Der Sprung in die Selbständigkeit
(Entwicklungshilfe und Menschheitsproblem)
Rektoratsrede
gehalten an der Jahresfeier der Universität Basel
am 23. November 1962
Verlag Helbing & Lichtenhahn Basel 1962
© Copyright 1962 by Helbing &Lichtenhahn, Verlag, Basel
Druck von Friedrich Reinhardt AG. Basel
Hochansehnliche Festversammlung!
Wenn das 19. Jahrhundert dasjenige großer Entdeckungen,
und zwar erstmals systematisch provozierter,
gezielter Entdeckungen gewesen ist, vor allem auf
dem Gebiet der Naturwissenschaften und der Medizin,
so hat dieser Impuls im 20. Jahrhundert nicht nur angehalten,
sondern er brachte uns den fast atemberaubenden
Schritt ins Atomzeitalter und in die Weltraum-Erkundung,
mit seinen noch nicht voll vorauszusehenden,
zweifellos aber schwerwiegenden Folgen. Freilich,
die Erwartungen, die von Laien und Gelehrten in diesem
Zusammenhang für die nähere Zukunft gehegt werden,
sind recht verschieden. Sie pendeln hin und her
zwischen der Hoffnung auf spektakuläre technische und
praktische Erfolge mit allen ihren Konsequenzen für
irdische und interplanetare Überlegenheit und Macht;
und, im andern Extrem, dem Gespanntsein auf neue
Informationen über Existenzformen, Lebens- und Evolutionsmöglichkeiten
in andern Welten, die zu wahrhaft
umwälzenden Rückschlüssen auf' unser eigenes Sein
führen könnten. In vielen Ländern arbeiten ganze Armeen
von Menschen verschiedenster Berufsgattungen
unter vor kurzem noch kaum vorstellbaren Anstrengungen
auf dieses eine Ziel hin, in neue, unbekannte
Sphären vorzudringen. Diese Riesenleistungen kommen
zustande, obwohl sich die Wissenschaft völlig darüber
klar ist, daß die Erforschung dessen, was unsere eigene
Welt an ungelösten Rätseln zu bieten vermag, noch
längst nicht abgeschlossen ist und es wohl auch nie sein
wird, sodaß die Anstrengungen fortan auf die eigene
und auf fremde Welten hin gerichtet sind. Das Streben
aus unserm Bereich hinaus ins Weltall ist ohne Spitzenleistungen,
nicht nur der Technik, sondern auch des
menschlichen Geistes und Verstandes nicht denkbar. Es
mußten gewisse, im einzelnen schwer definierbare Reifungsprozesse
durchgemacht werden, bevor diese nächste
Stufe der Wissenschaftsgeschichte betreten werden
konnte.
Diese Situation trifft nun interessanterweise mit einem
andern, wohl nicht minder umwälzenden Ereignis
auf unserem Erdball zusammen, das, verglichen mit
verwandten \/orkommnissen in der Vergangenheit, viel
umfassender und eingreifender vor uns steht, fast als
ob ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte eingeleitet
würde. Ich meine den mit dem Zusammenbruch
der Kolonialsysteme offenbar gewordenen Kollektivdrang
zahlreicher Völker und ethnischer Gruppen unserer
Erde. sich äußerlich und innerlich frei zu machen
und ihr Schicksal, wie man zu sagen pflegt, selber in die
Hand zu nehmen. Im Gegensatz zur weltbewegenden
Atom- und Raumforschung geht es hier nicht in erste!'
Linie und nicht allein um Wissenschaft und Technik,
sondern vielmehr um ein die ganze Existenz von Völkern
betreffendes Vorhaben. Sein Gelingen ist nur denkbar,
wenn die inneren Vorbedingungen zur Erringung
der hochgesteckten Ziele wenigstens einigermaßen vorhanden
sind oder relativ rasch geschaffen werden können.
Es ist wohl charakteristisch für den Homo sapiens
aller Rassen —und vielleicht ist dies eine Bedingung für
die Sonderstellung, die er unter den Lebewesen einnimmt
— daß sein Streben nach Neuem, in seinen Augen
Besserem und Höherem, der Bereitschaft dazu oft
etwas vorauseilt und damit stets neue Reife provoziert
oder impulsiv vorbereiten hilft. Solches zeigt sich ja
auch behn gegenwärtig fast hektischen Tasten nach der
Eroberung des Weltraumes. Wir nennen die Völker, die
heute von diesem Trieb nach Eigenständigkeit beseelt
sind, bezeichnenderweise Entwicklungsländer. Sozusagen
die ganze Welt nimmt Anteil an ihrem Vorwärts-
und Aufwärtsstreben und möchte sich von nah und fern
helfend an diesem großen Menschheitsexperiment beteiligen.
