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UNIVERSITÄT UND STAAT

Die Beziehungen der Universität zum Staat, die von jeher bedeutungsvoll waren, sind für beide Teile schicksalshafte geworden, seitdem sich die Wissenschaft zu einem bestimmenden Faktor im staatlichen Leben entwickelte. Diese Tatsache, sowie der Umstand, daß in unserem Lande in dem geplanten Schweizerischen Nationalfonds neue Berührungsflächen zwischen Staat und Universität geschaffen werden sollen, dürften ein Besinnen auf die Grundlagen dieser Beziehungen in der gegenwärtigen Stunde rechtfertigen.

In einer Kabinettsordre, die Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1798 der preussischen Akademie der Wissenschaften zustellte, erteilte er der Professorenschaft folgende Zensur*):

"Ich kann der Akademie nicht bergen, daß das Ganze ihrer Arbeiten mir immer nicht genug auf den allgemeinen Nutzen hingerichtet zu seyn scheint. Man hat sich zu sehr darauf eingeschränkt, abstrakte Gegenstände auseinanderzusetzen, die Metaphysik und spekulativen Theorien mit gelehrten Entdeckungen zu bereichern und man hat nicht daran gedacht, die Einsichten auf wahrhaft nützliche Gegenstände zu richten, auf die Vervollkommnung der Künste und Gewerke usw.... Ich wünsche daher, daß die Akademie... weniger die spekulativen Untersuchungen begünstige als die Bemühungen zum Glück des gemeinsamen Lebens und zur Vervollkommnung alles dessen beizutragen,

was mit seinen Bedürfnissen und Vergnügen in Verbindung steht."

Hier wird die Wissenschaft vorn König aufgerufen, durch ihre Arbeit den praktischen Bedürfnissen des Staates zu dienen und durch neue Entdeckungen und Erfindungen zum Glück und Reichtum seiner Bürger beizutragen. Mit dieser Auffassung stand Friedrich Wilhelm nicht allein; sie hat sich durch die Jahrhunderte fortgepflanzt.

Wir wissen, daß auch heute in weiten Kreisen die Meinung besteht, es sei die Aufgabe unserer Universitäten und wissenschaftlichen Institute, neben der Ausbildung der Studierenden insbesondere Forschungen zu pflegen, welche für den Staat und seine Bewohner irgend einen erfaßbaren materiellen Nutzen abwerfen, sei es, daß solche Entdeckungen und Erfindungen das Leben erleichtern, bereichern oder verlängern, sei es, daß sie dem Staat zu größerer äußerer Macht und Stärke verhelfen. Diese Auffassung haben sich in neuerer Zeit einige Staaten offiziell zu der ihrigen gemacht; folgerichtig fördern und stützen sie daher die Wissenschaft mit größten Mitteln, aber nur so weit sie sich mit sog. "lebenswichtigen"und "staatsnotwendigen"Fragen befaßt. Der neue russische Staat hat auch während seiner schwersten Zeiten gewisse Gebiete wissenschaftlicher Forschung, so die Vererbungsforschung bei Tieren und Pflanzen, Chemie, Geologie- und Ingenieurwissenschaften in großzügiger Weise ausgebaut und gefördert, während den Geisteswissenschaften bezeichnenderweise die Rolle des Aschenbrödels zugewiesen wurde. Das bekannte Wort Robespierres: "nous n'avons plus besoin des savants" machen sich alle Revolutionäre zu eigen; in ihrem Selbstbewußtsein anerkennen sie die Wissenschaft nur insoweit, als sie ihren Zwecken nützlich erscheint. Im nationalsozialistischen Deutschland bestimmte ein ministerieller Erlaß, daß an den Hochschulen nur noch solche Gebiete wissenschaftlich bearbeitet werden dürfen, die für den Staat und seine Bewohner in irgend einer Weise Nutzen zu bringen versprachen, wobei der Staat selbst sich die Entscheidung darüber vorbehielt, was er als nützlich betrachtete. Während der letzten Kriege, insbesondere

in den beiden Weltkriegen, erscholl in den kriegführenden Ländern der Ruf, die Wissenschaft solle dem Staat beistehen und ihm neue Waffen in die Hand geben. Bei der Belagerung von Paris 1870/71 gehörte zu den ersten Schritten, die die französische Regierung unternahm, die Gründung von Comités scientifiques de défense; Ärzte wurden für die Gesundheitspflege in der belagerten Stadt, Chemiker für die Herstellung von Explosivstoffen und für die Ausnützung der vorhandenen Nahrungsmittel und Ersatzstoffe aufgerufen; der Physik übertrug man die Aufgabe, eine Ballonpost mit der Provinz einzurichten. Noch in frischer Erinnerung blieb, wie im ersten Weltkrieg die chemische Forschung gezwungen wurde, neue Giftgase für den Gaskrieg zu erfinden, und wie im zweiten Weltkrieg Hunderte von Physikern in den Diensten des amerikanischen Staates die Atomenergie entfesselten und die Atombombe schufen. Mitten im Krieg (1943) hat Sir Stafford Cripps in der "Nature" geschrieben:

"Ich glaube, daß unsere größte Schwierigkeit bezüglich der besten Verwendung unserer Wissenschafter in diesem Krieg darin liegt, daß wir nicht in einem genügend frühen Stadium des Krieges erkannten, daß es sich eigentlich um einen wissenschaftlichen Krieg handelte, und daß die Schlacht nicht durch einen physischen Aufstieg unserer Rasse gewonnen werden kann, sondern nur durch den Geist und Scharfsinn derjenigen, die in unseren höheren Schulen, Technikums und Universitäten geschult wurden. Diese Erkenntnis ist allmählich in unserem Land gewachsen, und wir sind uns nun völlig klar, daß unser Weiterbestand und unser Sieg in großem Maße von den Leistungen unserer Wissenschafter und Forschungslaboratorien abhängen, und daß alles getan werden muß, um die wissenschaftliche Intelligenz, die Großbritannien zweifellos besitzt, voll und in höchstem Grade dem Lande dienstbar zu machen."

Es ist stets dieselbe Erfahrung: wenn der Staat in Not geraten ist, ruft er die Hilfe der Wissenschaft an und unter weniger tragischen Umständen erwartet er stillschweigend oder expressis verbis, daß aus der Forschung Dinge hervorgehen, die ihm einen äußeren Nutzen bringen. Weiten Kreisen erscheinen die Universitäten

zu weltfremd und zu wenig lebensnah. Sich mit diesen Kritikern auseinanderzusetzen verlangt, sich auf die tiefsten Wurzeln und das innerste Wesen der Wissenschaft zu besinnen. Mit Recht sagt Eduard Spranger, die Wissenschaft werde am meisten dadurch bedroht, daß man ihren Sinn in weiten Kreisen nicht mehr versteht. Diesen Sinn zu definieren ist allerdings nicht leicht und die größten Denker haben nach Ausdrücken gerungen, ihn in einfache Worte zu fassen. Nach Jakob Burckhardt sind "die Wissenschaften teils die geistige Seite des praktisch Unentbehrlichen und die systematische Seite des Unendlich-Vielen, d. h. die großen Sammlerinnen und Ordnerinnen dessen, was auch ohne ihr Zutun tatsächlich vorhanden ist — teils dringen sie voran und entdecken dasselbe, sei es Einzelheit oder Gesetz." — Die Aufgabe der Wissenschaft liegt also in der geistigen und logischen Durchdringung der Erscheinungen der Außenwelt, die uns in unendlicher Fülle und Mannigfaltigkeit überall entgegentreten. Nach Jacobi erhebt die Wissenschaft den Menschen über die übrige Kreatur und adelt seinen Geist. Daß mit der Aufnahme der Erkenntnis auch die Lust und die Befriedigung über die Erkenntnis wachsen, liegt in der menschlichen Natur; sie sind die wichtigsten treibenden Kräfte der Gelehrten, vielleicht verbunden mit der Sehnsucht nach Ruhm. "Wenn die Wissenschaft nicht an die Lust der Erkenntnis geknüpft wäre, was läge uns an der Wissenschaft", meint Nietzsche.

Die Wurzeln aller Wissenschaft liegen im Individuum. Wissensdrang und Kausalitätsstreben gehören zu den biologischen Bedürfnissen vieler Menschen. Dieses Bedürfnis ist entweder in einem Individuum vorhanden und dann bricht es sich immer in irgend einer Weise Bahn oder es ist nicht vorhanden und kann dann auch niemals durch fremde Kräfte geweckt werden. Wissenschaft kann sich nur entwickeln, wo sie mit dem biologischen Bedürfnis des Individuums im Einklang steht. Es wäre daher auch müßig, echter Wissenschaft Aufgaben stellen und Arbeitsbezirke abgrenzen zu wollen; jeder Zwang, sei er privater oder staatlicher Art, führt zur Verkümmerung der Forschung.

