisches, hygienisch-ärztliches Handeln ist die Stellung, die wir dieser naturwissenschaftlichen Frage gegenüber einnehmen, von grundlegender Bedeutung.

Gibt es eine Vererbung erworbener Eigenschaften? Kennen wir Veränderungen des Körpers, die durch die Umwelt bedingt sind, welche die Erbsubstanz umwandeln? Diese Umweltseinflüsse können recht mannigfacher Art sein. Sie beruhen auf mechanischen, chemischen, thermischen Einflüssen, Gebrauch oder Nichtgebrauch, Änderung im Gebrauch von Organen, Einwirkungen der Nahrung und des Klimas. Untersuchungen an niederen Lebewesen, besonders einzelligen Arten, Bakterien, haben wohl einwandfrei ergeben, dass Einwirkungen der Umgebung auch eine Änderung der Nachkommen bewirken können. Fallen die Umweltseinflüsse weg, so bleibt die Veränderung bestehen als Beweis, dass es sich um eine dauernde Veränderung der Erbsubstanz handelt. Bei Schmetterlingen und Käfern liegen Versuche vor, die eine Vererbung erworbener Eigenschaften zu beweisen scheinen. Hertwig hat versucht, auch an Wirbeltieren diese Frage zu lösen; er liess radioaktive Substanzen auf die Samenfäden des Frosches einwirken. Befruchtete man nachher damit gesunde Eier, so entstanden geschädigte Larven, die im Wachstum zurückblieben und Störungen an den verschiedensten Organen aufwiesen. Diese Versuche beweisen, dass die Erdsubstanzen äussern Schädigungen zugängig sind, dass eine unmittelbare Einwirkung von Giften auf die Erbsubstanz die Nachkommenschaft schädigt. Wir werden uns mit diesen Keimgiften nachher noch befassen. Zum Beweis für die Vererbung erworbener Eigenschaften genügen aber diese Versuche nicht.

Wenn wir besonders die Verhältnisse beim Menschen ins Auge fassen, so wird die Beweisführung ausserordentlich schwierig, weil wir sie von Einflüssen, die der Mutterleib auf den wachsenden Keim ausübt, nur schwer zu trennen vermögen. Soviel ist sicher, dass die alltäglichen Einwirkungen der Umwelt einen recht geringen Einfluss auf die Veränderungen der Erdsubstanzen ausüben. Die grosse Bedeutung dieser Erscheinung liegt klar zu Tage. Wenn wir uns vorstellen, welchen mannigfaltigen, ungezählten Einwirkungen der Mensch in seinem vielgestaltigen Leben in körperlicher und geistiger Beziehung unterworfen ist, so müssen wir in einer gewissen Festigkeit der Erdsubstanzen einen Faktor von ungeheurer Bedeutung erblicken. Besonders hat es sich gezeigt, dass Verletzungen eines Körperorgans, auch wenn es in vielen Generationen auftritt, niemals zu gleichsinnigen Veränderungen bei den Nachkommen führt. Verstümmelungen, Gliederverlust, Knochenbrüche sind nicht vererbbar. Die Cirkumzision bei einigen Völkern seit Jahrtausenden,

die Zerstörung des Hymens bei jeder Geburt, Verkrüppelung der Füsse bei den chinesischen Mädchen lässt trotzdem bei den Nachkommen diese Organe in völliger Unversehrtheit wiederum erscheinen. Gegen die Annahme der Vererbung erworbner Eigenschaften lassen sich diese Tatsachen nicht als Beweise anführen; sie sind so grober Natur, nur auf Schädigung eines einzelnen, für den Gesamtorganismus ohne wesentliche Bedeutung stehenden Organes gerichtet, dass die Keimzellen kaum einer Veränderung unterworfen werden. Ganz anders liegen die Verhältnisse, wenn die Veränderungen den Gesamtorganismus oder seine wichtigsten Funktionen betreffen. Hier vermögen sie wohl eher, wenn sie Generation auf Generation folgen, auch als neuerworbene Anlagen die Nachkommen zu beeinflussen, vielleicht weniger in absolut gleichsinniger Form, als in Veränderung ihrer Konstitution. Mit unsern gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Kenntnissen lassen sich diese Vorgänge für die höhern Säugetiere, insbesondere für den Menschen, weder widerlegen, noch absolut beweisen. Unsere Erkenntnis ist von zeitlichen und räumlichen Verhältnissen abhängig. Die Natur ist an keine Zeit gebunden. Tausende, Millionen von Jahren stehen ihr zur Verfügung, während der die Einflüsse der Umwelt ganz allmählich den Organismus und diese die Erbsubstanz verändern könnten. Ganz besonders bedeutungsvoll ist die Beurteilung dieser Frage auf dem Gebiete der psychischen psychischen Anlagen. Die geistigen Eigenschaften eines Menschen sind neben der Vererbung günstiger Anlagen in hohem Masse von seiner Übung, von seiner Schulung abhängig. Wahre Genialität ist wohl nur durch glückliche Kombination beider Momente zu erreichen. Sind nun alle die Veränderungen, die unsere Vorfahren durch Übung, Schulung erworben haben, ohne Bedeutung für die Anlagen unseres heutigen Geschlechtes, kommt unser geistiges Streben nicht zum Erbinventar, das wir den Nachkommen vermachen? Auch hier sind wir an den Grenzen unserer Erkenntnis angelangt. Erfahrung und Überlegung scheinen eher zu beweisen, dass die geistig erworbenen Eigenschaften wieder frisch erworben werden müssen und zwar mit gleicher Mühe, wie bei den Vorfahren. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass wir nach den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Kenntnissen die Vererbung erworbener Eigenschaften bei höheren Lebewesen weder beweisen, noch verneinen können. Die Annahme der Vererbung einer bestimmten erworbenen Eigenschaft in gleichsinniger Weise auf die Nachkommen müssen wir allerdings ablehnen.