Da auch die Schweiz, die Stadt Basel und unsere
Universität in enge Beziehungen zu dieser Frage
getreten sind, möchte ich unter dem Titel «Der Sprung
in die Selbständigkeit« dem Menschheitsproblem, vor
das uns die Entwicklungshilfe stellt, einige Betrachtungen
widmen. Indem ich dies tue, fühle ich um mich versammelt
zahllose alte und neueste Erinnerungen und
Eindrücke, die ich einesteils hier im Kontakt mit Menschen
aller Art, vor allem aber auf weiten Reisen nach
Osten, Westen und Süden gesammelt habe. Es sind dies
Begegnungen mit Menschen verschiedenster Rassen,
von höherer, aber auch niedriger Bildungsstufe, mit
denen mich der Zufall zusammengeführt, in bescheidenem
Maße auch aktive Mitarbeit an ihrer Weiterbildung
in intimere geistige und seelische Beziehung gebracht
hat.
Will man sich ein Urteil bilden über die Aufgaben
und Aussichten der Entwicklungshilfe, welche diesen
imperativ geforderten Sprung in die Selbständigkeit einleiten,
also letztlich einmal die Selbsthilfe ermöglichen
soll, so fragt man unwillkürlich nach dem geistigen
Stand dieser zur Entwicklung drängenden Menschen
und Menschenrassen. Sowie man dies aber tut, verwickelt
man sich in Meinungsverschiedenheiten und
Mißverständnisse. Denn es bereitet keine geringe Mühe,
zu erkennen, daß herkömmliche, oft unüberlegt verwendete
Begriffe wie «primitiv» oder «unterentwickelt» an
Äußerlichem haften bleiben und daß ihnen keine tieferdringende
Wertung zugrunde liegt. Es bleibt aber auch
wohl trotz allen bemerkenswerten Forschungsresultaten,
wie sie heute vorliegen, eine unlösbare Aufgabe, zu
einer mehr als ahnungshaften Vorstellung darüber zu
gelangen, wie der menschliche Geist und Verstand aus
Uranfängen evoluiert haben mögen und wie die darauf
begründete soziale und kulturelle Entwicklung des
Menschengeschlechtes vor sich gegangen sei. Der nach
seiner prähistorischen Verwurzelung forschende Mensch
fühlt, wie ungenügend nur seine Vorstellungskraft hinreicht,
um in so weiten Zeiträumen überhaupt denken
zu können. Zudem bringt es die Vergänglichkeit der
lebenden Materie mit sich, daß er sich mit durch Jahrtausende,
ja Jahrmillionen hindurch erhaltenen Knochen
und Knochenbruchstücken abfinden muß und darauf
angewiesen ist, aus Skelettindizes, allfälligen Werkzeug-
oder Waffenresten, aus Höhlenzeichnungen und
anderen dürftigen Zeugnissen längst verklungenes
menschliches Leben und Wirken und damit den Verlauf
der geistigen Evolution zu rekonstruieren.
Sozusagen sämtliche bis heute vorliegenden Funde
fossiler Vormenschen und Menschen lokalisieren sich im
Quartär, das etwa eine Million Jahre zurückdatiert wird
und offenbar die eigentliche «humane Phase» einschließt.
Dahinter liegt aber das an die 70 Jahrmillionen umfassende
Tertiär, ein ungleich gewaltigerer Zeitraum also,
in welchem sich eine «subhumane Phase» abgewickelt
haben muß, eine Art Tier-Mensch-Übergangsfeld, auf
welchem die Hominisation angebahnt wurde. Vor einigen
Jahren hat unser Ehrendozent JOHANNES HÜRZELER 1
mit der Entdeckung des Oreopithecus in der Toskana
einen Fund aus dem Pliozän zutage gefördert,
über dessen Einordnung sich die Gelehrten allerdings
noch nicht ganz einig sind. Sollte es sich aber in der Tat
um den ersten Beleg eines tertiären Hominiden handeln,
so wäre damit die Existenz solcher Vormenschen
um etwa weitere 10 Millionen Jahre zurück verfolgt, in
ein nie geschautes Meer von Zeit, wo sich auch die Pongiden,
nämlich fossile Vorläufer der Menschenaffen, als
eigene Stämme differenziert und abgesondert haben.
Die eigentliche Evolution und Auffächerung der zoologischen
Familie fossiler Hominidae dürfte aber im
Pleistozän des Quartärs, d. h. innerhalb der letzten Million
Jahre unserer Vergangenheit sukzessive, z. T. auch
in parallelen Abläufen, stattgefunden haben. Berühmte
Namen, die auch dem Laien bekanntgeworden sind,
tauchen da auf. Zuerst der Australopithecus oder
Australanthropus aus Transvaal und andere, ähnliche
Formen, die heute z. B. nach HEBERER 2 in der Subfamilie
der Praehomininen als Australopithecinen zusammengefaßt
werden. Dieser ersten werden drei weitere
Säulen menschlicher Evolution parallel gestellt, die
sukzessive näher an die Gegenwart heranragen und gesamthaft
die Subfamilie der Euhomnininae umfassen.