Liegt nun für die Allgemeinheit oder den Staat eine Ursache

vor, dies zu bedauern? Wer einen Blick auf die Geschichte der Wissenschaften wirft, wird dies verneinen. Die meisten fundamentalen Erkenntnisse und Entdeckungen auf den Gebieten der Natur- und Geisteswissenschaften wurden nicht im Hinblick auf einen bestimmten praktischen Zweck gewonnen, sondern beim selbstlosen Streben und Suchen nach Wahrheit. Die Großtaten menschlichen Geistes, wie wir sie Galilaei, Keppler, Newton, Descartes, Bacon, Rutherford, Röntgen, Curie, dem Mathematiker Euler und vielen anderen Pionieren der Wissenschaft verdanken, sind ohne jede Absicht praktischer Ausnutzung entstanden. Ihre praktische Auswertung folgte Jahrzehnte oder Jahrhunderte später und die Menschheit hat schließlich aus ihnen allen Nutzen gezogen. Von Wilhelm von Humboldt stammt das Wort: "Die Wissenschaft gießt oft dann ihren reichsten Segen über das Leben aus, wenn sie sich von demselben gleichsam zu entfernen scheint." Erfindungen, die im Hinblick auf einen bestimmten praktischen Zweck gemacht werden, bringen selten einen wirklich überragenden Fortschritt, da diesen Problemen meistens die wahre Größe fehlt. Dem Staat und der Menschheit ist daher am besten gedient, wenn sie die Wissenschaft ungehemmt von jedem äußeren Druck sich ihren Weg selbst suchen lassen. In seinen Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums umschreibt Schelling diesen Gedanken mit den Worten: "Die Wissenschaften haben, wenn sie als Wissenschaft bestehen wollen, ihren Zweck einzig in sich selbst. So sehr sie sich im Leben auch bewähren mögen, so ist zu sagen, daß derjenige, der diese Wissenschaften nur um ihres Zweckes willen hochschätzt, überhaupt niemals dazu gekommen wäre sie als Wissenschaft auszubilden."

Das Verhältnis der Hochschulen zum Staat war von jeher nicht einfach und leicht verwundbar, und seitdem der Staat die Hochschulen übernommen und damit maßgebenden Einfluß auf sie gewonnen hat, sind immer wieder neue Reibungsflächen aufgetaucht. Fast unbegreiflich mag es unserer Generation vorkommen, daß Alexander von Humbolt, einer der Begründer der neuen Universität Berlin, am Schicksal des Staates nicht nur keinen

Anteil nahm, sondern sogar in dessen politischer Machtlosigkeit eine Bedingung für ein großes, geistiges Nationalleben erblickte. "Der Staat muß sich eben immer bewußt sein", sagt er, "daß... er immer hinderlich ist, sobald er sich hineinmischt, daß die Sache an sich ohne ihn unendlich besser gehen würde, und daß es sich eigentlich nur so damit verhält: daß, da es nun einmal in der positiven Gesellschaft äußere Formen und Mittel für jedes irgend ausgearbeitete Wissen geben muß, er die Pflicht hat, diese auch fur die Bearbeitung der Wissenschaft herbeizuschaffen; daß etwa nicht bloß die Art, wie er diese Formen und Mittel beschafft, dem Wesen der Sache schädlich werden kann, sondern der Umstand selbst, daß es überhaupt solche äußere Formen und Mittel für ganz Fremdes giebt, immer nothwendig nachtheilig einwirkt und das Geistige und Hohe in die materielle und niedere Wirklichkeit herabzieht; und daß er daher nur darum vorzüglich wieder das innere Wesen der Universität vor Augen haben muß, um gutzumachen, was er selbst, wenn gleich ohne seine Schuld, verdirbt oder gehindert hat."Auch Goethe nahm am Schicksal des Staates wenig Anteil und der Gedanke einer engeren Bindung zwischen Staat und geistigem Lehen der Nation war ihm fremd. Ebensowenig wollte Schleiermacher eine innere Beziehung zwischen Staat und Universität, bzw. Wissenschaft anerkennen und fürchtete, daß jeder politische Staat — um so mehr je größer und gefestigter er ist — durch seine errungene Macht der Wissenschaft schaden werde. Der politische Staat könne das Streben der Universitäten, sich nach den Gesetzen zu gestalten, welche die Wissenschaft aus eigenem Interesse fordern muß, nicht verstehen und suche es zu durchkreuzen.

Wir wissen alle, wie weit sich die Auffassungen weiter Kreise und ganzer Völker in neuerer Zeit von der Ansicht Humboldts und Schleiermachers entfernt haben. Der Staat hat seine Hochschulen nicht nur verwaltungstechnisch mehr und mehr durchdrungen, sondern er hat ihnen —, in manchen Ländern mehr, in anderen weniger, am meisten in den Diktaturstaaten — auch die geistige Marschroute vorgeschrieben.