Körperlicher und geistiger Zustand des fertigen Menschen sind durch seine Erbanlagen und durch die äussern Lebensbedingungen verursacht. Bei keinem Organismus spielen die letztem eine so ungeheure Rolle wie beim Menschen. Dient doch unsere ganze Kultur zur Hebung der materiellen und psychischen Güter des Menschen. Dadurch wird die Beurteilung des Erbfaktors im menschlichen Geschlecht ganz ausserordentlich erschwert, und doch zeigt uns die tägliche Erfahrung, dass gleichartige äussere Einwirkungen auf Körper und Geist bei den einzelnen Menschen zu ganz ungleichen Wirkungen führen; ein Beweis, dass endogene Faktoren in der Störung menschlicher Gesundheit eine wesentliche Rolle spielen. Die Beurteilung der Erbanlagen wird noch dadurch erschwert, dass bei der menschlichen Befruchtung eine grosse Zahl von Kombinationen möglich ist. Da die Eltern sich niemals gleichen, so erhält das Kind beide Anlagen, sowohl die vonseiten der Mutter, wie die vom Vater. Oft vermischen sich diese Anlagen und es entstehen Eigenschaften, die in deutlicher Weise den Charakter väterlicher und mütterlicher Merkmale aufweisen. Viel häufiger aber beobachten wir, dass das Kind in gewissen Eigenschaften nach dem Vater, in andern aber nach der Mutter schlägt. Die übrigen Anlagen bleiben versteckt, um später wieder einmal bei irgend einem Nachkommen in Erscheinung zu treten. Die verschiedene Verteilung väterlicher und mütterlicher Eigenschaften bei der Vererbung ist jedenfalls schon lange tief ins Volksbewusstsein eingedrungen. Goethe hat in poetischer Weise diesem Empfinden Ausdruck verliehen

Vom Vater hab' ich die Statur,
des Lebens ernstes Fühlen,
vom Mütterchen die Frohnatur
und Lust zum Fabulieren.

Eine ganze Anzahl pathologischer Erscheinungen sind beim Menschen bekannt, die vererbbar sind und einer auslösenden Ursache nicht bedürfen. Das Schicksal dieser Individuen ist mit dem Augenblick der Befruchtung besiegelt. Keine noch so günstigen äussern Momente vermögen das drohende Unheil zu vermeiden. Sie liegen im Bereich des Stoffwechsels, der Sinnesorgane, wie Farbenblindheit, Nachtblindheit, in Störungen der Blutbeschaffenheit, in Anomalien der Haut. Für eine Reihe dieser Krankheiten ist nachgewiesen, dass sie sich nach bestimmten Regeln vererben. So ist bekannt, dass die Blutkrankheit sich nur auf die männlichen Nachkommen vererbt. Hingegen stellen die Frauen den

gesunden Zwischenträger dar. Unser Schweizer Dichter Zahn hat in seinem Roman "Die Frauen von Tanno" diese Fragen eingehend beleuchtet.

Auf Vererbung beruhen sehr häufig die Missbildungen, so ist dies bekannt von der Mehrfingrigkeit. Es sollen in einem abgelegenen Dorf des Departements Isères, wo Verwandtenehen sehr häufig waren, viele Einwohner sechsfingrig gewesen sein. Diese Anomalie ist allmählich seltener geworden, als mit der Verkehrszunahme Heiraten mit fremden Personen häufiger wurden.

Neben diesen erwähnten pathologischen Störungen gibt es nun eine zweite Gruppe von Krankheiten, bei deren Entstehung neben den Einflüssen der Vererbung die späteren Lebensbedingungen eine Rolle spielen; man spricht von einer ererbten Störung der Konstitution. Wir verstehen unter Konstitution die Summe der innern organisatorischen Anlagen, die dem Individuum seine normale Leistungsfähigkeit und die Widerstandskraft gegen äussere Schädigungen gewährleistet. Die anatomischen und funktionellen Grundlagen der konstitutionellen Störungen sind uns häufig noch ganz unbekannt. Ebenso schwierig ist es oft, die Störungen der Konstitution, die auf Vererbung, und diejenigen, welche auf Umweltseinflüssen beruhen, auseinander zu halten. Wir sind gezwungen, ihnen eine viel grössere Bedeutung zuzuschreiben, als das früher der Fall war. Das einseitig ätiologische Denken hat die Ärzte dazu gebracht, die äussern Faktoren in der Entstehung der Krankheiten weitaus zu überschätzen, besonders glaubte man mit der Entdeckung der Mikroorganismen die Ursachen vieler Krankheiten restlos erklärt zu haben, und doch hat die Erforschung ergeben, dass für die Entstehung einer Infektion neben dem Krankheitserreger auch der Zustand, die Konstitution des Individuums eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Nur bei geeigneten wechselseitigen Beziehungen kommt es zum Ausbruch der Krankheit.