Eine untere Stufe nehmen hier die Archanthropinen ein
mit der Gruppe des Zinjanthropus aus Tanganyika, des
Pithecanthropus aus Java, des Sinanthropus aus Peking
und anderen. Dann folgt die Artengruppe der Palaeanthropinen
mit den klassischen Neanderthalern und
ihren Vortypen sowie den ähnlich gebauten Formen,
wie Broken Hill und Saldanah. Schließlich die Säule der
Neanthropinen, die auf verschiedenen fossilen Praesapiensformen
sowie auf der bereits wesentlich verfeinerten
Grimaldi-Rasse des Aurignacien, der Cromagnon-Rasse
des Solutrien und andern basierend in die Homosapiens-Sphäre
der Jetztmenschen hineinreicht. Diese
Säule trägt nach heutiger Auffassung das ganze komplexe
Gebilde der historisch überblickbaren und heute
noch lebenden Menschheit, die Vielgestalt ihrer Rassen
und Varietäten, über deren Wurzeln und Sonderevolutionen,
trotz vieler Hypothesen, sich niemand im klaren
ist. Da aber für dieselben in zahlreichen Kombinationen
interraciale Fruchtbarkeit nachgewiesen ist, gilt die unbestrittene
Ansicht, daß der Homo sapiens, trotz der
bemerkenswerten Unterschiedlichkeit seiner zahlreichen
Phänotypen, als echte, einheitliche Art aufzufassen sei.
Es ist schon auf die Unzulänglichkeit der fossilen,
morphologischen Unterlagen, die dem Palaeoanthropologen
zur Verfügung stehen, hingewiesen worden. Man
versuchte trotzdem immer wieder, an diesen Materialien
den Aufstieg zum Humanen mit optisch feststellbaren
Tatbeständen und in meßbaren Werten zu erfassen.
Für die Bewertung der für den denkfähigen Homo
sapiens vor allem typischen geistigen Evolution interessierte
natürlich in erster Linie das Gehirn. Man erwartete,
daß sich die zunehmende Hominisierung in Entwicklungsetappen
dieses zentralen Organes irgendwie
widerspiegeln müsse. Diese Annahme trifft vermutlich
für die histologische Architektur im Sinne einer aufsteigenden
Differenzierung der Nervenzelltypen und
ihrer Gruppierungen zu, obschon uns hiefür natürlich
jegliche direkten Beweise fehlen. Was jedoch das Gehirnvolumen
bzw. sein Gewicht anbelangt, das aus den
verschiedensten Schädelkapazitäten errechnet werden
konnte, so wurden die darauf gesetzten Hoffnungen
letztlich enttäuscht. Wohl gilt für den Australopithecus
ein Volumen von 700 ccm, für die Archanthropinen ein
solches von 1000, für Palaeanthropinen 1200-1600 —
Broken Hill sogar 2000 — und für Neanthropinen (z. B.
Cromagnon) 1300 ccm. Aber wir wissen heute, daß man
sich auf diese scheinbar graduell aufsteigende Linie nicht
verlassen kann, indem nämlich das Gehirnmaß allzu
großen individuellen Schwankungen unterworfen ist,
als daß man es als Gradmesser für geistige Evolution
verwenden dürfte. \Vährend z. B. der Inhalt eines Europäergehirns
bei 900 ccm noch in die Grenzen der Norm
gehört, besaß dasjenige des Erasmus mit 1180 ein bereits
von Palaeanthropinen erreichtes Volumen, und dasjenige
von Goethe steht mit 2000 massenmäßig auf derselben
Stufe wie der Broken Hill. Das Gehirngewicht
kann also nichts Entscheidendes über die geistige Evolution
aussagen, dagegen liefern zu dieser Frage Beobachtungen
über die postembryonale Entwicklung des
Menschen wertvolle, wohl grundlegende Anhaltspunkte,
wie wir etwas später darlegen wollen.
Es stehen uns aber für die Erfassung der geistigen
Evolution noch andere Kriterien zur Verfügung. Sie
wirken miteinander kombiniert besonders eindringlich
und zeigen, um mit JASPERS zu sprechen, den Weg,
wie sich innert Hunderttausenden von Jahren die
Grundzüge des Menschseins herausgebildet und fixiert
haben. Der aufrecht werdende Gang dispensierte die
Vorderextremitäten von ihrer lokomotorischen Funktion,
so daß der Mensch im wahren Sinne des Wortes
die Hände frei bekam für völlig neue Beziehungsmöglichkeiten
zur Umwelt, die ihn vom Tierlichen abrückten.