In den Monatsheften "Geist der Zeit", die im nationalsozialistischen Deutschland erschienen, widmete Bernhard Klein der

"politischen Wissenschaft" einen umfangreichen Aufsatz. "Wenn wir von politischer Wissenschaft sprechen", heißt es da, "so ist es uns ganz klar, daß damit ein Begriff eingeführt ist, der in vollem Gegensatz zu dem Begriff der Wissenschaft steht, wie er bis vor kurzer Zeit nicht nur in Deutschland, sondern überhaupt in der ganzen wissenschaftlichen Welt geherrscht hat... Politische Wissenschaft in unserem Sinn ist jede Wissenschaft, die die Grundlage der seinsmäßigen Bindung des Geistes an das Volk und die Rasse anerkennt und die darüber hinaus in ihren Einzelergebnissen sich stets dieser Bindung bewußt bleibt." Und Hans Heyse schrieb in einer anderen nationalsozialistischen deutschen Zeitschrift ("Hochschule und Ausland"): "Die nationalsozialistische Weltanschauung protestiert in einem erhabenen und revolutionären Akt des Geistes gegen die moderne Willkür, die philosophische und wissenschaftliche Freiheit genannt wird, das Sein und Leben in zusammenhanglose Teile aufzulösen, d. h. in Wahrheit zu zerstören. Weil es das Wesen des abstrakten Intellekts ist, mit Teilen zu operieren, protestiert sie eben gegen diesen modernen Intellektualismus."

Manche mögen glauben, daß die Unterdrückung der Freiheit von Lehre und Forschung nur im Diktaturstaat möglich ist und eine Demokratie dagegen gefeit sei. Diese Auffassung, die im vergangenen Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit schien, muß heute erneut überprüft werden.

In dem gesunden und richtigen Bestreben, die Schulung und Tüchtigkeit des Volkes auf allen Gebieten zu heben, sind in neuerer Zeit auch demokratische Staaten dazu übergegangen, den Universitäten Aufgaben zuzuweisen, die nicht nur weit von deren eigentlichem Aufgabenkreis abliegen, sondern sich für die wissenschaftliche Arbeit und den Unterricht auf der Hochschulstufe als Hemmschuh auswirken müssen. Am extremsten liegen in dieser Richtung wohl die Verhältnisse in einigen amerikanischen Universitäten. A. Flexner berichtet, daß in der Columbia-University Kurse gegeben werden über: fundamentale Prozesse in der Kochkunst, Kleider, Kleider-Dekoration, Familienspeisen, Anstandsregeln beim Essen, Gastfreundschaft, soziales Leben zu

Hause, Gymnastik und Tanzkunst, Schulorchester und Jazz-Kapellen. In der staatlichen Universität Wisconsin wird über Zeitungsreportage, Korrekturenlesen, Detailreklame, Krankenpflege u. a. in. doziert. Wie viel Verwaltungsarbeit und Unruhe durch solche an und für sich nicht unnötigen Dinge, die mit wissenschaftlicher Forschung aber nicht das geringste zu tun haben, in eine Hochschule getragen werden, läßt sich unschwer abschätzen. Lord Beveridge sagte in einem 1949 in der "Nature" erschienenen Aufsatz: "Die Gefahr für die akademische Freiheit liegt weniger in einem direkten Eingriff des Staates als in den Folgen einer Politik, die versucht, die Mußezeit der Gelehrten, die diese für die geistige und wissenschaftliche Arbeit benötigen, zu kürzen und zu unterdrücken, indem sie Lehrern und Forschern so viele administrative und unwichtige Pflichten auferlegt, daß sie ihren eigentlichen Aufgaben entfremdet werden."

Unsere kantonalen Universitäten sind erfreulicherweise bisher mit zusätzlichen Aufgaben nicht zu sehr belastet worden. Ansätze zu Tendenzen dieser Art können indessen nicht ganz verneint werden und es liegt in der Natur der Sache, daß sie sich auf die Eidgenössische Technische Hochschule als der einzigen eidgenössischen höheren Lehranstalt vielleicht noch stärker als auf die kantonalen Universitäten auswirken.

An dem Erfolg der Bestrebungen, welche auf eine Profanisierung der Hochschulen ausgehen und diese zum Mädchen für alles machen möchten, sind die Professoren vielleicht nicht immer ganz unbeteiligt. Es gibt immer noch zu viele, welche statt der auf ein großes Ziel gerichteten wissenschaftlichen Forschung ihre Zeit Arbeiten widmen, die an sich auch nützlich sind, aber von vielen Praktikern ebenso gut geleistet werden können. Ein Chemieprofessor darf seine Kenntnisse und Erfahrungen auch der Praxis gelegentlich zur Verfügung stellen; er entzieht aber der Hochschule seine Kraft, wenn sich seine Tätigkeit zur Hauptsache auf Gutachten und Expertisen erstreckt. Ärzte sollen an Universitäten selbstverständlich ihr Können in den Dienst der Kranken stellen, doch werden sie sich im Interesse der wissenschaftlichen Forschung in der Zahl ihrer Patienten selbstgewählte

Beschränkungen auferlegen müssen. Der Architekt an der Hochschule, der alles selber bauen wollte, hätte meines Erachtens nicht die notwendig hohe Auffassung von seinem Beruf. In dieser Hinsicht können die Dozenten selbst viel zur Hebung des Ansehens der Hochschule beitragen.