Die Rolle der ererbten Konstitution für die Entstehung der Nerven- und Geisteskrankheiten ist bekannt. Ebenso bedeutungsvoll ist sie bei gewissen Infektionskrankheiten, besonders bei der Tuberkulose. Tuberkulose. Diese wird niemals vererbt, selten im Mutterleib übertragen, und doch sehen wir, dass in gewissen Familien trotz günstigen äusseren Bedingungen ein Glied um das andere, meist in einem bestimmten Alter, von der verheerenden Krankheit befallen wird. Man glaubt in einer bestimmten Brustformation die anatomischen Grundlagen dieser Disposition

gefunden zu haben. Die auffallend lange, aber enge Form des Brustkorbes mit dem steilen Abfall der Rippen macht die äussere Erscheinung des Schwindsuchtskandidaten so auffällig, dass sie auch dem Laien nicht verborgen bleibt. Wir dürfen aber das mechanische Moment in der Entstehung dieser Infektionskrankheit nicht überschätzen. Jedenfalls spielen chemisch-biologische, bis jetzt uns unbekannte Vorgänge, die zu einer Zerstörung der Schutzkräfte führen, eine ebenso grosse Rolle.

Die Keimdrüsen sind der mechanischen und thermischen Schädigung wenig ausgesetzt. Anders verhält es sich mit den chemischen Einflüssen, die auf Störungen des Haushalts im Organismus, oder auf äussere Einflüsse zurückzuführen sind. Stoffe, die in den Gewebsflüssigkeiten enthalten sind oder in sie eindringen und die Keimzellen schädigen, bezeichnet man als Keimgifte. Verändern sie die Erbsubstanz, so kommt es zu Störung in der Entwicklung der Frucht, zu Schädigung der Nachkommenschaft. Inwieweit diese Schädigung dauernd sein kann, lässt sich mit unsern gegenwärtigen Kenntnissen nicht entscheiden. Es handelt sieh um eine unmittelbare, gleichzeitige Einwirkung von Giften sowohl auf die Erbsubstanz wie auf den elterlichen Organismus. Die Rolle der Keimgifte, zu denen man neben bestimmten Stoffwechselprodukten von Krankheitserregern besonders Opium, Cocain und vor allem den Alkohol rechnet, ist aber noch keineswegs einwandfrei erwiesen. Wahrscheinlich führen eine Anzahl dieser Gifte zu Störung der Konstitution, sodass die Nachkommen für alle möglichen Schädigungen empfänglich sind. Der Alkohol zeigt, wie schwer mitunter die streng wissenschaftliche Beurteilung solcher Schädigungen sein kann. Der traurige Zustand unter den Nachkommen der Trinkerfamilien hat scheinbar einwandfrei die Bedeutung des Alkoholmissbrauchs für die Keimzellen erwiesen. Es liegen eine grosse Zahl unbestrittener Statistiken vor, darunter die von Professor Demme in Bern, die zeigen, dass der Alkoholismus der Eltern bei den Kindern eine ungeheure Wirkung hervorruft: Lebensschwäche Idiotie, Missbildungen, Krankheiten aller Art sind die schweren Folgen der elterlichen Entgleisung. Und grauenhaft geht hier das Bibelwort in Erfüllung: Die Sünden der Väter werden heimgesucht an ihren Kindern bis ins dritte und vierte Glied." Wenn auch an den hervorgebrachten Tatsachen, die durch tausendfache Erfahrung bestätigt werden, kaum zu zweifeln ist, so ist trotzdem der nähere Vorgang nicht bewiesen. Wir tun vielleicht unrecht, alles nur auf die Rolle des Alkohols als des Keimverderbers abzustellen.

Auf der einen Seite dürfen wir nicht vergessen, welch ungeheuren Einfluss der Alkoholismus auf das soziale und wirtschaftliche Leben der Familien ausübt. Die Einflüsse der Umgebung sind in den Trinkerfamilien für die heranwachsende Jugend die denkbar ungünstigsten. Manche schlummernde Anlage wird hiedurch wachgerufen. Dies umso mehr, weil andererseits schon der Alkoholismus der Eltern der Ausdruck einer geistigen Minderwertigkeit sein kann. Besonders verbreitet ist die Ansicht, dass die Zeugung im Rausch eine schwere Gefahr für das werdende Kind darstellt. Geistige Defekte, Schwachsinn, Missbildungen des Gehirns, besonders in Form von Wasserkopf, werden als die verhängnisvolle Folge betrachtet. Die bisherigen Angaben sind aber nicht als Beweis anzusehen. SchalImayer gibt an, dass es bis jetzt niemals gelungen ist, in der Samenflüssigkeit von Trinkern Alkohol nachzuweisen. Dies beruht darauf, dass die Samenblasen blutarme Wandungen besitzen und so dem Eindringen von Alkohol beim akuten Rausch einen Widerstand entgegensetzen. Um den Einfluss des chronischen Alkoholismus zu prüfen, hat Stockhard experimentelle Untersuchungen an Meerschweinchen ausgeführt. Die Nachkommen von alkoholisierten Meerschweinchen zeigten ausgesprochene Lebensschwäche im Verhältnis zu den von gesunden Eltern abstammenden. Allein auch diese Versuche sind nicht von; allen Forschern (Hegar) als beweiskräftig für die keimschädigende Wirkung des Alkohols beim Menschen angesehen worden, da diese Tiere ein ausserordentlich abiles, leichtveränderliches Nervensystem besitzen. Wenn auch die Möglichkeit einer Keimschädigung durch chronischen Alkoholismus vorhanden ist, so wird dadurch kaum eine dauernde Schädigung der Erdsubstanzen eintreten. Wir müssten uns sonst wundern, dass in unsern Gegenden überhaupt noch gesunde Menschen vorhanden sind, denn alle unsere Vorfahren in früheren Jahrhunderten haben einem ganz bedenklichen Alkoholmissbrauch gefröhnt.