Der immer deutlichere, reichhaltigere und gepflegtere
Gebrauch von Steinwerkzeugen und -waffen, schon
im Palaeolithicum und weiter im Neolithicum bis zur
Dienstbarmachung des Feuers sowie von Metallen, läßt
auf einsichtiges Handeln und auf wachsenden Erfindergeist
schließen, wie er eben dein Humanen zukommt.
Beeindruckt stehen wir vor den Höhlenzeichnungen und
Plastiken, die unter den Händen fossiler Sapiens-Vertreter
entstanden sind und die auf hervorragende Beobachtungsgabe,
künstlerisches Können und wohl auch
auf mystische Beziehungen zur lebenden Natur und auf
erste Tabu-Vorstellungen schließen lassen. Einen bedeutenden
Schritt brachte die Entwicklung des menschlichen
Sprechapparates, das Zusammenspiel von Zwerchfell,
Lunge, Kehlkopf, Mund- und Nasenhöhle bei der
Formulierung von assoziierbaren Verständigungslauten;
sie wurden zu vom Gehirn erdachten und den Nachkommen
überlieferten Sprachen, deren Differenzierungsmöglichkeiten
über die Welt hin uns füglich bekannt
sind und die erst in historisch kontrollierbarer
Zeit zur Erfindung von Schriftzeichen führten.
Primitivzustände der eben aufgezählten Errungenschaften
erwachenden menschlichen Verstandes haben
sich auch heute noch mitten im bunten Gemisch höher
evoluierter menschlicher Erdbewohner erhalten, als Inseln
gewissermaßen, die an den homo sapiens fossilis
erinnern. Man denke an die südafrikanischen Buschmänner
mit ihren berühmten Höhlenzeichnungen, an
die in Ceylon aussterbenden Weddas, die F'. und P.
SARASIN 3 so gründlich studiert haben, oder etwa an die
Pygmäen. Noch heute streifen im Ituri-Wald des Congo
Horden dieser seltsamen Zwergmenschen umher, ängstlich
jede Gefahr witternd und fast so scheu wie ihre
kraftstrotzenden, dunkelfelligen Waldmitbewohner, die
Gorillas, welche dort ganz ähnliche Sippenverbände bilden.
Aber gerade hier kann man das Humane sozusagen
an der Quelle erleben. Trotz mancher Parallelismen, die
sich aus gemeinsamer Primitivität ergeben, fällt der
Entscheid eindeutig aus: Die gefärbten Rindenschürzen
der Pygmäen, ihre selbsterbauten Schutzschirme und
Kugelhütten, ihre Bogen und Giftpfeile, ihre einfache
Kehllautsprache, nicht zuletzt ihre von GUSINDE 4 erforschte
reiche Mythologie, zeugen von einem geistigen
Evolutionszustand, der jeden Vergleichsversuch mit
Menschenaffen im Keime erstickt, Die sorgfältigen Studien
an Gorillakindern in unserem Zoologischen Garten
haben das Tiergebundene des Anthropoidenzustandes
ja auch wieder klar erkennen lassen.
Es ist nun vielleicht gerade hier der Ort, an ein bereits
angekündigtes, weiteres Moment zu erinnern, das den
Menschen —auch den Pygmäen — grundlegend auszeichnet,
an den Umstand nämlich, dass er gewissermaßen als
«Frühgeburt» zur Welt kommt. PORTMANN 5 hat alle
hierüber bekannten Einzelheiten erstmals in einen synthetischen
Zusammenhang gebracht. Vergleichend ergibt
sich, daß der Menschenaffe im Geburtsmoment ein
Gehirngewicht aufweist, welches bereits die Hälfte des
Reifezustandes erreicht hat, während das menschliche
Gehirn im selben Zeitpunkt erst etwa einen Drittel des
Endwertes und nach dem ersten Lebensjahr eben etwa
den Geburtswert der Anthropoiden erlangt. PORTMANN
weist auf die außergewöhnliche Entwicklungsplastizität
unseres Denkorgans hin, die sich, nachdem das Dunkel
des Mutterleibes gegen das Licht der Welt eingetauscht
wurde, noch weit in die postembryonale Phase hinein
manifestieren kann. Ähnliches deckt er auch für andere
menschliche Organe auf, in dem Sinne, daß sie keine
extremen Spezialisierungen eingegangen sind und sich
Plastizität bewahrt haben. Dies führte JASPERS 6 in seinem
bemerkenswerten Buch «Vom Ursprung und Ziel
der Geschichte» zu folgender Ausweitung der PORTMANNschen
These. Er sagt vom Menschen, daß er durch
seine Unterlegenheit — eben seine ontogenetische Spätreife
— gezwungen und durch seine — in der Plastizität
gegebene —Überlegenheit befähigt sei, vermöge des Bewußtseins
auf ganz anderem Wege als alle Tiere sein
Dasein zu verwirklichen. Dadurch, nicht durch den
Leib, sei er für alle Klimate und Zonen, für alle Situationen
und Umwelten bereit.