"Für einen Gelehrten", sagt Ramón Y. Cajal, "gibt es nichts Höheres als die eigene schöpferische Idee, ihr ist nichts vergleichbar. Sicherlich gibt es nicht einen einzigen Forscher, der die Vaterschaft einer wissenschaftlichen Leistung um das Gold der ganzen Welt eintauschen würde. Und wenn sich doch einer finden sollte, der in der Wissenschaft anstatt des Beifalls der Gelehrten und anstatt der den Entdeckungsvorgang begleitenden inneren Genugtuung nur ein Mittel zum Geldverdienen sucht, so hat er seine Bestimmung verfehlt, er sollte lieber mit ganzer Kraft Handel und Gewerbe treiben."

Der moderne Staat, der das Organisieren zur Virtuosität entwickelte, hat in dieser Hinsicht selbstverständlich auch bei seinen Hochschulen nicht Halt gemacht. Wie viel hat sich hier in den letzten Jahrzehnten geändert! Vor 32 Jahren, als der Sprechende in den Lehrkörper der Universität eintrat, begnügte sich der Kanton mit einer Rechnungsablage des Institutes am Endes des Jahres; heute ist eine komplizierte Buchhaltung vorgeschrieben, gehen über jede Institutskasse alljährlich zwei Kontrollen und werden monatliche Rechnungsauszüge verlangt. Während früher ein Universitätsinstitut für sich ein kleines Königreich bildete, in dem der Hauswart das unbestrittene Recht besaß, Putzlappen und Schmierseife für die Institutsreinigung selber zu kaufen und in welchem der Institutsleiter Bleistifte, Briefpapier und Enveloppen selber bestellen durfte, werden heute solche Selbstherrlichkeiten als Delikte betrachtet, die, am Jahresende entdeckt, eine Rüge nach sich ziehen, da für solche Einkäufe nur besondere Funktionäre des Staates zuständig sind. Während wir früher nur bei ganz besonders wichtigen und feierlichen Anlässen gezwungen waren, ein Formular auszufüllen, müssen heute neue Schränke aufgestellt werden, um die vorgeschriebenen Formulare aller Art aufzunehmen. Ich will die Reihe der Vergleiche zwischen

einst und heute nicht weiterführen; die neuen Maßnahmen sind nicht schwerwiegender Art und wir wollen unseren kantonalen Behörden dankbar sein, daß sie es zu einer Zeit, da in einigen anderen Staaten an den Grundfesten der Hochschulen gerüttelt wurde, bei solchen relativ unwichtigen Dingen bewenden ließen.

Größere Gefahren drohen, wie uns scheint, den Universitäten von anderen staatlichen Eingriffen. Der zweite Weltkrieg hat dazu geführt, daß in vielen kriegführenden Ländern der Staat den Hochschulinstituten bestimmte Aufträge erteilte: die Herstellung oder Verbesserung kriegswichtiger Geräte, die künstliche Herstellung von Ersatzstoffen für Mangelprodukte, die Synthese erwünschter Arzneimittel. Es wurden Arbeitsgemeinschaften gegründet und diesen bestimmte Direktiven gegeben. Wenn diese Eingriffe in die Forschungsfreiheit der Hochschulen durch die Notlage, in der sich jene Staaten damals befanden, entschuldigt werden können, so müßte ihre Weiterführung in normalen Zeiten die schwersten Bedenken wachrufen. Leider scheint ihre Gefährlichkeit noch nicht in allen demokratischen Ländern voll erkannt zu sein. In den Vereinigten Staaten, z. T. auch in England, hat das dirigierte team-work viele Anhänger gefunden, besonders auch unter Politikern und in Militärkreisen. Die besten Köpfe in diesen Staaten haben allerdings vor den Folgen dieser staatlichen Lenkung der Wissenschaft zu warnen begonnen. Richard B. Goldschmidt äußerte sich dazu in einem inhaltsreichen Aufsatz, den er in "Science 1949" veröffentlichte:

"Ich möchte auf die Gefahr hinweisen, die hinter dieser Art von Wissenschaft der Freiheit der Wissenschaft droht. Die Gefahr wird von den Menschen kommen, die sich dieser dirigierten Wissenschaft hingeben. Die Denker, die Pioniere der Wissenschaft, die scharfen Beobachter, die Menschen mit Intuition, die ihrer Zeit mit ihren Ideen vorauseilen, werden sich nicht herbeilassen, eine von staatlichen Organen dirigierte und inspirierte Wissenschaft zu betreiben. Früher oder später werden sich daher die Universitäts-Politiker und Männer, die wohl in der Presse, nicht aber in der Wissenschaft das große Wort führen, der Leitung solcher Arbeitsgemeinschaften bemächtigen, sie werden über die

großen Geldmittel verfügen, die der Staat für diese Art von Forschung zur Verfügung stellt, und dann ist der Augenblick der großen Gefahr gekommen. Diese Menschen werden fördern, was ihnen angenehm ist und was sie verstehen, und unterdrücken, was außerhalb ihres Horizonts liegt. Sie werden leicht das Ohr der Politiker finden, welche die Geldmittel bewilligen, denn beide sprechen dieselbe Sprache. Und dann ist die Situation für einen Lysenko-Typ reif."