Weniger bekannt und erforscht sind die übrigen Keimgifte. Bestimmte Stoffe, die von Krankheitserregern gebildet werden, scheinen die Keime so zu schädigen, dass die Nachkommen Veränderungen aufweisen. So ist bekannt, dass die Nachkommen von Malariakranken ausgesprochene konstitutionelle Störungen aufweisen. Andere Infektionskrankheiten werden wohl ähnlich wirken. Schwierig zu beurteilen sind die Verhältnisse bei bestimmten Giften, die im Gewerbe eine Rolle spielen. Besonders vom Blei, das bei einzelnen Gewerben zu Vergiftungen führen kann, nimmt man eine

Schädigung der Keimzellen an, so dass die Kinder an ausgesprochener Lebensschwäche erkranken. Diese Erscheinungen wurden besonders bei Frauen beobachtet, die bei der Herstellung von Farben beschäftigt sind (C. Paul). Ob auch die Bleivergiftung des Vaters bei gesunder Mutter zu Veränderungen der Nachkommenschaft führt, ist nicht bewiesen (Hertwig). Deshalb ist die Vermutung gerechtfertigt, dass diese und ähnliche Gifte nicht den Keim schädigen, sondern erst durch den Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind dem werdenden Lebewesen einen Schaden zufügen.

Neben diesen rein chemischen Beeinflussungen der Keimzellen gibt es nun noch physikalische Einwirkungen auf den Organismus, denen die Fähigkeit zukommt, auf die Vitalität der Keimzellen einzuwirken: die strahlende Energie radioaktiver radioaktiver Vorgänge Bekanntlich besitzen die Röntgenstrahlen die Fähigkeit, in die Tiefe des Organismus einzudringen und in den Geweben die verschiedensten Veränderungen hervorzurufen; diese sind um so ausgesprochener, je jünger und je teilungsfähiger die Zellen des betreffenden Organes sind. Demnach sind die Keimzellen einer Schädigung sehr rasch verfallen. Die moderne Medizin macht von diesem Ergebnis ausgiebigen Gebrauch, wenn sie die Funktion der keimbildenden Organe ausschalten will. Da eine Schädigung der Nachkommen nach der Behandlung der Keimdrüsen mit Röntgenstrahlen nicht unbedingt zu verneinen ist, so sind solche Verfahren nur durchzuführen, wenn eine Fortpflanzung ausgeschlossen ist.

Einleitend habe ich dargetan, dass das Kind im Mutterleib ein selbständiges Dasein führt, anatomisch und funktionell von der Mutter möglichst unabhängig. In welcher Weise werden diese Verhältnisse durch Erkrankungen der Mutter geändert? Unter den Laien ist die Ansicht wohl ausserordentlich verbreitet, dass der Ernährungszustand der Mutter für die Entwicklung der Frucht massgebend sei. Die geburtshülfliche Erfahrung spricht aber dagegen. Ich habe des öfteren Patientinnen gesehen, die infolge schwerer Krankheiten, Krebs oder Tuberkulose, aufs äusserste abgemagert waren und die kräftige und wohlgenährte Kinder auf die Welt stellten. In den letzten Jahren hat man durch Tierversuche die Frage der Beziehung zwischen mütterlicher Ernährung und Zustand des Neugebornen zu lösen versucht. Es hat sich dabei ergeben, dass es wenig wahrscheinlich ist, dass man durch Änderungen der mütterlichen Diät, auch wenn sie mit einer Beschränkung der Kalorienzahl einhergeht, das kindliche Gewicht beeinflussen könne. Auch durch Hungern, das zu einer erheblichen

Abnahme des Körpergewichtes des Muttertieres führt, ist nur verhältnismässig ein kleines Zurückbleiben des fötalen Gewichtes hinter normalen Verhältnissen zu erreichen (Zuntz).