Wie schon erwähnt, gelingt es nicht, die heute lebenden
Menschenrassen in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit
— nicht einmal in der groben Unterscheidung nach weißer,
schwarzer und gelber Hautfarbe — auf prähistorische
Ausgangsformen zurückzuführen. Die Fähigkeit
gegenseitiger Vermischung ursprünglich getrennter ethnischer
Gruppen mag in gewissen Fällen zur Bildung
von Rassen beigetragen und damit auch zu neuen geistigen
Mutanten geführt haben. Wir kennen hochwertige
Bastarde, die entstanden sind aus Vermählungen zwischen
Weißen mit Maoris, Buschmännern, Indianern, Polynesiern.
Umgekehrt könnten gerade Isolation und Selektion,
vielleicht im Zusammenhang mit strengen Tabu-Vorstellungen,
in ähnlicher Weise gewirkt haben, oder
auch für jene stagnierenden, geistig erstarrten Mutationen
der Buschmänner und Pygmäen verantwortlich sein.
Um nun aber die zerebrale Entwicklungsstufe, das
geistige Niveau dieser Rassen zu beurteilen, stützen wir
uns im allgemeinen auf ihre Leistungen auf kulturellem
Gebiet. Es beeindruckt uns, daß aus verschiedensten
geographischen Lagern, die der Homo sapiens jeder
Schattierung auf dieser Welt bezogen hat, in Asien, in
der Südsee, im Mittelmeer, in Europa, Afrika, Amerika,
Kulturen verschiedenster Art und Wertigkeit aufgekeimt
sind. Diese in ihrem Ursprung undurchsichtigen
Prozesse geistiger und seelischer Kollektivleistungen haben
sich, zum Teil nebeneinander, meistens ganz oder fast
unabhängig voneinander oft auch in ablösendem Nacheinander
vollzogen. Wenn sie auch bis hinauf zu den
Hochkulturen der Weltreiche von unterschiedlicher
historischer Durchschlagskraft waren, so ist man doch
versucht, bei denen, die solche Leistungen hervorbringen
konnten, auf eine größere Reife des Geistes zu
schließen als bei denen, die bis jetzt auf der Strecke
zurückgeblieben sind. Auf diesen Punkt kommt es uns
im Zusammenhang mit der Entwicklungshilfe ganz besonders
an, denn heute wollen ja gerade viele solche
Rückständige, die wir zum Teil noch als Naturvölker
bezeichnen, den Sprung nach vorne durchsetzen. Das
Rezept, das sie dabei befolgen und zu dem man ihnen
rät, ist neben der Grundlage politischer Freiheit und
Selbstbestimmung eine Intensivierung der Ausbildung
in Schulen und Universitäten. Dadurch sollen nach umsichtig
konzipiertem, den lokalen Bedingungen jeweils
angepaßtem System die Kader geschaffen werden, die
dem Land bei seinem ökonomischen, technischen und
kulturellen Aufbau behilflich sein und dessen künftige
Konsolidierung gewährleisten sollen. Wenn wir nun fragen,
ob es wirklich die Bildung war, welche Kulturvölker
und Weltreiche hochgebracht hat, so wird sofort
klar, daß das Problem niemals in dieser Simplizität gestellt
werden kann. Denn zahllos sind die exo- und endogenen
Faktoren, welche an der Modellierung eines aufstrebenden
Volkes mitgewirkt haben und mitwirken
und welche auch die bald in die Höhe, bald wieder in die
Tiefe tragenden Wellen mitbestimmen. Bei den dominierenden
Völkern des Altertums bildeten jedenfalls die
großen Massen ungebildeter Analphabeten keinen Maßstab
für die Kulturhöhe, die dank einer dünnen Schicht
evoluierter Persönlichkeiten erreicht wurde. Diese Führernaturen,
Beamten, Priester, Gelehrten, hatten ihre
Erziehung bei Hauslehrern oder aber in damals schon
bestehenden, für besondere Gesellschaftsklassen reservierten
Schulen genossen. Doch wir besitzen genügend
Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart, die uns
beweisen, daß einerseits die Zahl von Analphabeten
kein Gradmesser für Kulturhöhe und anderseits geistige
Leistung nicht unbedingt von Bildung abhängig ist. Es
ist anzunehmen, daß Sokrates als Mann niedrigen Standes
(sein Vater war Steinmetz, seine Mutter Hebamme)
vom Unterricht ausgeschlossen war. Die Meinungen gehen
allerdings auseinander, ob er tatsächlich Analphabet
gewesen ist oder als Autodidakt Lesen, vielleicht
auch Schreiben gelernt hatte. Fest steht nur, daß er
nichts Schriftliches hinterlassen hat und daß uns seine
Philosophie einzig durch seinen treuen Schüler Platon
überliefert ist. Dem Sokrates war also hochwertige geistige
Ausstrahlung möglich, ohne daß er je ein Wort
geschrieben hat.