Die von staatlichen Stellen gelenkten Arbeitsgemeinschaften sind die neueste Gefahr, die der Wissenschaft und den Hochschulen droht. Früher war der junge Forscher selbst für sein Tun und Lassen verantwortlich, er hat die Enttäuschungen, wie das Glücksgefühl, welche Forschung mit sich bringt, erleben dürfen. Er konnte seiner Phantasie freien Lauf lassen, die ihn einmal in eine Sackgasse führte, aber ihm vielleicht schon morgen ein von der Natur bisher gehütetes Geheimnis offenbarte. An Stelle dessen bekommt er in dem gelenkten "team" einen Plan, ein Programm, das ihm eine mehr oder weniger gebundene Marschroute auf ein bestimmtes Ziel vorschreibt. Dieses Ziel mag nützlich und erstrebenswert sein; wenn es erreicht ist, wird irgend ein Gebrauchsartikel, ein neuer Apparat, ein neuer Heilstoff, der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Ein Gewinn an wissenschaftlicher Erkenntnis wird aber selten spürbar werden und die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft werden nie das Glücksgefühl erlebt haben, welches eine neue Entdeckung oder Erfindung dem Gelehrten beschert. Nach einem Plan kann man nur arbeiten, wenn die Grundzüge einer Entdeckung schon gemacht sind oder eine neue Idee ausgesprochen ist. Neue Gedanken aber werden, so lange die Menschen sich mit geistigen Fragen beschäftigen, immer von einzelnen Individuen ausgehen. Individuelle freie Forschung zu ermöglichen, ist daher weitblickender als dirigierte Arbeitsgemeinschaften zu fördern.

Von den staatlich dirigierten Arbeitsgemeinschaften droht der Wissenschaft noch eine andere Gefahr. Sie liegt darin, daß der Staat als Auftraggeber sich das Recht anmaßt zu bestimmen, inwieweit die erzielten Forschungsergebnisse veröffentlicht und der

Allgemeinheit zugänglich gemacht werden dürfen. Diese Geheimhaltung geht in manchen Ländern — z. B. Rußland — sehr weit; aber auch in den Vereinigten Staaten werden gewisse Forschungsgebiete davon betroffen. Als die Atomphysiker, welche schließlich die Atombombe konstruierten, iii ihren auf eigene Verantwortung unternommenen Versuchen so weit waren, daß sie der Regierung in Washington vorschlagen konnten, staatliche Mittel in großem Ausmaß für die weitere Erschließung der Atomenergie zur Verfügung zu stellen, bestand der erste Schritt der staatlichen Organe darin, diese Atomphysiker zu verpflichten, die Kenntnisse, die sie sich in freier Forschung errungen hatten, geheim zu halten; man drückte ihnen ihr Pflichtenheft in die Hand und nahm ihre Fingerabdrücke. Man mag diese Maßnahmen damit entschuldigen, daß die Sicherheit des Staates sie verlangte — die Tatsache wird dadurch keineswegs aus der Welt geschafft, daß sie eine tiefe Erniedrigung der Wissenschaft bedeuten und (konsequent weiterverfolgt) — Wissenschaft und Forschung schwersten Schaden zufügen müßten.

Die Universitäten — und zum Teil auch schon eine weitere Öffentlichkeit — hat in den letzten Monaten die Frage eines Schweizerischen Nationalfonds beschäftigt, welcher der wissenschaftlichen Forschung unseres Landes jene Mittel zuführen soll, deren sie unbedingt bedarf, um an gewisse moderne wissenschaftliche Probleme mit Aussicht auf Erfolg herantreten und mit den Forschungsinstituten des Auslandes Schritt halten zu können. Die Idee einer Zusammenfassung aller wissenschaftlichen Kräfte unseres Landes ist nicht neu. Sie schwebte als erstem dem weitblickenden helvetischen Minister Philipp Albert Stapfer vor, der von der Errichtung einer schweizerischen Akademie träumte, sie aber infolge der Ungunst der Zeit nicht verwirklichen konnte. Wenn sie nun in anderer, modernerer Form wieder ersteht, nicht als lokalgebundene Akademie und nicht — wie es unsere Bundesverfassung in Art. 27 in Aussicht nimmt — als eidgenössische Universität, sondern als lebendige eidgenössische Hilfe für alle ernste Forschung, wo immer diese sich entfaltet, so wird diese Idee von allen wissenschaftlichen Kreisen warm begrüßt werden.