Einem Versuch im grossen Stil kommen die Zustände des abgelaufenen Weltkrieges gleich. Die traurigen Ernährungsverhältnisse der Zentralstaaten erlaubten es in ausgedehntem Masse, den Einfluss der Ernährung auf die Entwicklung der Frucht im Mutterleib zu studieren. In Deutschland war vom zweiten Kriegsjahr an die Nahrung besonders in den ärmeren Kreisen ungenügend und zudem auch in der Zusammensetzung verändert durch Mangel an Eiweiss und Fett (Zuntz). Eine Verringerung der Körpersubstanz trat bei vielen Personen, besonders bei schwer arbeitenden Schwangern auf. Die Erfahrungen aus einer Reihe deutscher Frauenkliniken haben trotzdem unzweideutig ergeben, dass eine Veränderung des Geburtsgewichtes nicht eingetreten ist. Wenn in letzter Zeit in der Tagespresse Veröffentlichungen über eine erhebliche Verminderung des Gewichtes der Neugebornen in Folge der Aushungerung gemacht werden, so beruhen diese Angaben auf falscher Überlieferung, oder die Verringerungen sind so unbedeutend, dass sie in den Bereich der jährlichen Schwankungen fallen. Wir sehen, wie kraftvoll die Natur das Eigenleben des neugebornen Kindes ausgestattet hat, um so die Erhaltung der Art zu gewährleisten. Damit will ich nun keineswegs die Gefahr des Aushungerns für die Fortpflanzungsvorgänge leugnen. Sie treffen vor allem die Mutter, die für das in ihrem Schosse werdende Kind das Letzte hergeben muss, und so allen Gefahren der physiologischen Vorgänge viel eher ausgesetzt ist, als die gesunde, gut genährte Frau. Für das Kind beginnt die Gefahr unmittelbar nach der Geburt, indem die erschöpfte Mutter keine Kraft mehr zur Verfügung hat, ihrem Kinde die einzig zuträgliche Nahrung, die Muttermilch, zu liefern. Eine ungeheure Kindersterblichkeit, die gewaltige Zahl von Kinderkrankheiten sind die Folge.

Dem Organismus der schwangeren Frau werden zu Heil- oder Genusszwecken oder unabsichtlich bei gewerblicher Betätigung Stoffe einverleibt, die auf dem Blutwege zu den kindlichen Organen gelangen können. Sobald es sich um lösliche Stoffe handelt, steht dem Eindringen in den kindlichen Körper kein Hindernis entgegen. Die Nachgeburt bildet für solche Stoffe einen geringen Widerstand. Handelt es sich um Medikamente, die nur in geringen, unschädlichen Dosen dem Organismus zugeführt werden, so wird auch das Kind hierin keinen Schaden nehmen. Immerhin ist eine gewisse Vorsicht durchaus berechtigt, und wenn vielerorts,

besonders unter dem an und für sich berechtigten Drange humanitärer Gefühle beim Geburtsakt zur Linderung der Schmerzen bedeutende Dosen narkotischer Mittel verabreicht werden, so halte ich dies nicht für ungefährlich. Ein Teil dieser Substanzen geht auch jetzt noch auf das Kind über. Nachteile für den zarten Körper sind nicht auszuschliessen.

Dass eine Reihe von Giften dem Foetus einen schweren Schaden zufügen können, ist uns leider nur allzubekannt. Gibt es doch zahllose Stoffe, organischer und anorganischer Natur, die dem Organismus einverleibt werden, um die keimende Frucht abzutöten. Die Unsitte, um dieses milde Wort zu gebrauchen, hat so überhand genommen, dass man gezwungen war, in gewissen botanischen Gärten bestimmte Pflanzen zu entfernen, um nicht ungeheures Unheil zu stiften, denn alle diese Handlungen können die Frucht nur dann schädigen oder zum Absterben bringen, wenn sie die Mutter schwer krank machen. Gifte, die nur die Frucht schädigen, und die Mutter unverändert lassen, kennen wir nicht.

In wie fern Genussmittel Genussmittel, Alkohol, Tee, Kaffee, das Kind im Mutterleib beeinflussen, ist schwer zu entscheiden. Soviel zeigt jedenfalls die tägliche Erfahrung, dass ein mässiger Genuss einen sichtbaren Einfluss nicht auszuüben imstande ist.

Eine ganz gewaltige Bedeutung für Leben, Entwicklung und Gesundheit der Frucht im Mutterleib besitzen die Erkrankungen des mütterlichen Organismus. Wenn das Kind der gesunden Mutter ein unabhängiges Sonderdasein führt, so sind anderseits viele Krankheiten entscheidend für das Gedeihen der Frucht. Oft sind die Verhältnisse derart, dass sie eine Entwicklung überhaupt nicht zulassen und zur Ausstossung des lebensunfähigen Kindes führen. Am bedenklichsten verhalten sich die Infektionskrankheiten. Von den akuten Formen ist bekannt, dass einzelne. Infektionserreger die Scheidewand zwischen Mutter und Kind zu durchdringen vermögen. Auf diese Weise kommt es zu einer Erkrankung des im Mutterleib befindlichen Kindes. Es hat sich gezeigt, dass das Kind mit Scharlach, Masern oder Pocken behaftet zur Welt kommen kann. Oft aber kommt es vor, dass nur die von den Krankheitserregern erzeugten Gifte das Kind erreichen und zu frühzeitiger Unterbrechung der Schwangerschaft führen. Nun steht bekanntlich der Organismus den eingedrungenen Krankheitskeimen nicht schutzlos gegenüber. Bei jeder Infektion werden Gegenstoffe erzeugt, von deren Wirksamkeit die Ausheilung des Krankheitsprozesses abhängig ist. Auch diese

Gegenstoffe werden von der Mutter dem Kinde übertragen. So haben wir gesehen, dass Neugeborne, deren Mütter vor der Geburt an Grippe erkrankten, gegen diese Krankheit sich als immun erwiesen.