Ließe sich aus solchen Feststellungen nicht schließen,
daß bei allen heute lebenden Rassen des Homo sapiens
die zerebrale Disposition für die geistige Bewältigung
des Lebens wahrscheinlich schon seit langem vorhanden
ist? Eine Stütze für diese Annahme bildet etwa auch
die Tatsache, daß im Prinzip jedes normale Kind, welcher
Rasse es auch angehöre, bei früh genug einsetzender
geeigneter Belehrung und Übung jede Sprache der
Welt erlernen kann. Auf unser Problem angewendet
würde dies heißen, daß bei den Entwicklungsländern
hinter der diskriminierenden Maske des Bildungsmangels
eine Art Grundplan geistiger Bereitschaft steht, auf
welchem im gewünschten Sinne aufgebaut werden
kann. Nun scheint es aber, daß dieses wichtige und ermutigende
Fundament von gewissen hemmenden
Schlingpflanzen überwuchert wird. Man hört die Einwände
der Skeptiker: Wenn denn die Bereitschaft da
ist, warum hat sie die Rückständigkeit nicht aus eigener
Initiative bereits überwunden? Ist es nicht unsinnig, zu
hoffen, man könne Jägervölker, Nomaden, primitive
Ackerbauern aus ihrem begrenzten Denken und Wirken
herausreißen und zu Staatsbeamten, Lehrern, Technikern,
Ärzten, Forschern ausbilden? Und dann das andere:
Ist es, auch wenn es gelingt, zu verantworten, diese
beschaulich Dahindämmernden, worunter sich auch
eigentliche Künstler des Müßiggangs befinden, in den
Strudel einer Zivilisation hineinzuziehen, die uns oft als
ein etwas fragwürdiges Mosaik menschlicher Hochleistungen,
aber auch menschlichen Versagens vorkommt?
Sollen auch sie in der Hetze des Aufbauens die Entzauberung
der Welt erleben müssen? Man mag sich zu
diesem letzten Punkt stellen wie man will, er ist heute
gar nicht mehr diskutabel, da das in dieser Sturm- und
Drangzeit explosionsartig sich durchsetzende Verlangen
nach dem Sprung in die Selbständigkeit solche Überlegungen
völlig übertönt und es schon kein Zurück mehr
gibt. —Nun aber zur ersten Frage, zur diskreditierenden
Beurteilung des «Nachhinkens»! Es darf, wenn auch der
Funke noch nicht gezündet hat, daraus nichts Negatives
abgeleitet werden. Denn die Geschichte sowohl als die
Gegenwartssituation zeigen, daß der Zeitpunkt, zu welchem
sich ein Volk oder eine Rasse zu Sonderleistungen
aufgerufen fühlt, nicht unmittelbar von vorhandener
geistiger Reife bestimmt wird, sondern daß ein solches
Ereignis irgendwann, auch in mehrmaliger Wiederholung,
innerhalb langer Zeiträume und aus ungeklärten
Beweggründen eintreten kann. Dagegen muß jetzt von
einer besonderen Überwucherung des erwähnten geistigen
Fundamentes gesprochen werden, die hier eine bedeutende
Rolle spielt. Mit seinem Denkapparat und seinem
seelischen Empfinden rafft sich der Mensch nicht
nur zu Höhenflügen auf, sondern er auferlegt sich auch
mehr oder weniger bewußte Beschränkungen. Wir denken
an das bereits mehrmals erwähnte Tabu und geben
dem Begriff der Tabuierung hier einen weiten Sinn. Der
sogenannte zivilisierte Mensch, der erstmals Naturvölker
kennenlernt, erwartet vielleicht, bei ihnen völlige
Freiheit anzutreffen, ein zwangloses Leben, in einer für
alle sorgenden, weitgehend unausgeschöpften Natur.
Er wird aber erstaunt feststellen, daß es auch hier diese
idealisierende Freiheit, im Sinne ungebundenen Naturlebens,
gar nicht gibt. Denn die einfachen Menschen
sind sich ihrer körperlichen Unzulänglichkeiten in der
Preisgabe an eine unberechenbare, feindliche Umwelt
bewußt. Naturkatastrophen aller Art, wilde Tiere, unerklärliche
Krankheiten und Todesfälle, Stammesfehden
bedrohen mannigfach ihre Existenz, und in ihrer
Angst haben sie sich der Autorität des Tabu unterworfen.
Ein selbst erdachtes, in der Überlieferung gewachsenes
System streng einzuhaltender Regeln, die
ihnen etwa gebieten, bestimmte Gegenstände, Örtlichkeiten,
Tiere oder Menschen zu meiden, sich in einer
bestimmten Situation so und nicht anders zu verhalten,
die Widerstandsfähigkeit und Vitalität ihrer Sippe
durch bestimmte Handlungen und Vorkehrungen zu
fördern, die oft von reichem Zeremoniell begleitet werden.