Eine intensivere Unterstützung der Forschung und zwar der Forschung in allen Disziplinen, zu denen die geisteswissenschaftlichen ebenso wie die naturwissenschaftlichen gehören, ist eine Notwendigkeit, wenn unser an allen natürlichen Schätzen armes Land seine hohe kulturelle Stellung behaupten will, die es dank dem Fleiß, der Intelligenz und der Ausdauer seiner Bevölkerung im Laufe der letzten 150 Jahre errungen hat. Aber diese Hilfe kann nur unter der Bedingung angenommen werden, daß der Staat damit keinerlei Bestimmungen verknüpft, welche die Forschung in ihrer Bewegungsfreiheit hemmen oder ihr irgendwelche Beschränkungen auferlegen würden. Jede andere Lösung wäre für die Wissenschaft ein Danaer-Geschenk, das sie nicht nur in ihrem eigenen Interesse, sondern auch in demjenigen des Staates selbst zurückweisen müßte.

Unsere Hochschulen sind glücklicherweise bisher von staatlichen Eingriffen schwerer Art verschont geblieben, und wir wollen hoffen, daß dies stets so bleiben möge. Die Universität ist eine Pflanze, die am besten in voller Freiheit gedeiht.

Trifft dies für die Hochschulinstitutionen zu, so in noch höherem Maße für die Studenten. Vom "freien Studenten" und der Lernfreiheit früherer Zeiten ist nicht mehr sehr viel übriggeblieben. Den meisten Studierenden sind ihre Studien durch Reglemente und Stundenpläne genau vorgeschrieben, und was für sie frei bleibt, ist eigentlich nur das Zusätzliche. Es wird gewiß richtig sein, daß durch die Regelung des Studienganges im großen ganzen eine gleichmäßigere und vielleicht auch zweckentsprechendere Ausbildung der Wissenschaftsbeflissenen erreicht worden ist. Aber wir dürfen uns nicht darüber täuschen, daß dieser Vorteil damit erkauft wurde, daß unsere heutigen Studenten im Durchschnitt weniger selbstständige und weniger eigenwillige Naturen sind als diejenigen des letzten Jahrhunderts. Für die Entfaltung der Persönlichkeit ist weniger Spielraum vorhanden. In tiefer Anteilnahme denken wir an die studierende Jugend jener Länder, die in Schulungslagern zu einer möglichst gleichförmigen Masse geformt wird. Ob dem Staat aus dieser Nivellierung letzten Endes ein Vorteil erwächst, wird die Zukunft lehren. Früher war

die Studentenschaft oft der Träger einer neuen Idee, ein Vorkämpfer der persönlichen und staatlichen Freiheit. Heute fehlen dafür viele Voraussetzungen. Selbst den studentischen Übermut, der in jugendfrischer Art die zopfigen Ansichten der Philister früher oft bekehrte, trifft man heute wenig mehr. Unvergeßlich bleibt mir in diesem Zusammenhang ein Ausspruch des früheren, ehrwürdigen Universitätssekretärs Rüegger. Als beim Neubau der Nordseite des Polytechnikums auf die runde Kuppel das kleine Tempelchen aufgesetzt wurde, das nicht allen Leuten am richtigen Platz zu sein schien, da meinte Herr Rüegger, mit einem Auge auf das Tempelchen, mit dem anderen in die Vergangenheit blickend: "Wenn unsere Studenten noch wären wie früher, so hätten sie das schon lange heruntergeholt." Könnte man sich heute noch etwas Ähnliches denken?

Eine freiheitliche, zur Selbständigkeit zwingende Erziehung der Studenten an den Hochschulen ist für die Entwicklung einer Nation von großer Bedeutung. Nicht umsonst war England stets darauf bedacht, der studierenden Jugend große Freiheiten einzuräumen und sie zu zwingen, sich selbst zu erziehen und selbst zu regieren, wie es z. B. in den englischen Colleges in beträchtlichem Ausmaß geschieht. Englische Staatsmänner und Pädagogen sehen in der von jeher geübten Erziehung der Jugend zur Selbständigkeit eine der wesentlichsten Ursachen für den Unternehmungsgeist, die Anpassungsfähigkeit und die Pionierarbeit des englischen Volkes in allen Weltteilen, die diese Nation seit dem Mittelalter auszeichnete und sich auch im letzten großen Krieg bewährte.

Goethe, dem dieser starke Einfluß freiheitlicher Erziehung auf den englischen Volkscharakter bereits auffiel, äußerte sich damals zu Eckermann: "Das Glück der persönlichen Freiheit, das Bewußtsein des englischen Namens und welche Bedeutung ihm bei anderen Nationen beiwohnt, kommt schon den Kindern zugute, so daß sie wohl in der Familie als in den Unterrichtsanstalten, mit weit größerer Achtung behandelt werden und eine weit glücklichere und freiere Erziehung genießen als bei uns Deutschen."

