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Reden zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Eidgenössischen Technischen Hochschule

gehalten am 21. und 22. Oktober 1955
von
Rektor Prof. Dr. K. Schmid
Bundespräsident Dr. M. Petitpierre
Ständerat Dr. E. Speiser
Schulratspräsident Prof. Dr. H. Pallmann
Cand. arch. R. Winter
Dr. H. Fietz
Bundesrat Dr. Ph. Etter
Prof. Dr. Willis Jackson
Mit einem Verzeichnis der Ehrendoktoren
der Eidgenössischen Technischen Hochschule
Polygraphischer Verlag A.-G. Zürich • 1956

Alle Rechte vorbehalten
Zürich 1956
Buchdruckerei H. R. Sauerländer &Co. Aarau

Festakt
21. Oktober

Begrüßung durch den Rektor der Eidgenössischen Technischen Hochschule

Prof. Dr. K. Schmid
Hochgeehrte Festversammlung, meine Damen und Herren!

Ich habe die Ehre, Sie im Namen der Eidgenössischen Technischen Hochschule an ihrer Hundertjahrfeier begrüßen zu dürfen.

Die ETH ist eine Schöpfung des Bundesstaates, die bedeutendste unter allen denjenigen, mit denen er das Feld der allgemeinen Kultur betrat, das sonst seinen Kantonen anheimgestellt ist. So gilt mein erster Gruß den Vertretern der Bundesgewalten:

— Herrn Bundespräsident Petitpierre,

— den Herren Bundesräten Feldmann, Etter, Streuli, Chaudet, Holenstein und Lepori,

— den Herren Alt-Bundesräten Celio, Kobelt, Nobs, Pilet-Golaz, von Steiger, Weber und Wetter,

— den Herren Nationalratspräsident Dr. Häberlin, Ständeratspräsident Locher und den Delegierten der eidgenössischen Räte,

— den Herren Vertretern des Bundesgerichtes und des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes,

— den Herren Mitgliedern der Landesverteidigungskommission

— und den zahlreichen Repräsentanten der Bundeszentralverwaltung und der vom Bunde eingesetzten Kommissionen.

Diese Bundesorgane haben ihre Macht vom schweizerischen Volke. Es ist uns eine besondere Freude, daß die große Vielfalt dieses unseres Volkes hier so reich vertreten ist. Ich möchte die Vertreter aller fünfundzwanzig eidgenössischen Stände herzlich begrüßen.

Le fait que le siège de l'Ecole Polytechnique Fédérale a jadis été établi dans la partie de langue allemande du pays n'a jamais altéré son caractère fédéral. La conviction que tout ce qui dépend de la Confédération prospère dans la mesure où ses diverses parties sont fortes, vigoureuses et conscientes d'elles-mêmes, est également la nôtre; je vous prie de bien vouloir nous en croire.

Intendo porgere un particolare e cordiale saluto ai Confederati di lingua italiana; la nostra Scuola Politecnica si rallegra profondamente per il fatto ehe così numerosi studenti de! Ticino e del Grigione italiano vengano ad essa per la loro preparazione tecnica e professionale, confermando una ormai lunga tradizione; è con un sentimento di sorpresa ehe si leggono le statistiche dei primissimi anni del Politecnico, dalle quali risulta che gli studenti del Ticino venivano al secondo posto come numero, immediatamente dopo Zurigo. Non è poi fuor di posto l'osservare qui ehe proprio dal rappresentante della civiltà italiana, da Francesco De Sanctis fu pronunciata in quegli anni la grande parola: «Prima di essere ingegneri, voi siete uomini».

Der Bund trägt der kulturellen Vielfalt Rechnung, indem er drei Amtssprachen benützt; sie sind auch an unserer Schule gleichberechtigt. Aber wir besitzen vier Landessprachen, und da die Eidgenössische Technische Hochschule doch eher eine Landes- als eine Amtssache ist, darf ich beifügen:

Jeu beneventel cordialmein ils representants della Svizzera romontscha. Enten restar fideivels a siu lungatg, dat la Svizzera romontscha in grondius exempel co nus dueigien restar fideivels al vegl, schegie tuttavia aviarts per il niev. Mo la statistica enconuscha maioritads e minoritads en nossa tiara; il cor enconuscha mo confrars.

Ein ganz besonderer Gruß gelte dann jenem Stande und jener Gemeinde, in denen unsere Schule Gastrecht genießt: Kanton und Stadt Zürich; ich nenne Herrn Regierungspräsident Egger und, in Abwesenheit des Herrn Stadtpräsidenten, den Vizepräsidenten des Stadtrates, Herrn Stadtrat Peter.

Lassen Sie mich alle anderen eidgenössischen und kantonalen

Gäste gemeinsam grüßen, die Kultur und Wirtschaft aller unserer Landesteile spiegeln:

— die schweizerischen Hochschulen,

— die Vertreter der Kirche, der kulturellen Verbände und Stiftungen, der Presse

— und insbesondere die Delegierten all der ungezählten wirtschaftlichen und berufsständischen Vereinigungen, die sich jüngst im Zeichen unseres Jubiläums zu dem Komitee für die Jubiläumsspende an die ETH zusammenschlossen, dessen Präsident, Herr Ständerat Speiser, uns die Freude einer Ansprache machen wird.

Es ehrt den Kleinstaat, daß auch das Ausland seine Freuden teilt. Je salue le Corps diplomatique accrédité à Berne et son Doyen, Mgr. Gustavo Testa, Nonce Apostolique, ainsi que le Corps consulaire de Zurich et son Doyen, Mr. Marriott, Consul général de Grande-Bretagne à Zurich.