In diesen seltsamen, psychologisch noch völlig ungenügend
erforschten Normen ursprünglichen Soziallebens
kommt auch eine Art Urmoral zum Ausdruck, jenes
immanente Gewissen, das spontan zwischen Gut und
Schlecht unterscheidet (Synderesis), und zwar nach
Grundsätzen, die auch uns geläufig sind. Mit religiösen
Vorstellungen verbunden, können sie sich zu einem eigentlichen
Mythos ausweiten. So fremdartig uns anfänglich
diese Tabus erscheinen mögen, so erkennt man
doch bei tieferem Eindringen in ihnen klopfenden Herzens
das Gemeinsame des Humanen. Vergleichend sieht
man dann plötzlich, daß auch wir gewissermaßen in
Tabu-Vorstellungen, von ganz anderer Nuancierung
freilich, befangen sind. Regeln über das, was man tun
und lassen soll, haben sich auch hierzulande in Hunderten
von Jahren nicht nur zu einer bloßen Etikette, sondern
zu einem starken Traditionsbewußtsein verdichtet,
bis daraus vielleicht die unnachgiebigen Fesseln der
Gesetze oder auch die hohen Grundsätze der Religionen
geworden sind. Diese evoluierten Tabus bilden um uns
eine Art selbst ausgeschiedene, schützende Kapsel, in
der sich unsere Gemeinschaft sicher fühlt, die unserem
Dasein Halt und Geschlossenheit gibt, die aber auch
unsere Möglichkeiten einengt. Menschengruppen, die
sehr verschiedenen, primären und evoluierten Tabu-Kapseln
angehören (um bei diesem Bild zu bleiben),
kommen sich zwangsläufig fremd vor, wenn sie sich begegnen.
Erst wenn es gelingt, die Kapseln aufzubrechen,
sie sich gegenseitig zu erschließen, wird trotz ungleicher
Ebene über das verbindende Humane der Weg zum
Verständnis geebnet, und völlig neue Kräfte werden damit
frei.
Hiemit sind wohl die wichtigsten Voraussetzungen
und Elemente aufbauender Entwicklung und Entwicklungshilfe
charakterisiert. Die grundsätzliche geistige
Bereitschaft des nach Entwicklung Strebenden ist vorhanden,
er muß aber einerseits fähig sein, die allzu enge
Kapsel seines Tabus zu sprengen, anderseits sich Bildung
erwerben, denn diese bildet zur baldigen Erreichung
seiner hochgesteckten Ziele den geeignetsten
Katalysator. Und Eile tut not, denn vielerorts ist ja die
äußere politische Befreiung bereits erzwungen, eine
Führerschicht vorhanden, die innerstaatliche Organisation
aber erst im Werden. Tief unter der stolz aufragenden
Kuppel vegetiert. die schlecht vorbereitete,
noch im Alten befangene Masse des Volkes, die noch
kaum weiß, was ein Beruf ist. Es gilt nun in erster Linie,
eine Art geistigen Mittelstand zu schaffen, denn ein
modernes. solides Staatsgefüge benötigt Tausende von
Köpfen und Händen, in verschiedenster Richtung spezialisert.
Und hier sollen und wollen nun erfahrenere
Völker mithelfen. Man sagt, es sei schwer, aus den Erfahrungen
der andern zu lernen. Die Zeitnot zwingt aber
die Entwicklungsländer dazu, und es kommt deshalb
heutzutage zu sehr verschiedenartigen Kontakten zwischen
Völkern, die sich bisher kaum gekannt haben.
Aus diesem Sich-fremd-sein resultiert verständlicherweise
auf beiden Seiten eine Art Konsternation, ein
Zögern und Suchen. Denn die als wichtig erkannte, an
sich schon schwierige gegenseitige Erschließung wird
ja noch durch politische Spannungen im Großen und im
Kleinen erschwert. Das Eingreifen der zur Hilfe Aufgerufenen
erschöpft sich deshalb allzu gerne in Vorsondierungen,
Besprechungen, Gutachten und voluminösen
Berichten, wo doch das Handeln so notwendig wäre.
Vielfach wird auch von begüterten Nationen Zuflucht
zu riesigen Geldspenden genommen, die doch nur dann
sinnvoll sind, wenn sich hüben und drüben Menschen
dahinter stellen, die den Kontakt finden und bereit sind,
sich selber einzusetzen.