Infolge der ungeheuren Verbreitungen besitzen die chronischen Infektionskrankheiten für das Ungeborne noch eine viel grössere Bedeutung. Die zwei grossen Seuchen der Menschheit: Syphilis und Tuberkulose sind in ihrem Einfluss auf die Nachkommenschaft erst durch die Erforschung der letzten Jahre genau aufgeklärt worden. Dass die Tuberkulose Tuberkulose sich nicht vererbt, sondern höchstens durch bestimmte konstitutionelle Zustände begünstigt wird, habe ich früher auseinandergesetzt. Genaue Untersuchungen haben zudem ergeben, dass eine Übertragung der Tuberkulose von Mutter auf Kind durch Übergang von Tuberkelbazillen nur in den seltensten Fällen vorkommt. Bei der Tuberkulose spielt die direkte Vererbung keine, die Übertragung im Mutterleibe eine ganz geringe Rolle.

Ganz anders liegen die Verhältnisse bei der Syphilis. Die Erfahrung lehrt uns, dass die elterliche Syphilis für die Erkrankung des Eies im Mutterleib, für die frühzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, für Totgeburten und Erkrankung des Kindes in den ersten Lebenszeiten eine überragende Bedeutung besitzt. Vor der Entdeckung des Syphiliserregers stellte man sich den nähern Vorgang auf verschiedene Weise vor. Man glaubte, dass sowohl durch den Samen, wie durch das Ei die Erkrankung zustande komme. Gegenwärtig ist sichergestellt, dass nur die Syphilis der Mutter das Kind krank machen kann. Die Erreger haben die Eigenschaft, die Scheidewand zwischen Mutter und Kind zu durchdringen. Gewaltig sind die Verheerungen, die diese Krankheit dem werdenden Lebewesen zuführt, und nur sachgemässe ärztliche Behandlung vermag das drohende Unheil abzuwenden.

Bis jetzt legten wir uns die Frage vor: Was hat der Körper der Mutter in gesunden und kranken Zeiten für einen Einfluss auf das in ihrem Schoss werdende Kind? Bestehen nun auch geistige Beziehungen zwischen diesen beiden Lebewesen?

Dass bestimmte Eindrücke, die auf Schwangere einwirken, die Leibesfrucht beeinflussen können, wurde schon in uralter Zeit behauptet.*) Im klassischen Altertum glaubte man, dass die Phantasie auf die äussere Gestalt, besonders auf die Bildung der Gesichtszüge

der Kinder einen Einfluss ausübe. Ängstlich wurde die Mutter behütet, hässliche Dinge in der Schwangerschaft zu sehen. Man umgab sie mit schönen Bildern und Statuen, um formvollendete, schöne Kinder zur Welt zu bringen. Aber nicht nur die Weisen des Altertums, auch die Kirchenväter glaubten, dass Vorstellungen, Sinneseindrücke auf die Gestaltung der Frucht einen Einfluss habe. Goethe hat bekanntlich in seinen Wahlverwandtschaften die gleiche Meinung vertreten, und sie geht bis in die heutige Zeit hinein, indem Schnitzler diese Ansicht zur Grundlage einer seiner Novellen gewählt hat. Im Mittelalter kam die Meinung auf, dass die durch das Gesicht, den Geruch oder das Gefühl hervorgerufenen unangenehmen Eindrücke bei Schwangern zu Bildungs- und Gestaltfehlern, zu allerlei Erkrankungen der Frucht führen könnten. Man bezeichnet dies als das Versehen der Schwangern. Es besteht hierüber eine recht ansehnliche Literatur, der man aber den Vorwurf der Kritiklosigkeit kaum ersparen darf. Meist wird behauptet, dass der unangenehme psychische Eindruck der Mutter zu einer Störung beim Kinde führe, die als Spiegelbild der verursachenden Störung auftrete. Man glaubte demnach, dass bestimmte Störungen des kindlichen Körpers von bestimmten Sinneseindrücken der Mutter abhängig seien. Martin Luther berichtet, dass einmal eine Frau mit einem Kinde ähnlich einer Rattenmaus niedergekommen sei, weil während der Schwangerschaft dieses Tier sie erschreckt habe. Der Gynäkologe v. Winkel bemerkt mit Recht: "Wie gross mag wohl die Ähnlichkeit zwischen diesem Kinde und der Rattenmaus gewesen sein?" Papst Martin IV. liess alle Bilder von Bären zerstören, weil eine verwandte Dame sich an den Insignien des Hauses Ursini versehen hatte und einen Bären gebar. Bis in die Neuzeit hinein werden Beispiele aufgezählt, die das Versehen beweisen sollen; gehen wir aber diesen Erzählungen nach, so zeigt sich, dass Eindruck und Wirkung sich niemals gleichen. Das Spiegelbild ist meist ein durchaus anderes. Wir wissen, dass alle möglichen Einflüsse, die auf ererbter Grundlage oder auf Störungen der Entwicklung im Mutterleib beruhen, zu Gestaltsveränderungen und Erkrankungen des Kindes führen. Dass dabei sehr viele Frauen, denen der Einblick in diese Vorgänge fehlt, ihre Phantasie walten lassen und unangenehme Eindrücke, die während der Dauer der Schwangerschaft wohl niemandem erspart werden, zur Erklärung heranziehen, ist begreiflich.