Ich grüße die Vertreter der ausländischen Hochschulen und Akademien und der internationalen Institute und wissenschaftlichen Vereinigungen, die in nicht zu erwartender Zahl durch Delegierte und durch übermittelte Adressen vom ehrenvollen Ansehen unserer Hochschule in der Welt zeugen. Es stärkt dies unsere Hoffnung, daß die Wissenschaft ein Element darstellt, das die Völker einander näherbringt, und nicht das schlechteste.

Mein letzter Gruß nun gilt denjenigen, die, wenn auch in verschiedener Weise, zur feiernden Schule gehören. Ich grüße unsere Oberbehörden, Herrn Bundesrat Etter vor allem, und den Schweizerischen Schulrat unter seinem Präsidenten Herrn Prof. Pallmann. Die Geschicke der ETH hangen in stärkstem Maße von den Schulratspräsidenten ab. Darum gelten ihm unser besonderer Dank und unsere besonderen Wünsche. Möge auch er einst mit so viel berechtigtem Stolz auf sein Lebenswerk zurückblicken können wie sein Vorgänger, Herr alt Schulratspräsident Rohn, der leider unserer Feier fernbleiben muß.

Ich größe alle, die die Schule bilden, den Lehrkörper, meine Herren Kollegen von heute und von gestern, und die Studierenden,

die bedauerlicherweise hier nur symbolisch anwesend sein können wie unsere vielen treuen Beamten und Angestellten auch.

Ich darf gewiß auch die Gesellschaft der Ehemaligen Polytechniker, die GEP, zu den Unsrigen zählen, und grüße ihren Präsidenten, Herrn Dr. h. c. Fietz, ausdrücklich und unsere vielen tausend Ehemaligen, die aus allen Teilen der Welt gekommen sind.

Und, um mit den Ausgezeichneten zu schließen, auch unsere Ehrendoktoren zähle ich zu den Unsern, die Altbekannten, die schon lange zu uns gehören, und jene anderen auch, von deren Urkunden sich das Siegel erst morgen lösen wird.

Ihnen allen, den Genannten und den Ungenannten, dem ganzen, großen Auditorium, herzlichen Gruß und herzlichen Dank dafür, daß Sie uns die Ehre ihrer Anwesenheit geben. Dem großen Auditorium, das dennoch nur einen Bruchteil derjenigen umfaßt, denen unsere Schule verpflichtet ist und die sie auch gerne als Gäste geladen hätte. Die vier Wände, in denen wir uns befinden, setzen der Zahl der Geladenen eine Grenze, nicht aber unserer Dankbarkeit. Die Auswahl der Gäste zu treffen, war schwer und schmerzlich, und ich möchte auch an dieser Stelle betonen, daß unsere Oberbehörden und die Schule es sehr ungerne sahen, den Kreis nicht weiter ziehen zu können. Es gilt dies insbesondere auch für die Damen. Die erwähnte Raumnot, namentlich am Bankett, gestattete uns leider nicht, alle Ehrengäste mit ihren Gemahlinnen einzuladen. Wir bedauern es tief und freuen uns um so mehr, daß doch die männliche Feierlichkeit wenigstens zu einem Viertel weiblich aufgelockert ist.

Wir wollten, meine Damen und Herren, durch die Gestaltung unserer Festtage den Bezügen Rechnung tragen, in denen unsere Schule steht. Die heutige Feier gilt der Eidgenössischen Technischen Hochschule, die vom Staate geschaffen wurde und unterhalten wird und in förderlichster Verbindung mit der Praxis und der Volkswirtschaft steht. Der morgigen Feier gibt die Hochschule das Gesetz; das ist ihr Dies academicus. Und in der nächsten Woche werden die Türen aller ihrer Hörsäle und Institute offenstehen, damit das ganze Volk sich selbst eine Vorstellung verschaffen kann,

was eine technische Hochschule heute umfaßt und benötigt. Rein Festlich-Freudiges, das die Generationen mischt und Ausländer und Schweizer zusammenführen soll, begleitet die ernsteren und feierlicheren Stunden.

Monsieur le Président de la Confédération! Vous nous faites l'honneur de nous adresser la parole. Nous savons combien est lourde la charge qui repose sur vos épaules, et pouvons concevoir que le fait de devoir prononcer ici un discours n'aura pas été pour vous uniquement une joie. Que vous ayez bien voulu le faire, nous vous en remercions chaleureusement.

Ceci devait d'ailleurs, Monsieur le Président de la Confédération, représenter pour vous également quelque chose de réjouissant. Nous pensons en effet à vos prédécesseurs, qui ont créé cette école il y a cent ans. Ils n'auraient certes jamais songé que cette école permet. trait au cours de ces cent années à plus de 17000 jeunes gens une formation professionnelle dans le domaine de la technique et des sciences naturelles. Ils n'auraient jamais pensé que l'on prononce un siècle plus tard son nom dans le monde entier avec quelque considération; ils n'auraient jamais cru que les représentants de plus de cent hautes écoles et de pius de soixante nations seraient présents à son Centenaire. C'est en effet une énigme, un miracle.

Je salue en vous tous ceux qui, au cours de ces cent années, ont conduit ce petit Etat, avec l'aide de la Providence, à travers les périls de l'Histoire, et lui ont consacré toutes leurs forces. Le Centenaire de l'unique Haute Ecole Fédérale est également, nous le pensons, une journée d'honneur pour la nation.