Es sollte bei der Entwicklungshilfe ja weniger um die
Weitergabe eigener Auffassungen gehen, als vielmehr
um das Vermitteln vom Lehrstoff und Wissen, so lange,
bis diese Aufgabe vom betreffenden Land selber übernommen
werden kann. Dabei wird es ohne die Preisgabe
gewisser orthodoxer Methoden, ohne ein Zusammendrängen
der Lehrprogramme nicht ganz abgehen. Zwei
Wege der Fortbildung sind bereits beschritten, von denen
jeder, wenn richtig gewählt, zu einem guten Ziel
führen kann: Der eine ist die Transplantation an unsere
Hochschulen und Institute, und wir dürfen hoffen, daß
auch unsere Universität als altbewährtes Forum des
Geistes und der Bildung und unsere weltoffene Stadt
dieser bereits freizügig übernommenen Aufgabe gerecht
werden. Der andere Weg, die Hilfe am Ort, zwingt den
Lehrer zu besonderen Umstellungen und Anpassungen
als Fremder in fremdem Land. Und da Lehren ohne
Vertrauen hier besonders fruchtlos wäre, muß dieses geschaffen
und sozusagen täglich neu erworben werden.
Wir müssen in fremden, dunkeln Gesichtern, die auf der
Schulbank vor uns sitzen und uns in der Freizeit begegnen,
lesen lernen, so wie auch sie uns betrachten und
versuchen, aus uns klug zu werden. Die in Konkurrenz
tretenden Tabus Mißtrauen, Empfindlichkeiten, falsche
Interpretation bestimmter Reaktionen, Regungen, auf
die man nicht genügend achtet, sie bilden zwischen uns
ein Dickicht, durch das wir unverzagt den Weg zueinander
bahnen müssen. Noch steckt die psychologische
Erforschung dieses Zusammenpralls in ihren Anfangsstadien,
und es kann deshalb nichts Gültiges darüber
ausgesagt werden. Aber wenn es Takt und Einfühlungsvermögen
zulassen, dürfen wir jetzt schon erleben, daß
sich die Homines sapientes, wer sie auch seien, auf der
gemeinsamen Grundlage des Humanen finden. Wenn
wir die echt menschlichen Kennzeichen gütiger Toleranz
und Freundlichkeit und auch etwas Humor im nicht zu
vermeidenden Ernst des Unterrichts immer wieder aufblitzen
lassen, dann wird die Kraft weltweiter Verbundenheit
in humanem Geist das Trennende in den Hintergrund
drängen. Die ungeheure Lernbegier, die für Schüler
in Entwicklungsländern so charakteristisch ist, ihr
begeisterungsfähiges, emotives Wesen, ihre noch immer
ziemlich ausgeprägte Sucht, es dem weißen Mann
gleichzutun, erleichtern unsere schwierigen Vorhaben.
Der Lehrer muß aber gleichzeitig dafür sorgen, daß neben
dem Technischen des Berufes auch das Ethische
nicht vergessen bleibt und gebührend eingeprägt wird.
Denn hier, wie schon oft in der Menschheitsgeschichte,
droht wieder neu das Aufkommen eines wild um sich
greifenden Materialismus und Egoismus, und man
könnte, wie der flämische Franziskarterpater PLACIDE
TEMPELS 7 warnt, mit dem Vorhaben, «zivilisieren» zu
wollen, Gefahr laufen, den «Menschen» zu töten und die
Zahl der Entwurzelten zu erhöhen.
Wir stehen erst am Anfang und es wäre vermessen,
ein Urteil darüber abzugehen, wie dieses große Experiment
ausgehen wird. Indem wir daran teilnehmen, müssen
wir ohne Angst vor Risiko oder Mißerfolg jederzeit
bereit sein, uns vor Unerwartetem zu beugen und uns
zurückzuziehen, oder aber, wer kann es sagen, uns mitzufreuen
über neue Akzente, welche die heute aufstrebenden
Völker in das Getriebe der Welt bringen werden.
Die Zukunft ist keineswegs ohne Hoffnung, und leuchtende
Säume überstrahlen die dunklen Wolken, wenn
wir TEMPELS' Bantu-Philosophie lesen und darin aus
dem Munde des großen Negerdichters AIMÉ CÉSAIRE
die folgenden Worte hören:
Es ist nicht wahr, daß das Werk des Menschen getan
ist,
daß der Mensch fertig ist,
daß wir nichts mehr zu tun hätten auf der Welt,
daß wir uns dem Gang der Welt nur anpassen müßten;
das Werk des Menschen hat gerade erst begonnen...
Und dann weiter jene ergreifend bildhaften Verse über
ihre Philosophie, indem er die Afrikaner preist als:
jene die nicht das Pulver erfunden haben und nicht
den Kompaß
jene die nicht den Dampf bezwangen und nicht die
Elektrizität
jene die nicht die Meere erforschten und nicht den
Himmel...
aber sich hingeben, ergriffen, dem Wesen der Dinge,
unkundig der Schale, doch gepackt von der Schwingung
der Dinge,
nicht aufs Bezwingen bedacht, aber spielend das Spiel
der Welt.