Dass psychische psychische Momente einen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes im Mutterleib haben können, scheint

mir fraglos zu sein. Wir wissen, welche Bedeutung die Psyche für die Funktion der Organe besitzt. Krankhafte Störungen aller Art sind die Folgen abnormer psychischer Tätigkeit. Veränderungen in der Harmonie chemischer Vorgänge, die zum Aufbau der Frucht dienen, können sehr wohl die Folge psychischer Einwirkungen sein. Hingegen dürfen wir uns niemals vorstellen, dass etwa eine direkte psychische Beeinflussung von Mutter auf Kind möglich sei. Nervenverbindungen zwischen diesen beiden Lebewesen, die Empfindungen übertragen, sind nicht vorhanden. Eine gleichsinnige Einwirkung von Eindrücken von Mutter auf Kind müssen wir auf Grund physiologischer und anatomischer Erwägungen ablehnen.

Die bisherigen Auseinandersetzungen haben gezeigt, dass schon das Neugeborne das Ergebnis der Vererbung und der Einwirkung der Umwelt darstellt. Wenn unsere Bestrebungen dahin zielen, gesunde Nachkommen Nachkommen zu schaffen, so müssen wir trachten, den Forderungen, die sich aus diesen beiden Vorgängen ergeben, gerecht zu werden. Leider sind die Anschauungen hierin weit auseinander gehend. Diejenigen, die auf dem Standpunkt des extremen Darwinismus stehen, dass nur die Auswahl des Passenden im Kampf ums Dasein für die Vorwärtsentwicklung eine Rolle spiele, vertreten die Meinung, dass die ganze heutige Kultur zu einer Verschlechterung der Menschheit geführt habe. Wenn nur der harte Kampf um Nahrung und Fortpflanzung und die schonungslose Vernichtung alles Minderwertigen die lebenden Organismen zur Leistungsfähigkeit und zur Entwicklung bringt, sind dann nicht unsere edelsten menschlichen Eigenschaften, das Mitleid für die Armen und Kranken, Sorge für alle die Schwachen und Elenden dem Fortschritt der Menschheit entgegengerichtet? Wer diesen extremen Auslesegedanken folgerichtig durchführen will, muss zu einer unbedingten Ablehnung unserer gesamten humanitären Einrichtungen kommen. Jede Fürsorge für Kranke, alle Bestrebung zur Verhütung von Seuchen muss dahin fallen. Ein körperliches und geistiges Übermenschentum mit Unterdrückung alles Minderwertigen, wie es in der Philosophie von Nietzsche am ausgeprägtesten zum Ausdruck kommt, wäre die Folge.

Wie verhält es sich überhaupt mit der Degeneration des Kulturmenschen? Kulturmenschen? Haben wir Beweise dafür, dass die Menschen der gegenwärtigen Kulturnationen gegenüber den Vorfahren an körperlicher oder geistiger Gesundheit eingebüsst haben? Die Entscheidung ist deshalb schwierig, weil ein. Wertmesser

zur Beurteilung der Frage nicht vorhanden ist. Der lebende Kulturmensch ist an andere Bedingungen seiner Umwelt angepasst, als das bei seinen Vorfahren der Fall war. Und wenn wir an Muskelkraft, an Schärfe der Sinne eingebüsst haben, so dürfen wir dies nicht als Entartung bezeichnen. Meist wird angegeben, dass die Abnahme der Militärtauglichkeit, die Verminderung der Geburtenzahl, die Unfähigkeit zum Stillen einen Beweis für die Entartung des Kulturmenschen darstellen, ohne dass man die Richtigkeit dieser Angaben nachprüft. Die Militärtauglichkeit beruht auf rein willkürlicher Abschätzung bestimmter staatlicher Vorschriften; über die Verhältnisse früherer Zeit fehlt uns jede Angabe. Der Rückgang der Geburtenzahl beruht zum grössten Teil auf einer beabsichtigten, gewollten Einschränkung und hat mit einer physischen Minderwertigkeit nichts zu tun. Die Fähigkeit zum Stillen gehört zu den normalen physiologischen Funktionen. Ihre Abnahme würde eine Minderwertigkeit wohl unzweifelhaft beweisen. Allein auch hier zeigt die gegenwärtige Erfahrung, dass die Stillunfähigkeit gar nicht so bedeutend ist. Sie fusst in der Mehrzahl auf mangelndem Willen, und wer es versteht, bei seinen Patienten den Stillwillen zu heben, wird keine ungenügenden Ergebnisse zu verzeichnen haben. Eine Tatsache wird als schwerwiegender Faktor in der Diskussion dieser Frage jeweilen betont: das ist die angeblich ungeheure Schwierigkeit der Geburten bei den Kulturvölkern. Es besteht die Meinung, dass die Geburtshülfe es ermöglicht, dass sich auch wenig geeignete Frauen fortpflanzen. Dadurch werde die natürliche Auslese, die solche Frauen ohne Erbarmen verderben lässt, gehemmt. Deshalb kommen auch die Vertreter dieser Annahme zum wenig tröstlichen Schluss: "Je erfolgreicher die Geburtshülfe werden wird, desto mehr werden die kommenden Generationen sie nötig haben." Aber auch hier ist Kritik durchaus berechtigt. Die Annahme der leichtverlaufenden Geburten der Naturvölker ist durch nichts bewiesen. Forscher, die über solche Dinge berichten, verfügen gewöhnlich nicht über das nötige Mass von Kenntnissen und Erfahrungen, um eine richtige Einschätzung vorzunehmen. Anderseits bestreite ich die Zunahme der Geburtsschwierigkeit bei den Kulturvölkern. Wer Einblick in unsere modernen Frauenkliniken hat, wird wohl zur gegenteiligen Überzeugung kommen.