In den amerikanischen Universitäten ist die Kontrolle der

Studierenden, die wöchentlich Prüfungen abzulegen haben, scheinbar noch weitergehend als an unseren Hochschulen. Aber ein Vergleich ist hier kaum zulässig, weil der amerikanische Student im allgemeinen seinen Professor wie einen Kameraden behandelt und dieser es sich gefallen läßt. Der Sprechende hat Kollegen getroffen, die von ihren Doktoranden mit dem Taufnamen angeredet wurden. Amerikanische Studenten können sich daher manche Freiheit herausnehmen, die bei uns nicht geduldet würde.

Die Beziehungen des Staates zu seinen Hochschulen bergen Probleme, die von beiden Seiten viel Vertrauen und Takt erfordern. Es ist menschlich verständlich, daß der Staat die Hochschulen, die er unterhält, auch regieren will, und es ist andererseits eine aus der Geschichte des Geisteslebens der Völker erwiesene Tatsache, daß für den wissenschaftlichen Fortschritt nichts lähmender wirkt als der Zwang. Unsere kantonalen Universitäten haben bisher trotz der lawinenartig anwachsenden Organisation und Reglementierung des öffentlichen Lebens solchen Zwang nur in relativ unwichtigen Dingen zu fühlen bekommen, vor allein ist die Lehrfreiheit dank der Einsicht des Volkes und seiner Behörden voll erhalten geblieben. Unser Volk muß zu dieser Einsicht beglückwünscht werden, denn die Freiheit der Lehre und der Forschung dienen ihm selbst am besten.

Was aber soll die Hochschule heute tun, um ihren Dank den Mitbürgern in konkreter Weise auszudrücken. Flexner sagt in seinem Buch "Universities and National Life": "Die Universitäten sollen dem Volk nicht geben was das Volk wünscht, sondern was es braucht." Was brauchen die Völker heute?

Die unvergleichlichen technischen Fortschritte auf allen Gebieten, die das letzte halbe Jahrhundert brachte, diese Fortschritte, welche die Kontinente durch Eisenbahnen, Flugzeug, drahtlose Telegraphie und Radio verbanden und die Welt klein machten, diese Fortschritte, die die äußeren Lebensbedingungen der Menschen in ungeahnter Weise hoben —, sie alle haben die Welt wohl reicher aber nicht glücklicher werden lassen. Solche technischen Entdeckungen und Erfindungen werden auch in Zukunft

von den Hochschulen ausgehen, denn sie sind die Begleiter und Nutznießer der naturwissenschaftlichen Forschungen; sie sind es, was das Volk "wünscht'. Aber sind sie auch jenes, was das Volk "braucht"? Was das Volk, was der Staat heute in erster Linie braucht, das ist m. E. das Wiedererwachen der Ehrfurcht vor der Natur, vor der Schöpfung, die Ehrfurcht vor dem menschlichen individuum, die Ehrfurcht vor dem Recht. Diese Ehrfurcht ist unserer Generation weitgehend verlorengegangen. Die Hochschulen sollten sie durch tausend Stimmen verkünden. Es gibt keine Wissenschaft, die nicht die Möglichkeit böte, die Ehrfurcht vor der Schöpfung und den Geschöpfen zu wecken, denn der Weg dazu ist die selbstlose, nur der Wahrheit dienende Forschung. Die Universität hat fur die Wahrheit einzustehen, auch wenn sie deswegen verfolgt wird.

Eine Rede, die der Rektor der Universität Edinburgh, Viscount Haldane, 1907 vor den Studenten jener Hochschule hielt, führt den Titel: "The dedicated life", das geweihte Leben. Das Leben, von dem Lord Haldane hier spricht, ist dasjenige der Universität, dasjenige der Dozenten und Studenten. Dieses Leben muß, wenn Zweck und Sinn der Hochschule verwirklicht werden sollen, selbstlose Hingabe an das eine Ziel sein: die Erforschung der Wahrheit. Das gilt für die Studenten ebenso wie für die Professoren. Dabei tut es nichts zur Sache, daß wir uns der Wahrheit immer nur nähern, sie aber niemals voll besitzen können. Wer diesem selbstlosen Streben sein Leben weiht, sei er Meister oder Schüler, wird auch eine andere Einstellung zu den Widerwärtigkeiten und Nöten des Lebens gewinnen. Zank und Rader der Menschen werden ihm weniger wichtig erscheinen als sie von der Welt eingeschätzt werden, und er wird aus der Ehrfurcht, die ihm seine Forschungen für alles Bestehende aufzwangen, Duldsamkeit und Versöhnlichkeit für die Mitmenschen schöpfen. Daraus wird auch der Staat seinen Nutzen ziehen, der daher allen Grund hat, die selbstlose, nach objektiver Wahrheit strebende Arbeit seiner Hochschulen zu fördern und zu stützen.

An dem Echo, das aus seinen Universitäten zurückhallt, erkennt man die Stimme und die geistige Haltung eines Volkes.