In geistiger Beziehung scheinen tatsächlich bei höherer Kultur Störungen häufiger aufzutreten, die man aber ebensogut auf die Umweltseinwirkungen, als auf Fehlen der Auslese mit Vernichtung

des Untüchtigen zurückführen kann. Unsere rasch lebende, überreizte Zeit, die vielen Schädigungen des Alltags können bei gleichen Erbanlagen dem Kulturmenschen viel mehr schaden, als das einfache, naturgemässe Leben des Naturmenschen. Wenn ich demnach zur Ansicht komme, dass ein Beweis für die Degeneration des Kulturmenschen nicht vorliegt, so muss ich doch anderseits zugestehen, dass leider unsere Kenntnisse in der Wissenschaft vom Menschen so gering sind, dass ein endgültiges Urteil noch nicht zu fällen ist. Die Anhänger des extremen Darwinismus sind der Ansicht, dass die Heilkunde wohl dem einzelnen Menschen einen Nutzen zufüge, dafür aber der Zukunft der Menschheit bedenklich werde. Ihr Standpunkt ist, dass wir Ärzte hemmend in die Arbeit der Natur eingreifen, die im Interesse der Zukunft alles Schlechte, das entstanden ist, wieder ausschalten wird. Nun sind in den letzten Jahren eine grosse Zahl Naturforscher hervorgetreten, die mit berechtigten Gründen Front gemacht haben gegen die Allmacht der Naturzüchtung. Sie halten eine Veränderung, eine Fortentwicklung der Arten, eine Beeinflussung der Erdsubstanzen des Menschen auch durch äussere Einwirkungen nicht für unmöglich. Deshalb ist es zum mindesten verfrüht, unser ganzes kulturelles Leben, die humanitären Einrichtungen, unsere Fürsorge für Kranke und Schwache als verfehlt und entwicklungswidrig zu betrachten. Wenn wir die Meinung vertreten, dass auch die direkten Wirkungen der Umgebung die Erdsubstanzen beeinflussen, dann wirken viele hygienische Einrichtungen auch verbessernd auf die Nachkommenschaft. Ganz besonders viel erreichen wir aber durch die Fürsorgebestrebungen in der Schwangerschaft. Bei dem gewaltigen Einfluss, den alle möglichen Krankheiten auf das Kind im Mutterleib ausüben, bei der Möglichkeit, dass solche Schädigungen, wenn sie immer und immer wieder auftreten, schliesslich doch die Erdsubstanzen umwandeln, kann die Heilkunde durch Eindämmung dieser Störungen nicht bedeutungslos sein. Trotzdem müssen wir den Bestrebungen einer richtigen Fortpflanzungshygiene in unserem Leben etwas grössere Beachtung schenken, als dies bis anhin geschehen ist. Es gibt allerdings auch hierin übertriebene Forderungen, nach denen die ganze menschliche Fortpflanzung nach Art einer äusserst ausgebildeten künstlichen Zuchtwahl vor sich gehen soll. Es gibt Forscher, die die Meinung vertreten, der Staat solle es als seine höchste Pflicht betrachten, die Regelung dieser Frage in seine Hände zu nehmen. Wir können nur hoffen, dass die Erfüllung dieser weitgehenden Forderung am gesunden Menschenverstand scheitern

werde. Das Schicksal möge uns behüten vor jenem Züchtungsstaat, in welchem jeder Schritt des Menschen von seiner Wiege bis zur Bahre durch hochobrigkeitliche Verfügungen nur vom Gesichtspunkt einer gesunden Nachkommenschaft aus geregelt wird. Unsere ganze gegenwärtige Kultur ist auf das Zusammenwirken aller Menschen eingerichtet, nur das reibungslose Zusammenarbeiten aller Kräfte sichert der ungeheuren Maschine menschlicher Arbeit den normalen Fortgang. Der kleinste Fehler in diesem Getriebe kann zu unberechenbaren Störungen führen. Die gewaltige, ins feinste durchgeführte Arbeitsteilung verlangt aber auch ungleich veranlagte Menschen. Wie wollen wir uns vermessen, diese Ungleichheit in der Anlage durch künstliche Züchtung zu erhalten. Gerade hierin liegt der Reichtum der Menschheit, dass sie in ihrer Vielgestaltigkeit jedem Mitglied die Möglichkeit gibt, sich nach seiner Befähigung zu betätigen. Immerhin gibt es eine Anzahl von Menschen, die der Allgemeinheit zur Last fallen und von deren Nachkommen wohl auch das Gleiche zu erwarten ist. Deshalb sollten die Lehren der Vererbung und Übertragung tiefer ins Volk eindringen und zum Gemeingut aller Menschen werden; denn es gehört wohl zu den grössten sittlichen Pflichten eines jeden Menschen, nur dann Nachkommen zu erzeugen, wenn er die Gewissheit hat, dass sie in körperlicher und geistiger Beziehung den Anforderungen des Lebens gewachsen sind. Es sollte jedem Elternpaar tief ins Bewusstsein eindringen, dass nicht Geld und Gut die beste Gabe ist, die man seinen Kindern vermacht, sondern Gesundheit an Körper und Geist. Wir Naturforscher aber müssen versuchen, tiefer einzudringen in jene dunklen und schwer zu ergründenden Vorgänge der Vererbung und Übertragung im Bewusstsein, dass wir Dinge erforschen, von denen die Zukunft der Menschheit abhängig ist.

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